Wenn es im Herbst besonders grau ist, dann sorgt die Theatergruppe Geusfeld für sonnige Momente – wenn auch indoor und eher zu nächtlicher Stunde. Viermal sorgte der Dreiakter "Mit Schlafsack und Kamillentee" in der Spreubachhalle in Geusfeld für beste Stimmung und ein bisschen Urlaubsfeeling. Regisseurin Meggi Simon gelang es wieder, eine Komödie zu finden, die sie ihren Akteuren auf den Leib schneidern und mit viel Lokalkolorit versehen konnte. So passierte es, dass unvermittelt ein Zuschauer seinen Namen von der Bühne hörte.
Dort auf der Bühne tobte ein regelrechter Geschlechterkampf um das Thema Urlaub. Klothilde Fuchs (Heike Müller) und Olga Pfenning (Alexandra Hümmer) wollen unbedingt eine Kreuzfahrt unter südlicher Sonne machen. Ihre Männer Gottfried (Christian Schmitt) und Oswald Fuchs (Mathias Stahl) lehnen das vehement ab. Erstens ist ihnen das viel zu teuer und außerdem fällt die geplante Reise ausgerechnet auf das Preisschießen in Untersteinbach und das wollen sie auf keinen Fall verpassen.
So strickt Klaus Pfenning, Sohn von Klothilde und Gottfried, den Plan vom getürkten Radio-Quiz, bei dem Klothilde anstelle der Traumreise einen Campingurlaub "am Wasser und in herrlicher Natur", nämlich direkt neben dem Freibad in Ebrach, gewinnt. Auf den Vorschlag der Männer, diese Campingtour zunächst im Pfenning‘schen Wohnzimmer zu trainieren, gehen die Frauen ein, weil sie hoffen, dass die Männer dabei schon merken, dass Camping kein Vergleich zu einer "richtigen" Urlaubsreise ist.
Dieser Plan scheint anfangs auch aufzugehen, bei den Herren keimt der Verdacht, dass ihre geniale Idee vom Training "Überleben zwischen Schnecken und Schnaken" womöglich eher die Bandscheiben schädigt, doch als zwei junge Kosmetikverkäuferinnen auftauchen, erlebt der hypochondrische, Kamillentee schlürfende Gottfried eine Spontanheilung und auch Oswald ist wie ausgewechselt.
Ihre flirtenden Gatten bringen die Damen auf die Idee, wie sie sich ihren Urlaub mit sehr fragwürdigen Mitteln doch noch realisieren und vor allem finanzieren können. Licht in das Kuddelmuddel versucht Franz Fischer zu bringen. Der Polizist ist der Freund von Gottfried und Oswald und angesichts des gesamten Geschehens als Ermittler gefordert und als Mann einfach froh: "Gottseidank is mei Fraa auf Kur".
In herrlichen Wortgefechten prallen die Geschlechter in dieser Komödie aufeinander. Gottfried braucht keine Abenteuer, denn "ich bin seit 27 Jahr verheiert, ich hab alles Extreme erlebt, was ein Mann erleben kann." Obligatorisch gehört das letzte Wort in den Geusfelder Theateraufführungen Bürgermeister Matthias Bäuerlein. Der würdigte das gesamte Team, das dafür sorgt, dass alle zwei Jahre die Spreubachhalle zur Theaterbühne wird.
Wie viel Arbeit dahinter steckt, sieht man als Zuschauer nicht wirklich, denn bereits im Sommer beginnen die Vorbereitungen, wenn sich Meggi Simon daran macht, das richtige Stück zu finden und das dann anzupassen. Und auch das Lernen der Texte durch die Schauspieler und auch die Souffleusen beginnt schon zeitig. "186 Einsätze hatte Christian Schmitt als Gottfried Pfenning in diesem Stück, da gehört schon viel dazu, keinen zu verpassen", stellte Matthias Bäuerlein heraus.
Dankbarer Applaus für drei sehr unterhaltsame Stunden galt schließlich den Akteuren Christian Schmitt, Alexandra Hümmer, Stefan Bäuerlein, Heike Müller, Matthias Stahl, Markus Betz, Eva Pickel und Anschi Bäuerlein sowie der Souffleuse Martina Stahl und Regisseurin Meggi Simon, die in diesem Jahr mit Julian Stahl einen Assistenten hatte.
