
Mehr als ein Jahr ist es noch hin, doch schon heute steht fest: Andreas Scheuring geht bei der Kommunalwahl 2026 für die CSU ins Rennen um das Wonfurter Rathaus – und das mit ordentlich Rückenwind: Seine Partei kürte den 54-Jährigen am Freitag mit 100 Prozent der gültigen Stimmen zum Bürgermeisterkandidaten.
Damit eröffnete die CSU als erste Gruppierung im Landkreis Haßberge den Reigen der noch anstehenden Nominierungen zu den Wahlen auf örtlicher Ebene. Neben über einem Dutzend Gäste waren 27 stimmberechtigte Mitglieder der CSU-Ortsverbände Wonfurt und Steinsfeld im Pfarrzentrum anwesend. Bei der geheimen Wahl sprachen sich 24 Personen für Scheuring aus, drei Stimmzettel waren ungültig.
Das Außergewöhnliche: Seit 2013 ist Holger Baunacher, Jahrgang 1976, gewählter Erster Bürgermeister für die Christsozialen im Wonfurter Rathaus. Nach der Nominierung Scheurings scheint nun endgültig festzustehen, dass der seit geraumer Zeit erkrankte Baunacher zumindest von der CSU 2026 nicht mehr ins Rennen geschickt wird. Baunacher war für eine kurzfristige Stellungnahme nicht zu erreichen.
Verantwortungsvoller Umgang mit Gemeindefinanzen
Derweil profiliert sich Andreas Scheuring bereits als Fachmann in der kommunalen Verwaltung. Als technischer Leiter ist der 54-Jährige in der Bauberatung und der Durchführung von Baumaßnahmen in der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen tätig. Er habe nach eigenen Worten mit seiner Erfahrung im Baurecht wertvolle Impulse für die Umsetzung von Bauprojekten beisteuern können.
Dem verheirateten Familienvater liege ein verantwortungsbewusster Umgang mit den kommunalen Finanzen am Herzen. "Angesichts der bekanntermaßen sehr angespannten Finanzlage bei uns in der Gemeinde Wonfurt, sehe ich aktuell primär die Notwendigkeit, dass sich unsere Gemeinde auf die kommunalen Pflichtaufgaben konzentriert, um sich gefestigt, attraktiv und zukunftsfähig aufstellen zu können", so Scheuring.
Scheuring trat im Jahr 2019 in die CSU ein, bei der Kommunalwahl 2020 wurde er auf Anhieb mit dem viertbesten Ergebnis der CSU-Liste in den Gemeinderat gewählt. "Mit viel Enthusiasmus und Willen wollte ich zu einer positiven Weiterentwicklung unserer Gemeinde Wonfurt beitragen, habe dann aber im August 2022 schweren Herzens meinen Rücktritt aus dem Gemeinderat erklärt", sagte Scheuring nun.
Rücktritt als Gemeinderat wegen "fehlendem Vertrauen"
Eine konstruktive und wenn nötig auch kritische Mitarbeit des Gemeinderats sei damals nicht gefragt gewesen, gab er dazu am Freitag als Rücktrittsgrund an. Ende August 2022 hatte Scheuring gegenüber dieser Redaktion auch von "fehlendem Vertrauen und Transparenz" gesprochen, um die nach seiner Meinung richtigen Entscheidungen zum Wohle der Gemeinde treffen zu können.
Scheuring löste dann im Frühjahr 2023 den derzeitigen Bürgermeister Holger Baunacher als CSU-Ortsvorsitzenden in Wonfurt ab, mit dem Ziel "den Wonfurter Ortsverband aus seinem sanften Dornröschenschlaf zu wecken, vorhandene Altlasten, auch unangenehme, auszuräumen und gleichzeitig den Blick nach vorne zu richten". Was genau er etwa mit "Altlasten" meinte, ließ Scheuring in seiner Ansprache am Freitag offen.
Unterstützung von den Parteigrößen aus der Region
"Er ist auf jeden Fall kein einfacher, handzahmer Typ und auch jemand, der einem den Spiegel vorhält und offen und ehrlich seine Meinung sagt", sprach die CSU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär wertschätzend über Scheuring. Landrat Wilhelm Schneider hob hervor, dass gerade das Amt eines ehrenamtlichen Bürgermeisters, wie es auch in Wonfurt der Fall ist, kein leichter Job sei. Schneider zollte Scheuring seine Anerkennung für die Bereitschaft, seinen Hut in den Ring zu werfen.
Scheuring wiederum versuchte seinerseits, um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger werben: "Wer mich kennt, der weiß, dass mir auch ehrenamtliches Engagement keineswegs fremd ist." Als Beispiele zählte Scheuring den Kindergarten auf, in dem er sich in den verschiedensten Bereichen, etwa als Helfer beim Festbetrieb oder bei der Planung und Bau des "Rutschenhügels", ehrenamtlich mit eingebracht habe. Auch fungierte er nach seiner aktiven Zeit als Fußballspieler beim TSV Wonfurt als Jugendtrainer und Abteilungsleiter sowieso als Helfer bei Vereinsfesten.
Für die Sanierung der TSV-Hütte hatte sich Scheuring um die Planung gekümmert und für deren Umsetzung eingesetzt sowie als Trainer der ersten Mannschaft Verantwortung übernommen. "Schon vor Jahren habe ich dem TSV Entwurfspläne für einen Turnhallenumbau erstellt und auch bereits vor gut einem Jahr mein Fachwissen zur Begleitung der jetzt vielleicht doch mal aktueller werdenden Umbaumaßnahmen der Turmhalle angeboten", erklärte Scheuring.