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Bundorf: Spatenstich für das Fernwärmenetz, das den Ort wärmeautark machen soll
Es ist der gerade entstehende Bundorfer Solarpark, der den Strom für die Fernwärmeversorgung liefern soll. Jeder Haushalt in Bundorf kann mitmachen.
Sie waren beim Spatenstich für das Fernwärmenetz in Bundorf beteiligt (von links) Bauunternehmer Thomas Schmitt, Pascal Lang von der Energiegenossenschaft EGIS, Bürgermeister Hubert Endres, Elke Hanel von MaxSolar und Projektleiter Maximilian Huber.
Foto: Martin Schweiger | Sie waren beim Spatenstich für das Fernwärmenetz in Bundorf beteiligt (von links) Bauunternehmer Thomas Schmitt, Pascal Lang von der Energiegenossenschaft EGIS, Bürgermeister Hubert Endres, Elke Hanel von MaxSolar ...
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 17.05.2023 02:34 Uhr

Am Donnerstag fiel in Bundorf im "Lichttal 2" der Startschuss für Bundorfs emissionsfreies Fernwärmenetz, das genossenschaftlich betrieben werden soll. Der für die Fernwärmeversorgung notwendige Strom wird komplett aus dem gerade entstehenden Bundorfer Solarpark bezogen. Damit schafft die Firma MaxSolar gemeinsam mit der Firma Egis laut einer Presseerklärung ein "zero emission concept" (Null-Emissionen-Konzept) für die Wärmeerzeugung. Die Redaktion hat sich nach den Plänen erkundigt. 

Was ist in Sachen Fernwärme in Bundorf genau geplant?

Die Energiegenossenschaft EGIS eG hat für die Errichtung des Fernwärmenetzes eine Betreibergesellschaft gegründet, die mit Bürgereinlagen finanziert wird. "Das Geld fließt in den Aufbau eines CO2-neutralen Wärmenetzes, das aus einer Kombination aus Wärmepumpe, Elektrokessel und Hackschnitzelkessel gespeist wird", erklärt Elke Hanel, Mitglied der Geschäftsleitung von MaxSolar. Das Konzept dient als Blaupause für andere Kommunen besonders im ländlichen Raum und ist speziell für Orte mit weniger als 10.000 Einwohner ohne eigenes Gasnetz und Infrastruktur ein zukunftsweisendes Modell.

Wie funktioniert das Fernwärmenetz technisch?

Maxsolar hat 1,5 Megawatt des Solarparks für die solare Wärmeversorgung vorgesehen. Das Konzept sieht vor, die Wärme mittels 200-Kilowatt-Wärmepumpe und eines 400-Kilowatt-Elektrokessels zu erzeugen. Ein 75.000 Liter großer Warmwasserpuffer deckt die Zeiten ab, an denen die Sonne nicht scheint, also kein Solarstrom für die Wärmeversorgung erzeugt wird. Als Redundanz dient im Winter ein Holzhackschnitzelkessel mit 200 Kilowatt, der für maximal 1600 Stunden die Spitzenlast und sonnenarme Winterzeiten abdeckt.

Wie groß wird das Netz, wo verläuft es und wann wird es fertig?

Das Fernwärmenetz ist rund 1600 Meter lang und verläuft in ganz Bundorf, dies jedoch ohne Ortsteile. Die Fertigstellung des Fernwärmeprojekts gemäß Planung noch in diesem Jahr erfolgen, versichert Projektleiter Maximilian Huber.

Was kostet das Projekt und wer finanziert es?

Das Projekt wird MaxSolar zufolge über die Genossenschaft EGIS finanziert. Die Gesamtkosten liegen bei rund 3,6 Millionen Euro. Dabei inbegriffen ist der Teil des Solarparks, der für das Fernwärmenetz benötigt wird.

Ein Teil des entstehenden Solarparks Bundorf soll Strom für das Fernwärmenetz liefern.
Foto: Martin Schweiger | Ein Teil des entstehenden Solarparks Bundorf soll Strom für das Fernwärmenetz liefern.

Wer kann sich an das Fernwärmenetz anschließen lassen?

Anschließen lassen kann sich prinzipiell jede Bürgerin und jeder Bürger im Ort Bundorf, nicht aber in anderen Ortsteilen. Fälle, in denen eine lange Leitung verlegt werden muss, müssen einzeln geprüft werden. Derzeit soll es 30 Anschlusswillige in Bundorf geben.

Wie funktioniert der Anschluss?

Der Anschluss erfolgt durch eine Wanddurchführung. Eine Übergabestation, also ein Wärmetauscher, wird im Haus montiert.

Was kostet der Anschluss und der Bezug der Fernwärme?

Die Anschlusskosten sind laut MaxSolar abhängig von der Wärmeleistung, die der Kunde einkauft. Neben einer 60-prozentigen solaren Abdeckung der Wärmeversorgung geht es den Projektbeteiligten auch um Bezahlbarkeit. Den Wärmepreis hat Maxsolar bereits kalkuliert: Der Grundpreis für die Endverbraucher wird anfänglich bei 750 Euro brutto im Jahr liegen und der Arbeitspreis für die Wärme bei 7,99 Cent pro Kilowattstunde. ,,Diese Preise werden langfristig stabil gehalten werden können, da die Strombezugskosten aus Photovoltaik planbar sind. Ein durchschnittlicher Haushalt erreicht somit stabile Heizkosten von unter 200 Euro brutto pro Monat", erklärt Elke Hanel.

Unternehmenssteckbrief: MaxSolar

MaxSolar ist nach eigenen Angaben ein führender Anbieter von integrierten, innovativen Energielösungen für Unternehmen und Kommunen. Mit Hauptsitz in Traunstein ist das Unternehmen, das 2009 gegründet wurde, inzwischen mit mehr als 170 Mitarbeitenden an fünf Standorten in ganz Deutschland aktiv.
Mit den Marken "meineWärme", "esolution" und "Energy Partners" umfasst das Angebot von MaxSolar die Planung, die Errichtung und den Betrieb von Photovoltaikanlagen, Energiespeichern, Ladeinfrastruktur sowie Wind- und Wärmelösungen in integrierten Systemen.
Die aktuelle Projektpipeline des Unternehmens umfasst über 6,5 GW in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Weitere Infos gibt es unter www.maxsolar.de.
Quelle: MaxSolar
 
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Kommentare
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  • M. K.
    Super- es geht doch!
    Da haben sich die Betreiber was getraut.
    So bleiben die Leitungsverluste gering,
    der Gewinn in der Region,
    die Heizkosten langfristig planbar
    UND
    das Klima geschützt.
    Das kann man ein win-win-win Projekt nennen grinsen)
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  • G. W.
    Bei etwa 120 Hausnummern im Ort Bundorf sind ca 30 anschlusswillige Haushalte dann doch eine überschaubare Größe.
    Dieses Konzept überzeugt nicht in dem Ausmaß, wie es der Bericht zum Spatenstich vorgaukeln will.
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  • D. E.
    30 Haushalte ist für den Anfang doch gut. Beim "Rest" dürfte das Alter der Heizung jünger als vielleicht 15 Jahre sein. Warum sollten sich diese jetzt entscheiden? Ich würde mir das auch in den nächsten Jahren in Ruhe anschauen...

    Beispiel zeigt einfach, daß Fernwärmenetz auch im Kleinen möglich ist wenn man will.
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  • H. E.
    mainpostl. Es sind weitere Interessenten vorhanden, welche sofort anschließen würden. Leider sind diese zu wenig für bestimmte Bereiche, da es sonst Wärmeverluste bei zu großen Streckenabschnitten geben würde. Hoffen wir, dass sich das in Zukunft noch ändern wird und weitere anschließen werden. Ja Sie haben Recht, bei einigen sind die aktuellen Heizungen noch nicht im renovierungsfähigen Alter.
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