Am Donnerstag fiel in Bundorf im "Lichttal 2" der Startschuss für Bundorfs emissionsfreies Fernwärmenetz, das genossenschaftlich betrieben werden soll. Der für die Fernwärmeversorgung notwendige Strom wird komplett aus dem gerade entstehenden Bundorfer Solarpark bezogen. Damit schafft die Firma MaxSolar gemeinsam mit der Firma Egis laut einer Presseerklärung ein "zero emission concept" (Null-Emissionen-Konzept) für die Wärmeerzeugung. Die Redaktion hat sich nach den Plänen erkundigt.
Was ist in Sachen Fernwärme in Bundorf genau geplant?
Die Energiegenossenschaft EGIS eG hat für die Errichtung des Fernwärmenetzes eine Betreibergesellschaft gegründet, die mit Bürgereinlagen finanziert wird. "Das Geld fließt in den Aufbau eines CO2-neutralen Wärmenetzes, das aus einer Kombination aus Wärmepumpe, Elektrokessel und Hackschnitzelkessel gespeist wird", erklärt Elke Hanel, Mitglied der Geschäftsleitung von MaxSolar. Das Konzept dient als Blaupause für andere Kommunen besonders im ländlichen Raum und ist speziell für Orte mit weniger als 10.000 Einwohner ohne eigenes Gasnetz und Infrastruktur ein zukunftsweisendes Modell.
Wie funktioniert das Fernwärmenetz technisch?
Maxsolar hat 1,5 Megawatt des Solarparks für die solare Wärmeversorgung vorgesehen. Das Konzept sieht vor, die Wärme mittels 200-Kilowatt-Wärmepumpe und eines 400-Kilowatt-Elektrokessels zu erzeugen. Ein 75.000 Liter großer Warmwasserpuffer deckt die Zeiten ab, an denen die Sonne nicht scheint, also kein Solarstrom für die Wärmeversorgung erzeugt wird. Als Redundanz dient im Winter ein Holzhackschnitzelkessel mit 200 Kilowatt, der für maximal 1600 Stunden die Spitzenlast und sonnenarme Winterzeiten abdeckt.
Wie groß wird das Netz, wo verläuft es und wann wird es fertig?
Das Fernwärmenetz ist rund 1600 Meter lang und verläuft in ganz Bundorf, dies jedoch ohne Ortsteile. Die Fertigstellung des Fernwärmeprojekts gemäß Planung noch in diesem Jahr erfolgen, versichert Projektleiter Maximilian Huber.
Was kostet das Projekt und wer finanziert es?
Das Projekt wird MaxSolar zufolge über die Genossenschaft EGIS finanziert. Die Gesamtkosten liegen bei rund 3,6 Millionen Euro. Dabei inbegriffen ist der Teil des Solarparks, der für das Fernwärmenetz benötigt wird.
Wer kann sich an das Fernwärmenetz anschließen lassen?
Anschließen lassen kann sich prinzipiell jede Bürgerin und jeder Bürger im Ort Bundorf, nicht aber in anderen Ortsteilen. Fälle, in denen eine lange Leitung verlegt werden muss, müssen einzeln geprüft werden. Derzeit soll es 30 Anschlusswillige in Bundorf geben.
Wie funktioniert der Anschluss?
Der Anschluss erfolgt durch eine Wanddurchführung. Eine Übergabestation, also ein Wärmetauscher, wird im Haus montiert.
Was kostet der Anschluss und der Bezug der Fernwärme?
Die Anschlusskosten sind laut MaxSolar abhängig von der Wärmeleistung, die der Kunde einkauft. Neben einer 60-prozentigen solaren Abdeckung der Wärmeversorgung geht es den Projektbeteiligten auch um Bezahlbarkeit. Den Wärmepreis hat Maxsolar bereits kalkuliert: Der Grundpreis für die Endverbraucher wird anfänglich bei 750 Euro brutto im Jahr liegen und der Arbeitspreis für die Wärme bei 7,99 Cent pro Kilowattstunde. ,,Diese Preise werden langfristig stabil gehalten werden können, da die Strombezugskosten aus Photovoltaik planbar sind. Ein durchschnittlicher Haushalt erreicht somit stabile Heizkosten von unter 200 Euro brutto pro Monat", erklärt Elke Hanel.
Da haben sich die Betreiber was getraut.
So bleiben die Leitungsverluste gering,
der Gewinn in der Region,
die Heizkosten langfristig planbar
UND
das Klima geschützt.
Das kann man ein win-win-win Projekt nennen )
Dieses Konzept überzeugt nicht in dem Ausmaß, wie es der Bericht zum Spatenstich vorgaukeln will.
Beispiel zeigt einfach, daß Fernwärmenetz auch im Kleinen möglich ist wenn man will.