Stadtwerke spielen für das Gelingen der Energiewende eine wichtige Rolle. Um das Engagement der kommunalen Energieerzeuger zu würdigen, lobte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) deshalb im Jahr 2012 den Wettbewerb „Vorreiter der Energiewende: Stadtwerke und erneuerbare Energien“ aus. Jetzt stehen die vier Sieger fest: Einer der Gewinner ist das Stadtwerk Haßfurt. In Berlin fand in der Hauptgeschäftsstelle des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) die Preisübergabe statt.
Bürgermeister Rudi Eck und Stadtwerk-Geschäftsführer Norbert Zösch nahmen die Auszeichnung entgegen. Die Jury würdigte die vorbildliche und umfassende Ausrichtung des Stadtwerks im Hinblick auf die Energiewende.
„Viele Stadt- und Gemeindewerke verfügen nicht nur über eigene Erzeugungsanlagen, sondern auch über Strom- und Wärmenetze. Sie sind deshalb die erste Adresse, wenn es vor Ort um die Energiewende, um einen effizienten Energieeinsatz und insbesondere um die Integration regenerativer Energieträger geht“, betonte DUH-Bundesgeschäftsführer Michael Spielmann.
„Kommunale Energieversorger investieren verstärkt in dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerke und Erneuerbare-Energie-Anlagen. Dies ermöglicht Unabhängigkeit von den vier großen Stromversorgern und finanzielle Ausschüttungen für den kommunalen Haushalt“, sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck.
„Für eine zukunftsweisende Energiebereitstellung müssen Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen. Den Energieversorgern kommt hier eine entscheidende Bedeutung zu: Neben dem wirtschaftlichen Ergebnis gewinnen konkrete Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasen und zur Energieeinsparung an Bedeutung. Photovoltaik-Solarkraftwerke tragen schon heute einen erheblichen Teil dazu bei und sollten auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil des Energiemixes sein“, erläuterte Stefan Degener, First Solar-Geschäftsführer und Vertriebsleiter in Europa. Die Firma ist Projektförderer des Wettbewerbs.
Gewürdigt wurden gleich mehrere Initiativen des Haßfurter Stadtwerks. Als erstes Stadtwerk in Deutschland hat es flächendeckend den Einbau von intelligenten Stromzählern vorgenommen. Der Energieverbrauch der Kunden wurde somit transparent. Im eigens dafür eingerichteten Webportal kann nachvollzogen werden, wie sich der Stromverbrauch verändert.
Als „wegweisend“ wird das geplante Power-to-Gas-Vorhaben eingestuft. Die Idee dahinter ist, bei Schwankungen die zu viel vorhandene erneuerbare Energie, zum Beispiel aus Windstrom, in Wasserstoff oder Methan umzuwandeln und dann ins Erdgasnetz einzuleiten oder in Edelstahltanks zu speichern. Neu ist zudem ein „virtuelles Kraftwerk“: Mehrere Windenergie-Anlagen werden zusammengeschaltet, bei Windausfall werden automatisch Erdgas-Blockheizkraftwerke zugeschaltet.