
Vier Tage verbrachte der 16-jährige Laurenz Werb aus den Haßbergen in Berlin – das Besondere an seinem Aufenthalt: er war in dieser Zeit Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Im Rahmen der Veranstaltung „Jugend und Parlament“ durfte er auf Einladung der Wahlkreisabgeordneten Susanne Kastner gemeinsam mit 311 Jugendlichen aus dem Bundesgebiet in einem Planspiel das parlamentarische Verfahren nachstellen.
Diese jährlich stattfindende Veranstaltung des Deutschen Bundestages nimmt unter dessen Angeboten eine besondere Rolle ein, weil sie neben Staatsakten und der Bundesversammlung die einzige Gelegenheit für Nicht-Abgeordnete ist, im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes zu tagen.
Die Teilnehmer übernahmen für vier Tage die Rollen von Abgeordneten und simulierten vier Gesetzesinitiativen. Zur Debatte standen diesmal Entwürfe zum „Datenschutz in digitalen Medien“, zur „Diskriminierungsfreien Bewerbung für die Behörden des Bundes“, zur „Freistellung bei akutem Pflegebedarf von Familienangehörigen“ sowie zur „Einführung einer PKW-Maut“.
Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 20 Jahren lernten dabei ganz konkret die Arbeit der Abgeordneten kennen – in den Fraktionen, Landesgruppen, Arbeitsgruppen und Ausschüssen. Bei der abschließenden Debatte im Plenarsaal traten Redner aus allen Spielfraktionen ans Pult und versuchten, Mehrheiten für ihre politischen Anliegen zu gewinnen.
Laurenz Werb war begeistert von dem Planspiel und empfand seine Teilnahme als besondere Auszeichnung. Der Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums, der bei der Schülerzeitung mitarbeitet und sich auch in Chor, Sportverein und Kirche engagiert, ist politisch interessiert und hatte sich über die Abgeordnete Susanne Kastner beworben.
Vor allem die Begegnungen und Gespräche mit den „echten“ Politikern ergänzten und bereicherten die spannenden Tage im geschichtsträchtigen Reichstagsgebäude.
So wurde eine Plenarsitzung von den wirklichen Bundestagsvizepräsidenten Eduard Oswald, Petra Pau, Wolfgang Thierse, Katrin Göring-Eckardt und Hermann Otto Solms geleitet.
Aber auch die Diskussion mit den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen Frank-Walter Steinmeier, Gregor Gysi, Renate Künast sowie den stellvertretenden Vorsitzenden Michael Kretschmer und Florian Toncar, die von Ulrich Deppendorf vom ARD-Hauptstadtstudio moderiert wurde, gehörte zu den Highlights der Veranstaltung.
Hauptziel des Planspiels, so Kastner, sei nicht die Vermittlung politischer Inhalte, sondern der Funktionsweise des parlamentarischen Apparats. Es sei überaus wichtig, dass junge Menschen Politik hautnah erleben könnten. Laurenz Werb bestätigte, dass er in diesen Tagen viel gelernt habe und positive Erfahrungen mit nach Hause nehme.