
Rund einhundert Bürgerinnen und Bürger aus Königsberg und seinen Ortsteilen kamen am Montagabend, trotz des schlechten Wetters, in die Rudolf-Mett-Halle zur angekündigten Bürgerversammlung. Bürgermeister Claus Bittenbrünn, der von Stadtkämmerin Gabriele Blank und Mitarbeiter Tobias Mäder begleitet wurde, freute sich über den guten Besuch und konnte auch besonders Pfarrer Peter Hohlweg willkommen heißen.
Die nahezu zweieinhalb Stunden dauernde Versammlung begann mit der Rede des Stadtoberhaupts zur "Lage der Stadt", wobei er zunächst weit ausholte und die deutsche Wirtschafts- und Energiepolitik streifte, die "sich völlig neu ausrichten" muss. Anschließend zeigte er die Bevölkerungsentwicklung für Königsberg und seine Stadtteile auf. So hat sich die Einwohnerzahl von 3849 im Jahr 1998 auf 3609 im November dieses Jahres verringert. Er sprach auch die Anzahl der ausländischen Einwohnerinnen und Einwohner in Königsberg und seinen Stadtteilen an. Diese liegt zurzeit bei insgesamt 139 Personen.
Die Turnhalle sei nicht so schlecht, wie gerne dargestellt
Die sich an diese Zahlenspiele anschließenden Berichte gingen zunächst ohne eine Zwischenfrage über die Bühne. So erläuterte Bittenbrünn den Haushalt der Stadt, der mit einer Pro-Kopf-Verschuldung im Jahr 2022 mit 282 Euro deutlich unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt und gab den Versammlungsteilnehmern eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben der Stadt, wobei hier die Kreisumlage mit 2,094 Millionen Euro den größten Brocken darstellt. Nach den notwendigen Aufwendungen für die Kindergärten in der Stadt, skizzierte das Stadtoberhaupt den Aufbau der Verwaltung und die neue Strukturierung des städtischen Bauhofes, der so zu einer schlagkräftigen Truppe geworden ist.
Über den Bereich Schule, die mit 1,2 Millionen Euro saniert wurde und unter anderem in digitaler Sicht neu ausgestattet wurde und dem Königsberger Hallenbad, welches im Landkreis durch das großzügige Sponsoring der Fränkischen und Familie Kirchner eine Besonderheit darstellt, gelangte er zum Thema "Turnhalle". Die Turnhalle sei nicht so schlecht, wie gerne dargestellt. Bittenbrünn räumte aber ein, dass die Duschen, WCs, Umkleideräume, die Fenster und das Dach renoviert werden müssten. Er sagte zu, für die Unterstützung dieser Maßnahmen einen Förderantrag zu stellen.
Tagespflege, Alterswohnen und eine Arztpraxis oder ein MVZ?
Die Spielplätze, in die in den letzten Jahren weit über 100.000 Euro investiert wurden, den nun im SeniVita-Gebäude untergebrachte Kinderhort und das zum größten Teil leer stehende SeniVita-Gebäude sprach Bittenbrünn ebenfalls an. So sei eine endgültige Vermietung oder Anmietung erst dann möglich, wenn die Besitzverhältnisse geklärt sind. Die Wunschvorstellung der Stadt besteht, neben dem bereits eingezogenen Hort dort eine Alten-, Verhinderungs- und Tagespflege, eine Möglichkeit des Alterswohnens und eine Arztpraxis oder ein MVZ einzurichten. Da es aber keine Hoffnung auf einen Investor gebe, werde, nach einer Kostenschätzung, eventuell über einen Kauf seitens der Stadt nachgedacht.

Dann kann auch vielleicht eine Hausärztliche Versorgung in Königsberg weitergeführt werden, die durch die Praxisschließung von Dr. Meisch zu Beginn des Jahres 2025 gefährdet ist. Dr. Meisch selbst habe sich über seine Nachfolge viele Gedanken gemacht und ist bereits eine Nachfolge zu unterstützen. "Wir sind auf einem guten Weg! Das Thema wird uns aber in der Zukunft noch oft beschäftigen!", sagte Claus Bittenbrünn dazu.
Naturparkzentrum Königsberg: Entscheidung über Bau noch nicht gefallen
Nach den Aussagen zum ISEK Stadtbodenkonzept, zur Mitgliedschaft in der Allianz, dem Königsberger Stadtwald und den Feuerwehren im Stadtbereich, kam Bittenbrünn dann mit der Errichtung des Naturparkzentrums in Königsberg zu einem Thema, zu dem nach der Vorstellung und Vorführung einer Präsentation Fragen und Vorschlägen seitens einiger Versammlungsteilnehmenden kamen. Diese reichten von einer Aufwertung Königsbergs über eine Risikoplanung bei Ausbleiben der Zuschüsse, und die Möglichkeit, das Geld in dringendere Projekte in der Stadt zu investieren, bis hin zum völlig ungeeigneten Platz an der Thomas-Klingg-Steige, wo das Zentrum gebaut werden soll.
Ein Versammlungsteilnehmer fasste die Meinung etlicher Anwesenden mit der Aussage zusammen: "Wir wollen das Naturparkzentrum aber nicht in diesem Loch!" Bürgermeister Claus Bittenbrünn sagte zu, diese Meinung an die für das Naturparkzentrum zuständige Kommission weiterzugeben. Die endgültige Entscheidung über den Bau sei noch nicht gefallen.
Photovoltaik, Dorfplatz, Dorfgemeinschaftshaus, Rathausumbau
Weiter ging es mit den Themen Straßenbau, Bautätigkeit im Stadtgebiet und am Schloßberg zum Thema Photovoltaik. Dazu hielt Marco Siller, Vorsitzender von GUT Haßberge (Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge), ein kurzes Referat. Er informierte unter anderem über die geplante 20 Megawatt Freiflächenanlage am Rasiger Weg auf dem Schloßberg, das geplante Nahwärmekonzept in Königsberg und die zukünftige Nutzung der Windenergie.

Mit der Vorstellung der "Projekte für die Zukunft", die vom Glasfaserausbau Gigabit in Königsberg, dem Bau eines Dorfgemeinschaftshauses in Dörflis, dem Dorfplatz in Römershofen und der Dorferneuerung in Hellingen bis zum Umbau des alten Rathauses in Unfinden reichten, beendete Claus Bittenbrünn seinen Vortrag, um noch einige Fragen zu aus der Versammlung zu beantworten. So bezüglich einer unschönen Brandruine in der Regiomontanusstraße, die, da in Privatbesitz, von der Stadt nicht abgerissen werden kann, oder hinsichtlich einer Straßenbeleuchtung, die am Morgen zu bald ausgeht.
Bemängelt wurde von einer Anwohnerin der Zustand des Bleichdammsgässchen und die Reinigung. Der Bürgermeister sagte zu, sich darum zu kümmern. Ebenso wie um das Nachpflanzen fehlender Bäume am Bleichdammparkplatz. Ein interessanter Vorschlag war, am stark frequentierten Waldspielplatz WC-Häuschen aufzustellen. Hierzu müssten aber erst einmal die Kosten geklärt werden. Auch nach der eventuellen Errichtung eines zusätzlichen Einkaufsmarktes wurde gefragt. Hierzu konnte Bittenbrünn mitteilen, dass zwei Anfragen an zu hohen Grundstückspreisen scheiterten. Mit der Beantwortung aller Fragen und dem Dank an die erschienen Bürgerinnen und Bürger beendete Bittenbrünn die harmonisch verlaufene Bürgerversammlung.