Die Identifikation der Ermershäuser mit ihrem Heimatort und das Interesse für das Geschehen im Dorf sind ungebrochen. Das zeigte der große Besucherandrang bei der Bürgerversammlung am Donnerstag. Die fand erstmals im Sportheim statt, nachdem der Platz im örtlichen Gasthaus vergangenes Jahr nicht gereicht hatte. Aber auch das Domizil der Spielvereinigung platzte fast aus den Nähten.
„Ein riesiger Zuspruch“, freut sich Gemeindeoberhaupt Günter Pfeiffer zu Beginn des Abends. Die Resonanz auf die Inhalte seines Jahresberichts fällt unterschiedlich aus. Während es zu Herausforderungen wie der Waldwirtschaft in diesem Jahr oder dem weiteren Vorgehen in Sachen ehemalige Schule keine Anmerkungen oder Fragen gibt, steigt der Geräuschpegel beim Thema gelbe Tonne sprunghaft an – so wie vielerorts in diesen Wochen.
Lebhafte Diskussionen im Plenum und an den Tischen auch zum angedachten Ausbau eines Wegstückes zwischen der Au und den Aussiedlerhöfen im Rahmen des Kernwegenetzes. Weil die Kosten trotz teilweiser Förderung zu hoch wären und der besagte Weg nicht die einzige Verbindung zu den Aussiedlerhöfen ist, hat sich der Gemeinderat darauf verständigt, das Vorhaben zurückzustellen.
Allgemeine Belustigung ruft das Stichwort „Mitfahrerbänke“ hervor. „Der Zuspruch ist noch übersichtlich“, räumt Bürgermeister Pfeiffer ein, „man sollte dem Projekt trotzdem eine Chance geben. Einen Versuch ist es nach meinem Dafürhalten wert.“ Mahnende Worte kommen von Theo Vey, was die langfristige Strategie beim Abwasser betrifft: „Man sollte sich nicht zu früh auf die Gemeinschaftslösung festlegen.“
„Die Machbarkeitsstudie geht in verschiedene Richtungen“, betont Pfeiffer dazu. Es werde nicht nur die Wirtschaftlichkeit einer gemeinsamen Kläranlage in Schweinshaupten geprüft, sondern unter anderem auch die Frage, ob die Anlage im Maroldsweisacher Gemeindeteil Birkenfeld – die Gemeinde Ermershausen ist der Hauptnutzer – durch technische Aufrüstung verbessert werden könnte. Und neben den Baukosten würden die Betriebsausgaben über einen längeren Zeitraum hinweg berücksichtigt. Zudem versichert Pfeiffer: „Mit der Studie ist noch nichts entschieden. Das Ergebnis kommt erst noch in den Gemeinderat.“
Mehr Sorgen bereiten Pfeiffer derzeit die witterungsbedingten Schatten über der Schatzkammer der Gemeinde, dem Wald. Nach dem Sturm im Januar musste bereits ein Drittel des normalerweise geplanten Jahreseinschlags von insgesamt etwa 1000 Festmetern vorzeitig geerntet werden. Und damit nicht genug. Als „Wertvernichtung in unserem Wald“ bezeichnet Pfeiffer die Folgen von extremer Trockenheit und Borkenkäferbefall.
Das Fichtenholz – 350 Festmeter sind allein im Schillingsschlag angefallen, 400 bis 500 Festmeter im gesamten Gemeindewald müssen noch aufgearbeitet werden – sei zwar gut und uneingeschränkt verwertbar, aber „der Preis hat sich durch die anfallenden Mengen mehr als halbiert“. Das befürchtete Defizit soll quasi mit dem Griff in die Kronjuwelen ausgeglichen werden, sprich mit dem Einschlag von Eiche und Buche, für die es derzeit sehr gutes Geld gibt.
Aber wo Schatten ist, ist auch Licht: „Wir können trotz aller Probleme froh sein, dass der Waldumbau so weit fortgeschritten ist, sonst wären die Sorgen noch größer“, sagt Pfeiffer. Und die Ermershäuser Weißtanne komme wie erhofft mit Hitze und Trockenheit relativ gut zurecht. Brennholz kann die Gemeinde wieder zur Verfügung stellen, jedoch voraussichtlich erst im Februar oder März. Anfragen nimmt der Bürgermeister entgegen.
„Sehr zufrieden“ zeigt sich Pfeiffer mit dem Gesamtergebnis der Platzgestaltungen im Ort, die „baulich fast zum Abschluss gekommen sind“. Das nächste Projekt zur Aufwertung des Dorfes ist mit der neuen Kneippanlage samt Sinnespfad auch schon in der Planungsphase. Den Entwurf stellte Pfeiffer in der Bürgerversammlung vor. Das Ziel, die Einweihung beim Seefest des Anglervereins im Juli zu feiern, ist laut Pfeiffer „sportlich“, aber machbar.
Beim Standort für einen neuen Funkmast gibt es noch keine Einigung zwischen der Telekom, die den Mast möglichst in Ortsnähe aufstellen möchte, und der Gemeinde, die einen möglichst großen Abstand vom Ort bevorzugen würde. An der Ferienbetreuung, die im kommenden Jahr erstmals von den Kommunen der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim zusammen mit dem Bayerischen Roten Kreuz angeboten wird, beteiligt sich auch die Gemeinde Ermershausen.
Walter Herold, einer von zwei Jugendbeauftragten des Gemeinderates, stellte das neue Angebot für Kinder im Grundschulalter vor. Das Ferienprogramm in Ermershausen, das er selbst organisiert, bleibe davon unberührt, betont Herold.