Die Ende November in der Sitzung des Gemeinderates vorgestellte Gebührenkalkulation zum Wasserpreis löste in den vergangenen Tagen heftige Proteste und Unverständnis bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in der Gemeinde aus. Das war auch in den sozialen Medien als Unruhe deutlich spürbar. Mit geplanten Verbrauchsgebühren von über sechs Euro pro Kubikmeter hatten die Ortsteile Nassach und Kerbfeld im kommenden Jahr zu rechnen. Verständlich sei dadurch die entstandene Enttäuschung und teilweise Wut der Bürgerinnen und Bürger.
Nur eine Handvoll Menschen hätten bei Bürgermeister Dieter Möhring nach den Gründen nachgefragt und bekamen von ihm eine Antwort, so Möhring zu Beginn der jüngsten Ratssitzung. Das Thema Gebührenkalkulation stand als außerordentlicher Punkt zur Diskussion auf der Tagesordnung. Über 20 Gemeindebürger verfolgten mit Spannung den öffentlichen Teil in der Sitzung.
Wie Möhring erklärte, seien vom externen Dienstleister falsche Buchungen in der Kalkulation nicht erkannt und Zahlen nicht richtig zugeordnet worden. Dies habe Möhring und sein Stellvertreter Thomas Wagenhäuser bei intensiver Rücksprache mit dem Dienstleister geklärt. Diese neuen Grundlagen wurden einer erneuten Prüfung unterzogen, falsche Zuordnungen berichtigt und Spielräume zu Gunsten der Verbraucher angepasst. Die Ansätze der Verzinsung, beziehungsweise Abschreibung, waren dabei unzureichend abgewogen. Dies wäre auch ohne den Protest vorgenommen worden, so Möhring abschließend.
Wie Zweiter Bürgermeister Wagenhäuser berichtet, habe er und Bürgermeister Möhring die kalkulatorische Verzinsung von vier Prozent auf zweieinhalb Prozent reduziert, was laut Bayerischem kommunalen Prüfungsverband auch die Regel ist und in der Entscheidung des Gemeinderates liegt. Ein weiterer Spielraum sei die Abschreibung beim Versorgungsnetz, wenn man anstatt von 30 Jahren von 50 Jahren Abschreibung ausgeht, reduziert sich der Abschreibungssatz von 3,3 Prozent auf 2 Prozent. Wagenhäuser erinnerte daran, dass eine Gebührenkalkulation alle vier Jahre das Gesetz vorgibt. Die Wassergebühren der Rottensteiner Gruppe sei zuletzt im Jahr 1998 und von Nassach 1993 kalkuliert worden.
Der Gemeinderat hob seinen Beschluss zu den Wasserverbrauchsgebühren auf und stellte eine Beschlussfassung auf eine spätere Sitzung zurück, damit sind die Wogen in der Gemeinde vorerst geglättet.