Gleich zwei Kuriositäten kamen am Dienstag auf den Ratstisch, wenn auch zu sehr unterschiedlichen Themen. Zunächst stellte Kerstin Brückner jedoch das Kalenderprojekt der Hofheimer Allianz (wir berichteten) vor und bat die Gremiumsmitglieder, Werbung für das Projekt zu machen.
Was die Kuriositäten betrifft, so stellte sich heraus, dass die Bauplanung für das geplante Bürgerhaus in Bundorf europaweit ausgeschrieben werden muss. Ein Bauprojekt, das geschätzte Kosten von rund 2 616 000 Euro ausweist, einschließlich Baunebenkosten und Steuern. In Deutschland dürfen Architekten ihr Honorar nicht selbst festlegen. Sie sind an die Honorarordnung für Architektenleistungen (HOAI) gebunden, die nur wenig Verhandlungsspielraum lässt. Für Bauherren bedeutet die Honorarordnung, relativ sicher kalkulieren zu können. Eigentlich eine gute Regelung. Allerdings überschreitet die Honorarsumme in Bundorf nun einen sogenannten Schwellenwert. Dieser liege bei 214 000 Euro, so Oliver Hesse von der VG Hofheim. Die Vorbereitung der Vergabe wird nach der HOAI mit zehn Prozent der Bausumme berechnet und das sind im Fall von Bundorf 261 000 Euro. Damit muss europaweit ausgeschrieben werden. Sehr ärgerlich fanden das die Räte und Bürgermeister Hubert Endres, da damit ein enormer Aufwand verbunden ist und das Verfahren unweigerlich für Zeitverzögerung sorgen wird.
Kurios mutet auch die Richtlinie an, dass Rathäuser für den Glasfaseranschluss zwar einen staatlichen Zuschuss beantragen können – allerdings nur, wenn das Rathaus auch personell besetzt ist. In den VG-Mitgliedsgemeinden ist das freilich nicht der Fall. Dafür wurde ja eine Verwaltungsgemeinschaft eingerichtet. Die VG selbst jedoch ist von der Förderung ausgeschlossen. Nun sollen alle VG-Mitgliedsgemeinden von ihrem Förderanspruch 15 000 Euro an die VG abtreten, damit hier ein Glasfaseranschluss gelegt werden kann. Die Räte stimmten dem zu, schüttelten aber den Kopf ob dieser bürokratischen Hürde.
Die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) besagt, dass Gemeinden sich intensiv mit dem Schutz der Daten ihrer Bürger befassen müssen. Diese Aufgabe werde derzeit noch von Andreas Dellert gemeistert, erklärte Hesse. Allerdings ist das Aufgabenfeld viel zu umfangreich. Somit habe man beschlossen, den Datenschutz auszulagern. Inzwischen wurde auch eine Firma gefunden, die die entsprechende Leistung für etwa 4000 Euro im Jahr übernimmt. Bereits eingestellt habe man jemanden, der sich um die Informationssicherheit kümmert. Finanziert werden soll beides über die VG-Umlage. Das Gremium stimmte dem zu.
Ebenfalls zugestimmt wurde den vorliegenden Bauplänen. Wobei zum geplanten Anbau an die neu errichtete Fahrzeughalle der Bundorfer Feuerwehr Kreisbrandrat Ralf Dressel Stellung nahm. Er zeigte sich sehr zufrieden mit dem bereits Geschaffenen, wie auch den Plänen für den Anbau. Er lobte das hohe ehrenamtliche Engagement, das bereit in dieser Sache an den Tag gelegt wurde. "Ein Fortschritt im Feuerwehrwesen der Gemeinde, der von enormer Wichtigkeit ist", betonte der Kreisbrandrat.
