
Als sich der Vorhang hob, herrschte dichtes Gedränge im Foyer des E.T.A.Hoffmann-Theaters. Und vor dem Eingang bildete sich eine lange Menschenschlange, da die Ordner nur 200 Personen auf einmal eintreten ließen. Bühnenträume zum Mitnehmen war angesagt, nicht etwa ein spektakuläres neues Schauspiel: Passend zum nahenden Fasching hatte das Theater zum großen Fundusverkauf eingeladen.
Allein 850 Kostümteile hingen auf den Kleiderständern, wie Christiane Kohlstedt, Leiterin des Theaterfundus, zusammengerechnet hatte. Dazu kamen Hüte, Taschen, Stoffe, Garne, Knöpfe: Insgesamt alles begehrte Objekte zu Preisen zwischen 10 Cent und 250 Euro. "Viele Theatergruppen der freien Szene und aus Schulen decken sich ein", berichtet Kohlstedt. Es kamen aber auch Faschingsfans, die noch das passende Outfit suchten. So wie beispielsweise ein Ehepaar aus Frensdorf, das sich für quietschbunte Oberteile entschied.
Fündig wurde auch die Bambergerin, die ihr Augenmerk auf spezielle Kleidung richtete. "Ich besuche gerne Mittelaltermärkte", erzählte die junge Frau und zeigte stolz ihre Errungenschaft für 26 Euro: ein Kleid und eine Jacke aus Wollstoff in Naturtönen und mit passender Bordüre. Also ideale Garderobe für ein Abtauchen in frühere Zeiten.
Nach 2020 und 2023 war es jetzt das dritte Mal, dass Kleidung aus der Theater-Schneiderei zum Erwerb angeboten wurde. "Wir brauchen Platz", begründete Verwaltungsleiter Heiko Panzer die Aktion "im Sinne der Nachhaltigkeit". Statt zu entsorgen, würden eben Stücke aus dem Fundus angeboten. Der Verkaufserlös komme dem Theater-Etat zugute. Obendrein sei so ein Tag auch eine Gelegenheit, "wieder einmal das Theater zu besuchen", so Panzer.
Dass sich aber nicht nur Liebhaber gepflegter Unterhaltung am Samstag anlocken ließen, war den Technikabteilungen zu verdanken. Denn auch diese hatten ihren Fundus aussortiert und boten Sammlern analoge und digitale Audiotechnik an: Schätze wie zum Beispiel Schallplattenspieler, Tonbandmaschinen, Kassettenrekorder oder ein komplettes Mischpult. "Das ist eine Mischung aus Bastelware und Spielbares", beschrieb Tonleiter Janic Hackner das Angebot. Viele hofften auch auf Ersatzteile, die sonst nicht mehr zu bekommen seien, ergänzte Panzer. Und es ginge den Besuchern auch um den Spaß, den es bei der humorvollen Versteigerung von besonderen Stücken durch Bürgermeister Wolfgang Metzner gab.
