Die Befürchtungen sind wahr geworden. In der Gemeinde Breitbrunn hat sich aktuell kein Bürger gefunden, der für das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters kandidieren will. Das verkündete die noch amtierende Bürgermeisterin Gertrud Bühl, die als Gast bei der Nominierungsversammlung am Samstag im Sportheim anwesend war. Sehr intensiv habe sie sich in den vergangenen vier Wochen bemüht, einen Kandidaten zu finden. Ihre Bemühungen seien aber meistens daran gescheitert, dass sich der Hauptberuf mit dem Ehrenamt nicht vereinbaren ließ. Noch bis Anfang Dezember sah es so aus, als ob Gemeinderat Georg Kundmüller antreten würde. Gesundheitliche Gründe machten es dem 54-Jährigen aber unvorhergesehen unmöglich, sich als Gemeindeoberhaupt zur Verfügung zu stellen.
Theoretisch gibt es jetzt noch eine Nachfrist bis zum 30. Januar, in der ein Bewerber nominiert werden kann. In der Kürze der Zeit werde das aber wohl kaum machbar sein, so Bühl. Die Wähler erhalten dann am 15. März einen Stimmzettel, auf dem sie selber einen Kandidaten ihrer Wahl eintragen können. Erhält dieser die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen, ist er zum Bürgermeister gewählt. Gleichwohl kann der Gewählte das Amt ablehnen. Schafft keiner die absolute Mehrheit, wird es zwei Wochen nach der Kommunalwahl eine Stichwahl zwischen den beiden meist genannten Bürgern geben. Sollte sich keiner bereit erklären, Breitbrunn zu regieren, wird bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates Anfang Mai ganz normal der zweite und dritte Bürgermeister aus den Reihen der Gemeinderäte gewählt. Der zweite Bürgermeister übernimmt dann kommissarisch die Amtsgeschäfte. Drei Monate werden dann erneut Bürgermeisterwahlen angesetzt. "Etwas traurig" stimmte es Bühl schon, dass sie ihre wohlgeordnete Gemeinde voraussichtlich jetzt noch nicht an einen Nachfolger übergeben kann. Seit 31. Dezember 2019 ist Breitbrunn schuldenfrei und für die angefangen Projekte, die in der neuen Wahlperiode zu Ende geführt werden, müssen keine Darlehen aufgenommen werden.
Glatt gelaufen ist dagegen die Nominierung der Gemeinderatskandidaten. Auf Initiative von Georg Kundmüller hatten sich bereits im vergangenen Sommer die im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen (Freie Wähler, Unabhängige Kandidaten, CSU und Bürgernahe Liste Lußberg) darauf verständigt, mit einer gemeinsamen Liste antreten zu wollen. Diese heißt Bürgergemeinschaft Breitbrunn und stellt 24 Kandidaten für die 12 zu vergebenen Posten. Um Kampfabstimmungen um die vorderen Listenplätze zu verhindern, einigte man sich, die Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge auf dem Stimmzettel zu nennen. Der noch amtierende Gemeinderat Ralf Hofmann, der aus Breitbrunn weggezogen ist und somit nicht mehr erneut antreten kann, wurde von der Versammlung zum Wahlleiter bestimmt. Nach der Vorstellung der Kandidaten sprachen sich die 46 anwesenden Wahlberechtigten einstimmig für den Vorschlag aus. Bürgermeisterin Bühl hob hervor, dass es auf der Liste keine Lückenfüller gibt: "Das sind engagierte Bewerber aus allen Altersgruppen und Berufen, die auch wirklich im Gemeinderat mitarbeiten wollen". Neben fünf erfahrenen Gemeinderäten stehen auch auch acht Frauen zur Verfügung.