"Bei uns gilt die 3G-Regel: gebraut, gezapft, getrunken – und die Corona-Regeln werden natürlich auch eingehalten", sagt Brauer Lukas Hein vom Brauverein Rügheim und lacht dabei. Das Lachen ist ihm noch nicht vergangen, und das obwohl die vergangenen zwei Jahre für den Verein eher schlecht liefen.
Das "Stärke-Antrinken" mit süffigem Bockbier am 6. Januar musste heuer coronabedingt zum zweiten Mal ausfallen. Und auch das Sommerfest im Juli wurde zweimal in Folge vom Virus gestoppt. Die damit verbundenen Umsatzeinbußen hindern die Hobbybrauer jedoch nicht daran, Neues zu wagen.
Hein besucht derzeit die Doemens-Akademie in Gräfelfing bei München zusammen mit drei weiteren Vereinsmitgliedern aus dem Allgäu, Mittelfranken und Hessen. Zusammen haben sie sich an eine Projektarbeit gewagt, die daraus besteht, einen "Meistertrunk" herzustellen, der dann von einer Bewertungskommission der Brauschule bewertet wird.
1000 Liter eingemaischt
Gemeinsam hat das Quartett am Samstag 1000 Liter des "Meistersuds" eingemaischt. Nach dem Brauen muss der "Meistertrunk" dann noch einige Wochen in den Edelstahltanks im Keller des Brauhauses reifen, bevor er dann nach rund einem Monat benotet wird. Er soll die Krönung dessen darstellen, was die Brauer in den vergangenen Jahren gelernt haben.
Von der Herstellung unterscheidet sich der Meistertrunk nicht von anderen Bieren. Wasser wird mit Malz versetzt und nach dem Brauen wieder davon getrennt. Danach wird Hopfen zugesetzt. Der Zeitpunkt der Hopfenzugabe entscheidet unter anderem über den späteren Geschmack des Bieres, wie auch die Qualität des Wassers, sagt Hein.
So überlegen die Brauer, Wasser abzukochen, um Kalzium zu lösen und es so weicher zu machen und dadurch den Geschmack zu verbessern, obwohl das Trinkwasser in Rügheim mit 14 Grad Deutscher Härte durchaus schon ganz gut sei.
69 Mitglieder dürfen verkosten
Der Meistertrunk wird ein Märzen, ein süffiges Festbier, mit einer prägnanteren Hopfennote. Mit der Bierkreation wollen die Rügheimer Brauer den Preis der Schule gewinnen. Ein erster Preis ist wird von der Akademie mit der kostenlosen Teilnahme an Kursen belohnt, wie Sommelier-Kursen.
Der Sud, der am Samstag gebraut wurde, ist ein Probesud. Das endgültige Bier, das dann der Akademie kredenzt wird, brauen die Brauerinnen und Brauer erst im März. Das jetzige Probe-Bier dürfen zum Großteil die derzeit 69 Mitglieder des Brauvereins verkosten.
Die kommen nicht nur aus Rügheim, sondern teilweise auch aus Berlin. Auch Nicht-Rügheimer können in den Verein eintreten.
Zehn Jahre lang kein Gewinn aus dem Bierverkauf
Wer das Bier aus Rügheim kosten will, muss allerdings momentan bereits Mitglied des Brauvereins sein. Denn weil es sich um ein kommunales Brauhaus handelt, erhielt der Verein die Auflage, zehn Jahre lang keinen Gewinn aus dem Bierverkauf machen zu dürfen.
Frei zum Ausschank darf das Bier nur an den genannten Events am 6. Januar und im Juli kommen. Dann sorgt der Verein dafür, dass niemand unterhopft nach Hause gehen muss.