Der Großeinsatz für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk (THW) in Knetzgau dauert an. Am Montagnachmittag war gegen 14.30 Uhr in der Halle eines Entsorgunsgfachbetriebes in der Klingenstraße ein Feuer ausgebrochen, das zwar schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte, aber noch immer nicht endgültig gelöscht ist.
Selbst gegen Mitternacht quoll noch heftiger Rauch aus der Halle, in der rund 300 Tonnen Papier gelagert waren. Firmeneigene Radlader und ein entsprechendes Fahrzeug des THW waren zu diesem Zeitpunkt schon seit Stunden im Einsatz, um die teilweise noch vor sich hinkokelnde Masse aus der Halle zu schaffen und im Hof des Entsorgungsfachbetriebes zu stapeln, wo die Feuerwehr das finale Ablöschen übernahm. Das dürfte, so Kreisbrandrat Ralf Dressel gegenüber dieser Redaktion, bis in den späten Vormittag des Dienstages dauern. Er rechnete nicht damit, dass die Einsatzkräfte den Unglücksort vor Dienstagmittag verlassen können.
Dicke Rauchwolke über dem Maintal
Das Feuer war laut Dressel im vorderen Bereich der Halle, also quasi direkt neben der Betriebseinfahrt von der Straße "Mainleite", ausgebrochen. Ein parallel zu der Richtung Zell führenden Straße verlaufendes Förderband sorgte dafür, dass sich die Flammen rasend schnell über die gesamte Länge der Halle ausbreiteten und die dicke Rauchwolke über dem Maintal zu sehen war.
Wie erst in der Nacht zum Dienstag bekannt wurde, bestand die Gefahr, dass sich die Feuersbrunst auf eine weitere Lagerhalle ausbreitet - in der lagern nochmals 600 Tonnen Papier. Das konnten die Floriansjünger glücklicherweise verhindern. Die Zahl der eingesetzten Wehrleute bezifferte Dressel gegen Mitternacht auf 230, die aus dem gesamten Landkreis Haßberge angerückt waren - Tendenz steigend, denn in den frühen Morgenstunden ist "Schichtwechsel" angesagt. Gegen 5.30 Uhr, so Dressel, rücken ausgeruhte Frauen und Männer an.
Bis Mitternacht 18 000 Kubikmeter Wasser verbraucht
Selbst aus den Bereichen Hofheim, Ebern und Pfarrweisach eilten die Helfer herbei. Die mussten in erster Linie für Wassernachschub sorgen, es wurde sogar eine rund 2500 Meter lange Schlauchleitung bis in den Main gelegt - von der erst vor kurzem ins Leben gerufene "Dispogruppe Wasserförderung". Alleine in den ersten neun Stunden des Einsatzes wurden 18 000 Kubikmeter Wasser benötigt, auch diese Zahl hat sich im Laufe der Nacht deutlich erhöht.
Neben Feuerwehr und THW war auch das Rote Kreuz vor Ort. Die Sanitäter mussten zunächst die vier verletzten Firmenmitarbeiter medizinisch versorgen, im Verlauf der Löscharbeiten kämpften auch zwei Feuerwehrleute mit Kreislaufproblemen, was angesichts der hochsommerlichen Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke am Montag nicht verwunderlich war. Insgesamt, zeigte sich Kreisbrandrat Ralf Dressel aber zufrieden, bis Mitternacht hatte er "keine dramatischen" Ausfälle zu beklagen.
Rotes Kreuz versorgt Feuerwehr und THW
Das Rote Kreuz stockte sein Personal vor Ort dennoch immer weiter auf, in der Summe waren 60 Helferinnen und Helfer im Knetzgauer Gewerbegebiet zugegen, berichtet BRK-Pressesprecher Michael Will. Sie versorgten ihre Kollegen aller Hilfsorganisationen mit Getränken und Essen und standen für den Fall der Fälle bereit.
Sowohl Polizei als auch Feuerwehr bestätigten in der Nacht zum Dienstag noch einmal, dass für die Bevölkerung trotz der weithin sichtbaren Rauchwolke keine Gefahr bestanden habe. Auch eine nahegelegene Bäckerei konnte ihre Produktion in der Nacht wie gewohnt aufnehmen. Wie BRK-Pressesprecher Michael Will mitteilte, habe die Feuerwehr die Produktionsstätte genau unter die Lupe genommen und keinerlei Schadstoffbelastungen festgestellt.
Über die Ursache des Brandes ist weiterhin nichts bekannt. Erst, wenn die Löscharbeiten komplett beendet sind, können die Beamten der Kriminalpolizei Schweinfurt mit der Ursachenforschung fortfahren und sich einen Überblick über die Höhe des Sachschadens verschaffen. In einer ersten Schätzung deutete das Polizeipräsidium Unterfranken eine Summe im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich an.