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Unfinden: Landwirte zu Besuch bei den Blühflächen für Biodiversität
Auf sechs Blühflächen haben die Landwirte vier Blühmischungen begutachtet.
Foto: Christian Licha | Auf sechs Blühflächen haben die Landwirte vier Blühmischungen begutachtet.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 01.07.2021 02:28 Uhr

Die Landwirte im Landkreis Haßberge haben in den letzten Jahren 885 Hektar Blühflächen angesät und damit wertvolle Lebensräume, insbesondere für gefährdete Tierarten, entstehen lassen. Auf Initiative des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e. V. (VLF) und dessen Kreisvorsitzenden Steffen Beiersdorfer haben kürzlich die Landwirte die Ergebnisse begutachtet. Auf sechs Flächen haben sich 30 Landwirte vier unterschiedliche Saatgutmischungen angeschaut. Dafür haben Jan Kettler, Bastian Geuß, Uwe Schloßnagel und Markus Scheller ihre Blühflächen nahe Unfinden zur Verfügung gestellt. Vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ALEF) waren Joachim Dömling, Thomas Karl und der ehemalige Behördenleiter und Geschäftsführer des VLF Haßberge, Herbert Lang, anwesend, die zusammen mit Dr. Joachim Liebler von der Regierung von Unterfranken mit fachkundigen Rat zur Seite standen.

Kornelia Marzini von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim erzählte über ihre langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Umsetzung verschiedenster Blühmischungen in der Praxis. Direkt an den Stallungen von Jan Kettler blüht zum Beispiel die "Veitshöchheimer Bienenweide", die im vergangenen Jahr ausgesät wurde. An der Initiative, hier Blühpatenschaften zu übernehmen, beteiligten sich  70 Personen und Firmen, erklärte der Landwirt. 380 Euro pro Hektar betrug hier der Preis für das Saatgut, zu dem noch Arbeits- und Maschineneinsatz dazugekommen waren.

Nach fünf Jahren umgraben

Allgemein zum Thema Blühflächen bemängelten einige Landwirte die Tatsache, dass sie gezwungen seien, nach fünf Jahren die Flächen umzugraben. Gerade bei gepachteten Äckern entstehe hier das Problem, dass nach fünf Jahren der Acker offiziell zu Grünland werde und das nicht mit den Verpflichtungen gegenüber dem Verpächter vertretbar sei. Kornelia Marzini sagte ihre volle Unterstützung bei diesem Problem zu und forderte ebenfalls eine entsprechende Änderung.

"Grundsätzlich wäre es im Sinne der Förderung der Biodiversität sinnvoll, bei mehrjährigen Mischungen zukünftig auf ökologischen Vorrangflächen das Mulchgebot in ein Mulchverbot für die Dauer der mehrjährigen Standzeit umzuwandeln, um mehr Nist- und Brutgebiete für Insekten und Vögel generieren zu können", schreibt Kornelia Marzini auch in einem Fachartikel. Im ersten Jahr blühen zum Beispiel in der "Veitshöchheimer Bienenweide" mit Schwarzkümmel, Buchweizen und Koriander gute Nektarspender für Bienen. Auch die Mariendistel werde von vielen Tieren genutzt, die zudem im Sommer viele Pollen bietet. Im Herbst des ersten Standjahres und im zweiten Standjahr ist die Distel als trockener Stengel ein guter Ansitz für Vögel. Borretsch und Ringelblume sind ebenfalls gute Bienenweidenpflanzen. Weiter nehme die Artenvielfalt im zweiten Jahr deutlich zu. Esparsette, Fenchel und Wilde Möhre haben zwar unauffällige Blüten, sind aber auch wichtige Nektarspender.

Die LWG in Veitshöchheim hat auch extra Blühmischungen für Solarparks entwickelt. Kornelia Marzini sah es sehr kritisch, dass diese Mischungen von Großinvestoren aus Kostengründen nicht angenommen werden, aber trotzdem Werbung gemacht werde, wie wertvoll ein Solarpark für die Biodiversität sei.

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