„Kannst du mal das Blaulicht anmachen?“ Gespannt waren die Mädchen und Jungen des Kindergartens Ermershausen beim Besuch des Roten Kreuzes mit einem Rettungswagen auf die blauen Blitzlichter. „Wenn die blitzen, hat es der Rettungswagen eilig“, wussten die Kinder zu Recht.
Die „Blaulicht-Familie“ war in den letzten Monaten das Thema im Kindergarten. So wurden die Kleinen mit den Aufgaben von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst vertraut gemacht. Jetzt war das Bayerische Rote Kreuz mit einem Rettungswagen von der Rettungswache Ebern zu Gast.
Anfassen und ausprobieren
Dabei stand die Ausstattung des Rettungswagens, mit dem Notfallpatienten transportiert werden, im Mittelpunkt. Rettungssanitäter Michael Will zeigte den Kindern beispielsweise ein modernes EKG-Gerät und leitete bei einem Jungen an Hand- und Fußgelenken ein EKG ab, das er mit nach Hause nehmen durfte. Gezeigt wurde auch das Beatmungsgerät, zahlreiche Schubfächer mit medizintechnischer Ausstattung und die vielen Notfallmedikamente und Infusionen. Die Kinder durften auch eine Rettungsdecke ausprobieren, wie sie in jedem Verbandskasten zu finden ist. Des Weiteren wurde bei einem Jungen am Knie ein Verband angelegt.
Dass Rettungskräfte bei einem Notfall ganz schön viel Material mit zum Patienten schleppen müssen, beeindruckte die Mädchen und Jungen. So müssen die Retter einen Notfallrucksack tragen, zudem EKG-Gerät, Beatmungsgerät und Absaugpumpe – insgesamt ein Gewicht von um die 40 Kilo. Alleine der Notfallrucksack, in dem sich alle wichtigen Utensilien für die Behandlung von lebensbedrohlich verletzten oder erkrankten Personen befinden, hat ein enormes Gewicht; die Kinder konnten ihn bei eigenen Versuchen nur mit Mühe vom Boden aufheben.
Interessiert waren die Kleinen auch an der Fahrtrage, auf der Patienten transportiert werden können. Auf dieser durften die Mädchen und Jungen alle einmal Probeliegen.
Die Notrufnummer 112
Besonders beeindruckt waren die Kinder vom Blaulicht. In Verbindung mit dem Martinshorn, das auch einmal kurz eingeschaltet wurde, bedeutet das, dass alle Verkehrsteilnehmer dem Rettungsfahrzeug sofort freie Bahn machen müssen. Auch Kinder, die mit einem Fahrrad auf der Straße unterwegs sind, müssen Platz machen. „Am besten stellt ihr euch dann so weit wie möglich weg von der Straße und wartet, bis das Rettungsfahrzeug vorbeigefahren ist“, empfahl Michael Will.
Der Rettungssanitäter wollte von den Kindern hören, ob sie denn wissen, welche Notrufnummer sie anrufen müssen, wenn sie Hilfe des Rettungsdienstes und der Feuerwehr brauchen. Das wussten fast alle Kinder: die 112! Unter dieser Nummer erreicht man die Integrierte Leitstelle, die für die Alarmierung sämtlicher Fahrzeuge des Rettungsdienstes und der Feuerwehren zuständig ist – egal ob Feuerwehr oder Notarzt. Wie man sich diese Notrufnummer leicht merken kann, demonstrierte Michael Will mit einer Merkhilfe: „112 – das könnt ihr euch so merken: Ihr habt einen Mund, eine Nase und zwei Augen.“
Keine Angst im Krankheitsfall
Nach über einer Stunde und vielen Fragen bedankte sich am Ende Kindergartenleiterin Eva-Maria Stühler bei der BRK-Rettungswache Ebern und Michael Will für den Besuch und die Vorführung des Rettungswagens. Ziel der Aktion war es, den Kindern die Angst vor einem Rettungswagen und einem möglichen Transport im Krankheitsfall zu nehmen sowie die richtige Notrufnummer zu vermitteln.