
Seit einiger Zeit ist er bereits in Unterfranken im Einsatz, nun steht er auch erstmals im Landkreis Haßberge. Gemeint ist der sogenannte "Blitzanhänger" oder technisch korrekt auch "teilstationäre Geschwindigkeitsmessanlage" oder "Enforcement Trailer" genannt. Seit Mittwochmittag steht die Messanlage an der Bundesstraße 303 im Gemeindebereich Riedbach in der Nähe der Abfahrt Kreuzthal.
Der "Enforcement Trailer" ist ein mobiles Gerät zur Geschwindigkeitsüberwachung in Form eines Anhängers. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er an beliebigen Orten nahezu autonom betrieben werden kann. In dem Anhänger ist ein Messsystem verbaut, welches sich der Laserscanner-Messtechnik bedient, ein Laserfächer erfasst alle Fahrzeuge. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung werden die Kameras aktiviert. Das Messsystem ist mit zwei Kameras und unterschiedlichen Objektiven ausgestattet. Je nach Entfernung der Fahrspur, auf welcher sich das betroffene Fahrzeug bewegt, löst eine der beiden Kameras aus und dokumentiert das betreffende Fahrzeug beweissicher. Falschmessungen sind ausgeschlossen, da das Gerät sofort Fehler im System erkennt und dann keine Aufzeichnungen vornimmt.

Üblicherweise steht der Blitzanhänger mehrere Tage an der gleichen Stelle. Große Akkus sorgen dafür, dass ihm auch nach längerer Zeit nicht der Saft ausgeht. Wer jetzt denkt, er könne den Anhänger einfach abtransportieren oder zerstören, hat die Rechnung ohne die Polizei gemacht. Mit raffinierten Sicherheitsvorkehrungen wird nämlich jedem illegalen Handeln ein Riegel vorgeschoben.
Die Polizei selber hat schon erfahren, wie empfindlich die Alarmanlage eingestellt ist, erzählt augenzwinkernd Polizeihauptkommissar Ingo Stübinger, der Leiter für zentrale Verwaltungsaufgaben bei der Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck ist. Ein Beamter, der jüngst das Gerät justierte und scharf stellte, löste nämlich einen Alarm aus, in dem er nur gegen das Gehäuse klopfte. Sofort schrillen dann im Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg die Alarmglocken und im Normalfall ist dann auch eine Streife schnell zur Stelle.
"Überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit sind bei schweren Unfällen nach wie vor Ursache Nummer eins", sagt Polizeihauptkommissar Stefan Scherrer, der bei der Polizeiinspektion Haßfurt Sachbearbeiter im Verkehrsbereich ist. Gerade auf der gut ausgebauten B 303 kommt es erfahrungsgemäß oft zu sehr deutlichen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Nach einer Studie der Universität Köln nehmen Verkehrsunfälle um vier Prozent ab, wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit um einen Stundenkilometer verringert wird. Daher schlossen sich mehrere Polizeidienststellen zusammen, um mit Kontrollen auf längeren Streckenabschnitten eine Verbesserung der Verkehrssicherheit zu erreichen. Man kann sich also nie sicher sein, dass nach einem Blitzer nicht noch in einiger Entfernung ein weiterer folgt. "Angemessene Geschwindigkeit im Sinne der Verkehrssicherheit ist deshalb immer angeraten", so Scherrer.
