
Der Historische Verein des Landkreises Haßberge traf sich zu seinem vierteljährigen Stammtisch, diesmal im Schützenhaus von Unfinden. Zunächst begrüßte der Vorsitzende Wolfgang Jäger die etwa 25 Teilnehmer und gab einen kurzen Rückblick zu den Aktivitäten des vergangenen Quartals. Anschließend übergab er das Wort an den Kreisheimatpfleger für den östlichen Landkreis, Günter Lipp, der ein Spezialist für Heraldik (Wappenkunde) ist.
Unfinden bietet nämlich eine seltene Vielfalt an Wappen und Zunftzeichen, die man heute noch an den Portalen und Hausfronten der historischen Gebäude sehen kann. Darunter sind unter anderem die Herrschaftszeichen der Herren von Rotenhan, Altenstein, Truchseß von Wetzhausen, der Bischöfe Würzburg und der Herzöge von Sachsen. Diese Zeichen waren früher für die Allgemeinheit erkennbar, als es noch kein Schulwesen gab und der einfache Bürger meist Analphabet war.
Woher die Tradition stammt, ist wohl noch nicht endgültig erforscht; in Mitteleuropa scheinen wohl die Kreuzritter ab dem 11. Jahrhundert den ausschlaggebenden Impuls aus dem Morgenland mitgebracht zu haben. Wurzeln sind jedoch bis in die Antike zu finden. Die vielen Details, auf die ein heraldischer Fachmann achtet, regten dann auch zu zahlreichen Fragen an. So konnte man zum Beispiel erfahren, dass die Farben blau und rot nebeneinander meist vermieden wurden und sogar die Lage einer Muschel oder die Form eines Bischofsstabes gewisse Aussagen in sich bergen.
Nach dem sehr interessanten Vortrag mit einem „historischen“ Dia-Projektor, der seine Pflicht nur dank tatkräftiger Unterstützung von Helmut Hey erfüllen konnte, gab Wolfgang Jäger noch einen Ausblick auf die Aktivitäten der nächsten Monate. Anschließend ließ man den Abend gemütlich ausklingen.
Die Stammtische des Historischen Vereines finden jeweils am zweiten Donnerstag eines Quartals statt. Zu den Stammtischen ist jedermann herzlich willkommen.