Es sollte ein rauschendes Fest "mit Pauken und Trompeten" werden, damals im Sommer 2020, als die Blasmusik Kraisdorf ihren 50. Geburtstag feiern wollte. Wie bekannt, machte jedoch die Pandemie dem einen Strich durch die Rechnung. Damit das Jubiläum nicht spurlos vorüberging, fand am vergangenen Montag im Bürgerzentrum ein Ehrenabend statt, bei dem die Musikanten von fünf bis 65 Jahren aktiven Musizierens geehrt wurden. Ferner erhielt die Kapelle aus den Händen vom Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes, Kreis Haßberge, Matthias Sperber, und dessen Stellvertreter Günter Rüpplein die Silberne Medaille am weiß-blauen Band des Musikbundes für 50 Jahre Musiktradition.
Gleich zu Beginn der Feierstunde erhielten die 19 Kinder der musikalischen Frühförderung T-Shirts mit ihren Namen auf der Brust und dem Vereinsnamen auf dem Rücken von den beiden Leiterinnen Alicia Apel und Magdalena Pohley überreicht. Das freute besonders Landrat Wilhelm Schneider (CSU), dem Schirmherrn des Festes, dass zum einen die Kinder zu Beginn einen würdigen Auftritt hätten, zum anderen, dass der Verein in der Frühförderung sehr aktiv sei. "In Kraisdorf ist es halt anders: da stehen die Kinder an erster Stelle".
Urgesteine der Blasmusik in Kraisdorf
Schneider lobte die Kapelle wegen ihres vielseitigen Repertoires und ihrer "nachhaltigen und konstanten Führungsmannschaft"; denn sie habe nur zwei Dirigenten und fünf Vorsitzende gehabt. Seit ihrer Gründung sei die musikalische Entwicklung der Kapelle vor allem eng mit dem Namen Gerhard Eller verbunden, der schon "knapp 50 Jahre gekonnt den Taktstock schwingt". Ebenso "ein Urgestein der Blasmusik Kraisdorf" sei Herbert Schönmann, der seit 24 Jahren den Verein und die Kapelle als Vorsitzender führe, hob der Landrat hervor", und weiter: "Für die Musikanten ist der Verein ein Stück Heimat.
Genauso wie Schneider hob Bürgermeister Markus Oppelt (CSU) hervor, die Blasmusik Kraisdorf sei ein Kulturträger, deren Namen über die Region hinaus gehe und damit auch die Gemeinde Pfarrweisach vertrete. Er stellte fest, für die junge Musik-Generation sei gesorgt, wodurch die Tradition hochgehalten werden könne.
50 Jahre Musikmachen – das sei eine Zeit voller Musik und Engagement, betonte der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Kreis Haßberge, Matthias Sperber. "Jeder Einzelne von euch hat dazu seinen Beitrag geleistet" und es stecke noch viel Potenzial im Verein. Sperber, der Vorsitzender des Blasorchesters Ebern ist, gratulierte die Kraisdorfer auch als Patenverein des Blasorchesters.
Blasmusik hat "eine zentrale Position und prägende Stellung" in Kraisdorf
Für die Kraisdorfer Vereine gratulierte Klemens Albert und meinte, dass die Blasmusik "eine zentrale Position und prägende Stellung im Dorf" habe. Harmonie und Gemeinschaftssinn stünden an erster Stelle. Er dankte für die vielen musikalischen Begleitungen wie beispielsweise am Volkstrauertag, beim Johannisfeuer oder beim Kellerfest – "die ‚Musik‘ ist einfach da", stellte Albert fest.
Günther Huschka als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik, Bezirk Unterfranken, fragte sich an die Kapelle gewandt: "Wie ihr des schafft, Alt und Jung pädagogisch einzufügen, das ist einmalig in der Gegend. Ich kenne keine Gemeinde, in der das so praktiziert wird", lobte er.
Zu Beginn der Feierstunde dankte Vorsitzender Herbert Schönmann Gründungsmitglied Günter Lipp für dessen Arbeit in den ersten Jahren, wie das Erstellen der Vereinschronik oder das Gründungsprotokoll. Musikantin Anja Schelauske ging auf die Musik und wie sich die Musik auf die Psyche auswirkt, ein. Musikalisch gestaltete den Abend die Blasmusik Kraisdorf selbst