„Ich klopfe lieber Steine statt Worte“, meinte die Bildhauerin Steff Bauer aus Schweinfurt am Sonntag zur Weihe ihres Kreuzwegs in Breitbrunn. Dennoch formulierte sie etwas Entscheidendes, das während des Festakts am Nachmittag, der im Besuch des Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann gipfelte, in allem spürbar war: So viel Wohlwollen und Vertrauen wie in der Gemeinde Breitbrunn habe sie bisher als Künstlerin nirgends verspürt. „Ich konnte hier komplett frei arbeiten.“ Ein seltener Vertrauensvorschuss, und ein Kompliment, das sie den Bürgern zurückgab: „Als Gemeinde finde ich euch echt toll!“
Steff Bauer, die im Goßmannsdorfer Steinmetzbetrieb Koch & Lenhardt als Bildhauerin gelernt hatte, misst ihrem Werk für sich selbst eine große Bedeutung zu: „So etwas Besonderes macht man in einem Künstlerleben wohl nur einmal.“ Deshalb hatte sie wohl auch für die Weihe der 14 Kreuzwegstationen extra einen Portugal-Urlaub unterbrochen, wie Bürgermeisterin Gertrud Bühl anmerkte.
Bischof Hofmann, der mit der Gemeinde einen Pontifikalgottesdienst in der Kirche St. Matthäus feierte, meinte zur Bedeutung des Kreuzwegs, dass uns dieser ein Leben lang begleitet. „Hoffentlich ist er eine große Ermutigung für viele.“ Konkret lobte er die künstlerische Umsetzung durch Steff Bauer. Die Sandstein-Skulpturen des Kreuzwegs in Breitbrunn konzentrierten sich aufs Wesentliche, so Hofmann, und wirkten auf eine gewisse Weise geheimnisvoll. Jede Station sei liebevoll gearbeitet und selbst die Innenzeichnung des Sandsteins sei in die Wirkung der Figuren einbezogen.
Bürgermeisterin Bühl erinnerte an die während der Planungsphase des Kreuzwegs immer wieder mehr oder weniger offen gestellte Frage nach der Zeitgemäßheit eines solchen sakralen Kunstwerks. Keine unberechtigte Frage. Denn Kreuzwege wurden einst im Mittelalter von Kreuzfahrern als Idee aus dem Heiligen Land mitgebracht und sollten den Menschen in Europa den Leidensweg Jesu Christi vor allem Linie entlang der Wege zu Wallfahrtsorten plastisch vor Augen führen. Doch das ist Jahrhunderte her und heute entstehen kaum noch neue Kreuzwege.
Bühl machte die aktuelle Akzeptanz an der großen Spendenbereitschaft und der Mithilfe der Breitbrunner fest. Viele ließen sich regelrecht anstecken von einer Begeisterung für den Kreuzweg. Am Ende wurde so die Hälfte der Kosten des Kreuzwegs – insgesamt 160 000 Euro – gedeckt. Die andere Hälfte gab das Amt für ländliche Entwicklung als Zuschuss an die Teilnehmergemeinschaft der örtlichen Flurbereinigung, die das Projekt angemeldet hatte.
Bühl hofft, dass der Kreuzweg sich als Attraktion etabliert und landkreisweit Besucher anlockt, und darüber hinaus. Eine Anbindung durch den neuen Radweg ans Maintal könnte dies unterstützen, hofft die Bürgermeisterin.
Landrat Rudolf Handwerker stellte fest, dass er in seinen 33 Dienstjahren als Bürgermeister und Landrat noch keiner Einweihung eines Kreuzwegs beiwohnen durfte. „Das ist eine Seltenheit geworden.“ Er begrüßte die Gemeinschaftsaktion der Ortsbewohner: „Gerade solche Aktionen machen unseren ländlichen Raum lebens- und liebenswert.“
Gerhard Hilpert, der Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Breitbrunn, dankte Bürgermeisterin Bühl als Ideengeberin und Initiatorin des Projekts. Wichtig sei es gewesen, die Bevölkerung frühzeitig einzubinden – und zu überzeugen. Dies sei gelungen.