Es war ein Anblick, der Schlimmes vermuten ließ: Ein heller Feuerschein stand am Sonntagabend am Haßfurter Himmel. Auch aus einigen Kilometern Entfernung war das orange-rote Szenario in der dunklen Nacht noch zu sehen. Doch die Feuerwehr hatte den Brand auf einer Ackerfläche nördlich der Staatsstraße 2447 gegenüber des Haßfurter Stadtteils Augsfeld schnell unter Kontrolle.
Wie eine Beamtin der Polizeiinspektion Haßfurt vor Ort sagte, hatten mehrere Verkehrsteilnehmer kurz vor 21.30 Uhr einen Notruf abgesetzt, als sie die Flammen sahen. Die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt alarmierte daraufhin die Feuerwehr Haßfurt. Die Polizei lotste die Einsatzkräfte von der Staatsstraße aus zu dem Grundstück am Flurbereinigungsweg zwischen Augsfeld und Prappach.
Löschwasser der Feuerwehr Haßfurt reichte nicht
Bis zu zwei Meter hoch loderten die Flammen auf dem circa 7.000 Quadratmeter großen Flurstück, das vorher eine Blühwiese war. "Aus der Entfernung sah es schon recht extrem aus. Das lag aber wohl an der exponierten Lage der Brandfläche", sagte der Haßfurter Kommandant Christian Meisch, der auch als Einsatzleiter fungierte. Kurz nach seinem Eintreffen war dem erfahrenen Feuerwehrmann sofort klar, dass hier die von der Haßfurter Wehr mitgeführten knapp 10.000 Liter Löschwasser nicht ausreichen werden. Deshalb alarmiert Meisch die Feuerwehr Zeil nach, die auch später noch einmal Nachschub an einem Hydranten in Augsfeld holen mussten. Insgesamt waren rund 50 Kräfte im Einsatz, der knapp zwei Stunden dauerte.
Hilfreich war bei diesem Brand auch die Waldbrand-Ausrüstung der Haßfurter Feuerwehr. Einen sogenannten Löschrucksack, in den 25 Liter Wasser passen, hatte Feuerwehrmann Jan Biertempfel auf dem Rücken. Mit einem integrierten Schlauch konnte so mit einer Reichweite von etwa fünf bis zehn Meter zielgerichtet gelöscht werden. "Für solche Einsätze wie heute oder in unwegsamen Gelände ist der Löschrucksack hervorragend", sagte Einsatzleiter Christian Meisch vor Ort.
Weitere Feuerwehreinsätze: Hackschnitzel geraten in Brand
Es blieb an diesem Tag nicht nur bei dem Vorfall nahe Haßfurt. Fast zum selben Zeitpunkt, gegen 21.30 Uhr, mussten weitere Feuerwehren im Landkreis Einsätze bewältigen. Als erstes wurde die Feuerwehr Burgpreppach alarmiert, die auf der Verbindungsstraße nach Bischwind am Raueneck einen großen Baum von der Fahrbahn entfernen musste.
Noch während 14 Kräfte hier anpackten, wurde einige Kilometer nebenan die Feuerwehren aus Bramberg, Jesserndorf und Ebern zu einem Feuer im Freien gerufen. An der Verbindungsstraße zwischen Bühl und Bramberg war in einem Waldstück ein großer Haufen Hackschnitzel in Brand geraten. Dieser wurden mittels Strahlrohren gelöscht und anschließend auseinander gezogen, um nach weiteren Glutnestern zu suchen. Mit Güllefässern und einem Teleskoplader unterstützten auch Landwirte die Arbeit der Feuerwehr. Nach der anschließenden Suche nach versteckten Glutnestern mit der Wärmebildkamera konnte der Einsatz beendet werden, der rund eineinhalb Stunden andauerte.
Bei allen drei Einsätzen wurde niemand verletzt. Warum das Feuer in Haßfurt ausbrachen, ist derzeit nicht bekannt. Im Fall des Brandes bei Bramberg spricht die Polizei am Montagmittag inzwischen von Brandstiftung. Gegen 21.10 Uhr habe ein unbekannter Täter das Feuer entzündet und sich von der Örtlichkeit entfernt, heißt es in einer Pressemitteilung. Bei Eintreffen der Polizei sei der Haufen bis zur Spitze auf einer Seite in Brand gestanden.
Zeugen, die am Sonntag im Zeitraum von 20.45 Uhr bis 21.15 Uhr in der Nähe des Lagerplatzes an der Staatsstraße 2278 / Staatsstraße 2281 Personen gesehen haben, sollen sich unter der Telefonnummer (0 95 31) 9 240 bei der Polizeiinspektion Ebern melden.