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Knetzgau
Bis zu drei Meter hoch und über 75 Meter lang: Schallschutzwand stößt auf Widerstand im Knetzgauer Bauausschuss
Die Lärmschutzwand, die für eine Erweiterung des Edeka-Marktes notwendig wäre, ließ die Emotionen hochkochen. Bürgermeister Stefan Paulus spricht von Schwachsinn.
Rechts vom Edeka-Markt soll eine Schallschutzwand entstehen. Vor dem Lärm schützen würde sie jedoch nur den Netto-Markt.
Foto: Martin Schweiger | Rechts vom Edeka-Markt soll eine Schallschutzwand entstehen. Vor dem Lärm schützen würde sie jedoch nur den Netto-Markt.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 28.03.2024 02:50 Uhr

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen", sagte DDR-Politiker Walter Ulbricht vor über 60 Jahren. Dieselbe Auffassung vertrat auch der Knetzgauer Bauausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag. Einstimmig lehnte er den Bau einer bis zu drei Meter hohen und über 75 Meter langen Schallschutzmauer auf dem Parkplatz des Edeka-Einkaufsmarktes ab.

Der Edeka-Markt im Gewerbegebiet will seinen Getränkemarkt von derzeit 440 Quadratmeter um weitere 350 Quadratmeter erweitern. Um eine Baugenehmigung zu erhalten, schreibt das Landratsamt den Bau einer Schallschutzwand im genannten Ausmaß im Norden des Grundstücks vor. Der Bau würde 70.000 Euro kosten. Bis zu 40 Parkplätze würden dadurch wegfallen.

Ruhe hätte nur der Netto-Einkaufsmarkt

Geschützt vor dem Lärm würde jedoch nur der gegenüberliegende Netto-Einkaufsmarkt werden. Dieser liegt in einem Mischgebiet, in dem auch Wohnbebauung zulässig ist. "Aus immissionsrechtlicher Sicht ist die Erforderlichkeit einer Schallschutzwand im nördlichen Bereich festgestellt worden", schrieb das Landratsamt der Gemeinde Knetzgau. Aus Sicht der Gemeinde stelle die geforderte Lärmschutzwand "eine unbillige Härte für den Bauherren als auch für die Gemeinde Knetzgau" dar, erwiderte die Bauverwaltung der Gemeinde.

Der Bauauschuss lehnt die Schallschutzmauer ab, die bei einer Erweiterung des Getränkemarkts hier rechts vom Parkplatz errichtet werden müsste.
Foto: Martin Schweiger | Der Bauauschuss lehnt die Schallschutzmauer ab, die bei einer Erweiterung des Getränkemarkts hier rechts vom Parkplatz errichtet werden müsste.

Noch deutlicher wurde Bürgermeister Stefan Paulus (CWG/SPD) während der Bauausschusssitzung: "Es ist Schwachsinn, was sich manche Leute ausdenken", tat er seine Meinung kund. Zahlen müsste die Mauer nicht die Gemeinde, sondern der Investor, der auch das Marktgebäude baute. Für den sei der Bau eine "Zumutung", meinte Paulus. Die Mauer würde überdies auch anliegende Grundstücke der Stadt "entwerten". Das paradoxe sei, dass die Mauer wieder abgerissen werden könnte, falls sich gegenüber ein anderer Gewerbebetrieb ansiedelt.

Ein Gespräch mit Investor im Ratssaal steht noch aus

Der Lärm würde durch eine Getränkemarkt-Erweiterung nicht zunehmen, meinte Paulus. Bereits jetzt würden im Außenbereich Getränkekisten gelagert. Auch der An- und Abtransport bliebe gleich. Seit zwei Jahren warte Edeka auf eine Baugenehmigung. Eine Möglichkeit wäre es, wenn der Investor das gegenüberliegende Grundstück kauft, um dort einen Gewerbebetrieb anzusiedeln. Um "die Kuh vom Eis" zu kriegen, findet am Montag, 25. März, um 16 Uhr ein Gespräch mit dem Investor im Ratssaal statt. 

 
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  • Albrecht Schnös
    Der Stefan hat nicht immer Recht.
    In dem Punkt irrt er aber nicht!
    Ich denke es wäre dringend Zeit Bürokratie im Landratsamt abzubauen.
    Dort scheint man ein erhebliches Problem mit Langeweile zu haben.
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