Schon immer war Melanie Stäudler (41) aus dem Eberner Stadtteil Reutersbrunn mit ihrer Digicam unterwegs, um als Amateurin zu fotografierten, was ihr vor die Linse kam. Im Jahr 2014 wurde sie im Internet auf "unglaublich schöne und magisch angehauchte Werke" einer Fotografin aus Dortmund aufmerksam. Ihr Interesse an dieser Fotografie war geweckt.
"Meine erste Spiegelreflexkamera bekam ich in die Finger, als es darum ging, bei unserem Hundeverein als Vereinsfotografin einzuspringen", erinnert sich Melanie Stäudler. Seitdem ließ es sie die Fotografie nicht mehr los, sie wollte mehr, eine eigene professionelle Ausrüstung musste her. Damals aber auf Grund der hohen Preise für Kameras ein unerfüllbarer Traum.
Die richtige Kamera unter dem Weihnachtsbaum
Ihr Mann Thorsten jedoch legte ihr 2014 eine Nikon D3200 Kit unter den Weihnachtsbaum, mit dem dazugehörigen Tele und einem Weitwinkelobjektiv für Anfänger. "Für mich das Nonplusultra", sagt Stäudler. Und ihr Lebensretter. Diese Ausrüstung und die Fantasyfotografie, die sie im Internet entdeckt hatte, habe sie in einer schweren Phase ihres Lebens zurück ins Leben gebracht, sagt Melanie nachdenklich. "In dieser emotional geprägten Zeit suchte ich ein Ziel, einen Weg ins Leben zurück."
Ein Kribbeln im Bauch habe sie immer gespürt, wenn sie sich mit der Fantasyfotografie beschäftigte. "Ich wusste damals, das will ich auch." Sie habe all ihren Mut zusammen genommen und einen Termin zum Fantasyshooting vereinbart. Sie strahlt als sie sagt: "Die Ergebnisse waren einfach traumhaft, bauten mich auf, gaben mir Kraft, mich weiterhin mit dieser Art Fotografie zu beschäftigen.
"Ich wollte es anderen Menschen ermöglichen, sich genauso zu fühlen wie ich es fühlte, ihnen Bilder für ihre Seele zu schenken", erklärt Melanie Stäudler ihre Motivation. Sie sagt weiter, dass sie schon immer ein kreativer Kopf sei und ihr deshalb Ideenfindung zu ihren Werken nicht schwer fallen würde. "Durch die inszenierte Fotografie, konnte ich genau das umsetzen was meine Fantasie mir zeigte." Um ihre Werke in Szene zu setzen, braucht sie neben ihrer Kamera auch selbstgebaute aufwendige Sets und verschiedene Kostüme sowie außergewöhnliche Accessoires.
Melanie Stäudler ist Mitglied im Foto-Creativ-Kreis Ebern. Hier im Verein könne sie sich gut mit anderen Fotografen austauschen und Ideen holen, sagt sie. "Ende 2014 wurde ich Mitglied und war total baff, als mein erstes eingereichtes Foto beim `Bild des Monats` sofort auf dem ersten Platz landete. Als ich dann im Jahr 2016 noch als erste Frau im Verein Clubmeisterin wurde, konnte ich es kaum fassen und freue mich darüber riesig."
Eigentlich ist die Technik ihr Feind. Aber Learning by doing hilft
Dass es Menschen gab, die ihre Arbeit toll fanden, war für sie ein "unglaubliches Gefühl", sagt die 41-jährige Logistikmitarbeiterin. "Mittlerweile bin ich stolze Besitzerin einer Nikon D750, einem 70-200 mm f2,8 Teleobjektiv und einem 50 mm, f1,8 Objektiv, sowie einem 35- und 24 mm-Objektiv mit Festbrennweite. Melanie gesteht, dass Technik schon immer ihr "persönlicher Feind" sei. "Die Kamera war zuerst für mich ein Buch mit sieben Siegeln und die Nachbearbeitung in Photoshop am PC nimmt meist etliche Stunden in Anspruch. Da bin ich beim Üben schon manchmal fast verzweifelt, aber Learning by doing hat Früchte getragen."
Sie lacht und sagt, dass sie sich mittlerweile mit der Technik arrangiert habe. Bei der Nachbearbeitung ihrer Fotos bei Kerzenschein, sanfter und emotionaler Musik, könne sie besonders kreativ werden. Ein Fotoshooting mit Nachbearbeitung, bei dem am Ende etwa fünf Fotos herauskommen, die ihren Qualitätsansprüchen genügen, könne schon mal bis zu 25 Stunden in Anspruch nehmen.
Inspirationen aus Natur und Literatur
Wo holt sie sich ihre Inspirationen? Melanie runzelt ihre Stirne und sagt: "Hauptsächlich aus der Natur, aber auch Bücher, Filme oder manchmal bestimmte Gefühlsregungen inspirieren mich," Manchmal stehe sie sogar nachts auf, um Ideen, die ihr kommen, sofort festzuhalten. Gut eignen sich der Bürgerwald von Ebern und die Ruinen im Landkreis Haßberge, aber auch manche Stellen in freier Natur als Kulisse für ihre Fotoshootings. Mitunter fährt sie auch manchmal weiter, zum Beispiel nach Bamberg in das Gebiet am Hain oder auch zum Felsengarten Sanspareil Nahe Bayreuth.
Fantasiefotografie erfordert auch Fantasie bei Melanie Stäudler. Um ihre Models ins rechte Licht zu rücken, sie als verwunschene Personen erscheinen zu lassen, ist auch ein gewisser Fundus an Kleidern oder Kostümen erforderlich. Unter dem Strich ist Melanie von ihrer Fotografie nach wie vor begeistert, weil sie darin ihre eigenen Fantasien ausleben kann. "Dass meine Fotos bei meinen Auftraggebern gut ankommen, das freut und motiviert mich, diesen Weg weiter zu gehen", sagt sie.
Wer sich für die künstlerische Arbeit von Melanie Stäudler interessiert, findet alle relevanten Informationen auf ihrer Homepage unter www.silentblossompix.de