Die Verabschiedung des Gründungsmitglieds Rudi Langer aus der Vorstandschaft und die Neuwahl eines Schatzmeisters, das waren die zentralen Punkte in der Jahreshauptversammlung des ökumenischen Vereins „Bibelwelten e.V.“. Langer hatte als Leiter des Diözesanbüros zusammen mit der evangelischen Pfarrerin Doris Otminghaus die Idee, ein Bibelmuseum auf die Beine zu stellen. Gemeinsam bildeten sie über Jahre das Vorstands-Tandem, in den letzten Jahren war Rudi Langer Kassier des Vereins. Mit seiner beruflichen Ruhestandsversetzung bat er auch um Ablösung auf dem Vorstands-Posten.
Viel sei gelungen seit dieser damaligen Idee am Telefon, blickte die Vorsitzende Doris Otminghaus zurück. Die katholische und evangelische Kirche arbeiteten damals schon mit dem Schülercafé am Schulzentrum zusammen und hatten den Bibelbus nach Haßfurt geholt. Der kam hervorragend an „und wir meinten, so etwas könnten wir doch hier vor Ort auch realisieren“, erinnerte sich Otminghaus. Das sahen auch der katholische und der evangelische Dekan so, sie schlugen einen Verein vor, weil man aus dem Schülercafé wusste, welche praktischen Probleme die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen der beiden Kirchen machen.
Der Verein „Bibelwelten“ wurde gegründet und verwirklichte in dieser Zeit viele besondere Projekte. Die bekanntesten sind der begehbare Adventskalender, der Ostergarten, der alljährlich in der Passionszeit über 2000 Besucher in den Unteren Turm in Haßfurt lockt, der daneben liegende Bibelgarten und schließlich die Dauerausstellung „Auf der Spur von Jesus“ im Kupsch-Keller, die mittlerweile „Bibelkeller“ genannt wird. Sie wurde vor zwei Jahren eröffnet.
Als Langers Nachfolger wurde von der Versammlung Alexander Meyer gewählt. In ihrem Tätigkeitsbericht freute sich Doris Otminghaus, dass aus dem einstigen Telefonat mit Rudi Langer mittlerweile ein ökumenischer Verein entstand, der einmalig in ganz Deutschland sei. Die Bibel erschließen und dorthin gehen, wo die Menschen sind, das sei der Ansatz, der eigentlich richtungsweisend für die beiden Kirchen sein könnte. Allerdings erfahre man im Verein derzeit eher die gegenläufige Entwicklung, denn die Dekanate zögen sich spürbar aus der Unterstützung von „Bibelwelten“ zurück.
Hauptamtliche erforderlich
Unter anderem geht es darum, dass beide Kirchen hauptamtlichen Mitarbeitern Stundenkontingente für die Führungen im Ostergarten zur Verfügung gestellt hatten. Derzeit habe man leider keine konkreten Zusagen, ob und in welchem Umfang mit diesem Beitrag weiter zu rechnen ist. Allein ehrenamtlich werde das Angebot sicherlich nicht aufrechterhalten werden können, stellte die Vorsitzende fest.
Auch in der Stadt Haßfurt werde man als kultureller Träger noch nicht wirklich wahrgenommen. Umso wichtiger sei es, die Arbeit zielstrebig weiterzuführen. Das Marketing soll ebenfalls intensiviert werden. „Wer erst einmal hier in der Ausstellung ist, der ist begeistert“, erklärte Gerhard Winkler, doch „Laufkundschaft“ sei kaum zu erreichen. Deshalb gelte es verstärkt, Gruppen anzusprechen. Schade sei es, dass dieses Ansprechen bei den Schulen bisher wenig Echo gefunden habe.
Ostergarten ein Erfolg
Werbung ist für den Ostergarten hingegen kaum mehr nötig. Geli Reinhart übernahm in diesem Jahr als Gemeindereferentin erstmals die Organisation von Dagmar Schnös, die ihn mit dem evangelischen Diakon Robert Hager aufgebaut hat. „Ich arbeite da, wo Kirche boomt und es ist toll mit den Gruppen zu erleben, wie ansprechend die Botschaft Jesu ist“, beschrieb sie die Wochen des Ostergartens.
2300 Gäste kamen im elften Jahr in den Ostergarten, 120 Führungen wurden gestemmt. „Mehr geht eigentlich rein zeitlich nicht zwischen Aschermittwoch und Karsamstag“, stellte Reinhart fest. Vom Kindergarten bis zu Pfarreiausflügen reichte die Bandbreite der Gruppen. Für Robert Hager war es die letzte Saison als Diakon, er ist jetzt entpflichtet, werde aber auch ehrenamtlich weiter Führungen im Ostergarten anbieten, kündigte er an. Buchungen sind ab Januar wieder möglich unter www.bibelwelten.de.
Den druckfrischen Flyer für den „Begehbaren Adventskalender“ legte Antje Eickhoff vor. Seit zwölf Jahren ist sie im Team, letztes Jahr hat sie die komplette Organisation übernommen, unterstützt von Luise Schrimer und Brigitte Amthor.
Besinnliche Feiern
Die Stadt unterstütze den Adventskalender sehr gut, dennoch bleibe viel Organisationsarbeit, bis die 24 Abende organisiert sind. Ab dem 1. Dezember finden an wechselnden Orten in der Stadt immer um 17 Uhr (samstags um 16 Uhr) kleine besinnliche Feiern statt.
Ebenfalls ein Selbstläufer sind die Online-Exerzitien im Alltag, die ebenfalls in der österlichen Bußzeit angeboten werden. 500 Teilnehmer nahmen dieses Angebot wahr. Die meisten lassen sich den täglichen Impuls schicken, 180 jedoch nutzten auch die Möglichkeit der persönlichen Begleitung, die durch 40 geistliche Begleiter gewährleistet wurde. Neu sollen im nächsten Jahr auch Foren angeboten werden.