
Die Passion Jesu Christi hat Künstler über die Jahrhunderte zu den unterschiedlichsten Darstellungen inspiriert. Seine besondere Interpretation des Lebens, Sterbens und der Auferstehung Jesu hat der Theologe und Fotograf Rainer Behr in seinem Bilderzyklus „Passion“ mit dem Untertitel „Angerichtet – Hingerichtet – Aufgerichtet – Erlöst“ dargestellt. Dieser außergewöhnliche Kreuzweg ist seit Palmsonntag bis zum 5. Mai im „Bibelkeller“ in Haßfurt zu sehen.
„Ich warne Sie“, begrüßte Rainer Behr die Besucher der Ausstellungseröffnung, denn seine Herangehensweise an die Passion ist keine leichte Kost. Vera Braun lernte Rainer Behr kennen, als sie eine Gruppe durch den Bibelkeller führte. Zu dieser Gruppe gehörte Rainer Behr und sie kamen auf sein Projekt zu sprechen, das schon im Würzburger Raum und zuletzt in Schweinfurt zu sehen war.
Tod und Auferstehung mit künstlerischen Mitteln
Braun, Vorstandsmitglied des Vereins „Bibelwelten“, war fasziniert von den Bildern Behrs, bei denen der jüdische Seder-Teller im Mittelpunkt steht. Auf diesem Teller sind die Kreuzwegstationen wie Gänge eines Menus angerichtet. Die Auseinandersetzung mit dem Leiden Christi brauche immer wieder neue Herangehensweisen, betonte sie. Immer wieder werde diskutiert, mit welchen Mitteln man Tod und Auferstehung darstellen kann oder darf. Das liege aber immer im Auge des Betrachters, der ja ganz eigene Erwartungen und Erfahrungen mitbringt. „So kann eine Darstellung auch dem Betrachter Kraft und Mut abverlangen“, meinte Vera Braun, doch seien neue Perspektiven auch wichtig, denn „Kunst kann auch ideologische Erstarrungen aufbrechen. Im eigentlichen Sinne des Wortes „ent-täuschen“ wolle er die Betrachter seiner Bilder, erklärte Rainer Behr selbst, „denn Jesus hat die Menschen seiner Umgebung auch ent-täuscht“. Er zeige keine schönen, frommen Bilder, doch wie viel Inhalt sie haben, das wurde während des Rundgangs mit seinen Erläuterungen deutlich.
Betrachter findet sich in Bildern wieder
„Sie werden sich finden in diesen Bildern“, kündigte er an, denn der Kreuzweg finde in jedem einzelnen Leben statt. „Und auf dem Weg zur Erlösung ist das Kreuz unumgänglich“. 18 Stationen, also vier mehr als ein klassischer Kreuzweg, hat der Passions-Bilderzyklus. Behr beginnt bereits beim jüdischen Laubhüttenfest, bei dem eben dieser Seder-Teller im Mittelpunkt des Tisches steht. Auf ihm werden symbolische Speisen für die Befreiung aus der ägyptischen Gefangenschaft angerichtet und so hat er selbst für seine Bilder die Stationen der Passion auf einem solchen Teller angerichtet.
Gerade jetzt in der Karwoche gibt es einige Angebote rund um diese Sonderausstellung. Am Dienstag, 16. April um 19 Uhr und am Gründonnerstag um 20 Uhr lädt Pfarrer Eschenbacher ein zum Thema „Kreuzwege gestern und heute“. Er stellt dabei den Kreuzweg der Ritterkapelle und den Passionszyklus von Rainer Behr gegenüber. Treffpunkt ist jeweils in der Ritterkapelle.
Angedachtes Nachsinnen
Am Mittwoch, 17. April, lädt Gerhard Winkler ein zum „angedachten Nachsinnen“ unter dem Titel „essen, glauben, tun und lassen“ in der Sonderausstellung. Vera Braun führt schließlich durch die Sonderschau unter dem Obertitel „Der Passionszyklus und das Kreuz der Gegenwart“ am Sonntag, 28. April um 15 Uhr und am Dienstag, 30. April um 19 Uhr.
Informationen zu Besichtigungsterminen, Gruppenführungen und den allgemeinen Öffnungszeiten gibt es unter www.bibelwelten.de oder jesusausstellung@bibelwelten.de.