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HOFHEIM/MANAU
Bettenburg hat sich als internationales Tagungszentrum etabliert
Ein Kraftplatz: Barbara Möller ist Geschäftsführerin der „Begegnungsstätte Schloss Bettenburg GmbH“, Köchin und Mutter für Alles. Schweiger
Foto: Foto: | Ein Kraftplatz: Barbara Möller ist Geschäftsführerin der „Begegnungsstätte Schloss Bettenburg GmbH“, Köchin und Mutter für Alles. Schweiger
Von unserem Mitarbeiter Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 15.08.2013 15:21 Uhr

Was haben der Hofheimer Bauernverband, der Deutsche Ärztechor und die Vereinigung der schwulen Polizisten gemeinsam? Alle drei haben bereits Tagungen auf Schloss Bettenburg bei Manau abgehalten. Vor mehr als drei Jahren zog die Drogenhilfe aus und das Renaissance-Bergschloss wurde zu einem Tagungszentrum der besonderen Art. Als „Kraftplatz“ bezeichnet der Betreiber, die „Begegnungsstätte Schloss Bettenburg GmbH“, das Schloss in seinem Internet-Auftritt.

Neu ist der Begriff nicht. Geprägt wurde er bereits im 19. Jahrhundert, als sich die „Bettenburger Tafelrunde“ im Schloss traf. Es handelte sich dabei um eine romantische Gesellschaft von Dichtern, die sich vom „Geist des Ortes“ inspirieren ließen. Geistige Größen wie Jean Paul, Gustav Schwab und Friedrich de la Motte Fouque nahmen an den Versammlungen teil. Davon zeugen noch heute Sinnsprüche, die im Schloss zu finden sind. Dieser ominöse „Geist des Ortes“ ist auch heute noch spürbar. Davon ist zumindest Barbara Möller überzeugt. Sie ist Geschäftsführerin, Köchin und Mutter für alles. Die gebürtige Friedbergerin betrieb zuvor in München eine Begegnungsstätte. Sie ist jedoch sehr glücklich darüber, „diesen Ort gefunden zu haben“. Hier in der Abgelegenheit könne man Kraft schöpfen und zur Ruhe kommen. Es sei nach wie vor ein Ort für Dichter und Denker oder Musiker. Und von ihnen finden immer mehr den Weg in die Haßberge, seien es Meditationsgruppen, Yogagruppen oder Musikquartette. Die Uni Marburg hielt eine Studententagung ab. Erst vor Kurzem veranstalteten die Schamanen „Gerhard Walking Mirror“ und „Ute FireHorse Dreamer“ eine „schamanische Intensivwoche zur persönlichen Neugeburt“. Bei diesem sogenannten „Tipi-Sommercamp“ ging es um die „Rückverbindung mit den Kräften der Erde, Erweckung des Gaia-Bewusstseins, Einweihung in die Mysterien des Lebensrads und das Wissen der vier Schilde“. Derzeit steigt das „Heartbeatfestival“, zu dem sich rund 150 Teilnehmer aus ganz Deutschland und der Schweiz angemeldet haben. Laut Veranstalter „kommen viele Menschen zusammen, um tanzend, singend, feiernd, still und kreativ Herzensräume voller Freude und Tiefe zu gestalten und sie genuss- und liebevoll zu füllen. Ein buntes Programm aus Workshops, Konzerten, Einzelsitzungen und Ritualen lässt dich in eine Welt eintauchen, die uns alle auf eine ganz besondere Weise miteinander sein lässt und neue Impulse setzt auf der Reise zu dir selbst“.

Das Angebot reicht von „Biodanza, Chakrabreathing und Lachyoga“ bis hin zu „Workshops zur Magie der Liebe“. Aus ganz Europa reisen die Gäste zur Bettenburg, vor allem aus der Schweiz, den Niederlanden und Schweden. Zu einem Seminar über Körper- und Bewegungswahrnehmung sei sogar ein Teilnehmer aus den USA gekommen, berichtet Möller. „Wir holen die Gäste mit einem Shuttle-Bus in Hofheim oder in Haßfurt ab. Hier geht's manchmal zu wie im Münchner Hauptbahnhof“, lacht die Seele des Hauses. Bis zu 200 Gäste könnten verpflegt werden – mit vegetarischer Vollwertkost. Das Gemüse und der Salat kommen fast ausschließlich aus dem eigenen Garten. Nur als neulich Schlossbesitzer Baron Christian von Truchsess Geburtstag feierte, habe man auch Fleisch serviert, berichtet Möller. Das Haus verfügt über rund 50 Betten. Bei einem Ansturm von 150 Teilnehmern werden viele Räume und Flure zu Matratzenlagern. Viele schlagen ihre Zelte auf oder übernachten in Pensionen und Hotels in der Umgebung. Normale Urlauber könne man kaum noch aufnehmen, da das Haus fast ständig ausgebucht sei. Es sei auf Anfrage möglich, Räume für Familienfeste zu mieten.

Für Neugierige öffnet das Schloss am 1. September, dem Tag der offenen Tür, ab 14 Uhr. Es wird Kaffee und Kuchen angeboten und die Besucher können den „Geist des Ortes“ kostenlos inhalieren.

 
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