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KIRCHLAUTER
Betreutes Wohnen für alte Bürgermeister
Amtmann Rainer Pankratz (links) mit Tierschützerin Corinna Grüner (Justina Gehring) und Witwe Anna Meier.
Foto: Günther Geiling | Amtmann Rainer Pankratz (links) mit Tierschützerin Corinna Grüner (Justina Gehring) und Witwe Anna Meier.
Von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:18 Uhr

Auf faulen Zauber, Verwünschungen, Voodoo und sprechende Geister ließen sich die Zuschauer ein, die bisher die Veranstaltungen der Theatergruppe Kirchlauter besuchten und dabei immer wieder mit möglichen Vorgängen in der Kommunalpolitik konfrontiert wurden. Die Schauspieler verstanden es bestens darzustellen, wie ihr Bürgermeister und seine Kollegen keine Skrupel haben, wenn es um ihre eigenen Interessen geht. Das Publikum spendete dafür lang anhaltenden Beifall und große Anerkennung.

Die „Theatergruppe Kirchlauter“ ging mit ihrem neuen Lustspiel „Immer dieser Zirkus“ schon in ihr 36. Bühnenjahr und ist trotz dieses Alters sehr jung geblieben. Leiterin Marieanne Baum ist von Anfang an dabei und hatte auch diesmal keine Probleme, die elf Rollen zu besetzen. 35 Jahre auf der Bühne steht Arnold Kirchner, der diesmal in die Rolle des 2. Bürgermeisters Josef Sorge schlüpfte. Magda Stöhr („Frieda Säuberlich“) hat bei 20 Aufführungen mitgewirkt. Weitere Jubiläen feierten Eva Genslein (Zehnter Einsatz als Souffleuse) sowie Leiterin Marieanne Baum agiert (30 Jahre Souffleuse und Managerin).

Aber auch andere Arbeiten dürfen nicht unterschätzt werden wie die Gestaltung der Flyer und Eintrittskarten von Harald Gehring, die gesamte Organisation von Eberhard Baum oder der Kartenvorverkauf durch die Familie von Westberg.

Eberhard Baum sucht die Theaterstücke aus und dann wird Ausschau gehalten, wer im Dorf für die eine oder andere Rolle noch in Frage kommt. Auf diese Weise stießen in diesem Jahr gleich drei junge Damen neu zur Theatergruppe, fühlten sich schnell eingebunden und gaben auch auf der Bühne ein gutes Bild ab. Stefanie Schmitt als Witwe Anna Meier, Marion Höllisch als Frau des Bürgermeisters („Monika Goldmann“) und Natasha John als Zirkusdirektorin und Wahrsagerin Samira Shubandar gaben ihr Debüt.

Hinter beziehungsweise an den Kulissen wirkten Marc Veen (Schreiner), Enrico Gehring (Maler) und Klaus Klemm (Techniker). Letzterer war besonders gefragt, da auch noch die Gedanken der Darsteller zum richtigen Zeitpunkt mit einer Geisterstimme eingespielt wurden. Als sich der Vorhang zum ersten Male öffnete, klappte alles bestens, die Vorstellungen waren bisher alle bis auf den letzten Platz besetzt.

Und darum ging es in dem Stück: Bürgermeister Franz Goldmann (Roland Gehring) ist seit Jahren im Amt und er hat keine Skrupel, wenn es um seine Interessen und die seines Parteikollegen und 2. Bürgermeisters Josef Sorge (Arnold Kirchner) geht. Informationen werden da schon einmal zum eigenen Vorteil genutzt. Aktuell habe es die beiden Politiker auf das Grundstück der Witwe Anna Meier abgesehen, doch diese will nicht verkaufen. Sie soll deshalb ins Altersheim abgeschoben werden.

Dann bringt die Opposition mit Corinna Grüner (Justina Gehring) an der Spitze auch noch den Zirkus „Shubandar“ mit seinem Winterlager auf diesem Grundstück unter. Die obersten Gemeindevertreter hatten das Areal aber bereits einem Investor versprochen, der ein Fast-Food-Lokal errichten will. Dabei hatte Zirkuschefin Samira Shubandar (Natasha John) vorher ohne Erfolg versucht, bei der Stadt eine Genehmigung für das Winterquartier zu bekommen.

Sekretärin Silke Bond (Martina Freisinger), die gute, wenn auch nicht die schlaueste Seele im Rathaus, hat so ihre Probleme, sowohl mit dem Schriftverkehr als auch mit ihrem Aussehen. Aber sie bekommt sviele wichtigen Infos mit. Gleichzeitig ist sie auf der Suche nach der großen Liebe und findet sie in Bauhofmitarbeiter Albert Huber (Klaus Klemm). Als sie ihn beim Haus der Bürgermeistersgattin (Marion Höllisch) sieht, verbündet sie sich mit Shamira. Die übergibt ihr eine verzauberte Voodoo-Puppe, mit der sie den Verflossenen beeinflussen kann.

Shamira setzt ihre Zauberkräfte auch beim Bürgermeister ein, der ab sofort die Gedanken anderer Leute hören kann. Auch der 2. Bürgermeister wird mit einem Zauber belegt, so dass er für alle anderen unsichtbar wird. Dazu kommt der Herr Amtmann (Rainer Pankratz) von der Dienstaufsichtsbehörde wegen einer Beschwerde ins Rathaus. Damit ist das Chaos perfekt! Er trifft auf des Bürgermeisters Sohn (Thomas Klemm), der sich als „Stellvertreter des Stellvertreters“ bezeichnet. Der Junior fällt mit der Bemerkung auf, das es „betreutes Wohnen für alte Bürgermeister“ geben sollte.

Die Zuschauer hatten bei diesem kommunalpolitischen Theater ihre Freude und lachten, was das Zeug hielt – entsprechend dem Motto von Theaterautor Wolfgang Bräutigam „das Leben ist ernst genug, bringt die Leute zum Lachen!“

Leiterin Marieanne Baum ist nach der Premiere „happy“. „Ich bin mit den Aufführungen und vor allem der Leistung meiner Schauspieler sehr zufrieden. Jeder gibt auf der Bühne sein Bestes. Das spürt man! Auch bei den Zuschauern kam das Stück sehr gut an.“

Davon können sich auch die Zuschauer bei den nächsten drei Aufführungen am Freitag, 15. Januar, am Samstag, 16. Januar und am Sonntag, 17. Januar überzeugen und sich über ein paar schöne und frohe Stunden freuen.

Ein Nebeneffekt der Veranstaltungen ist, dass die Theatergruppe der Reinerlös seit Beginn an für gemeinnützige Organisationen, Vereine oder die Kirche spendet. Viele Tausend Euro sind dadurch schon „erspielt“ worden, allein auch im vergangenen Jahr wurden 4000 Euro verteilt. Alle vier Jahre gibt es ein „Helferfest“ – darauf dürfen sich die Beteiligten in diesem Jahr freuen.

Sekretärin Silke Bond (Martina Freisinger) verhandelt mit Bürgermeister Franz Goldmann (Roland Gehring/rechts) und 2. Bürgermeister Josef Sorge (Arnold Kirchner).
Foto: Günther Geiling | Sekretärin Silke Bond (Martina Freisinger) verhandelt mit Bürgermeister Franz Goldmann (Roland Gehring/rechts) und 2. Bürgermeister Josef Sorge (Arnold Kirchner).
 
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