Posaunen- und Orgelklänge erfüllten zum Jahresausklang die Ebelsbacher Magdalenen-Kirche. Schon bei den ersten Takten ließ die Besetzung aus Posaunen und Orgel aufhorchen und spüren, wie gut die beiden Instrumente zusammenpassen. Für die Besucherinnen und Besucher war es ein besonderes Erlebnis, welche verschiedenen Klänge das Posaunenquartett "Consortium musicum" seinen Posaunen entlockte und wie es mit der Orgel zu einer ganz besonderen musikalischen Harmonie verschmolz.
Für das renommierte Ensemble aus den Niederlanden mit seinem Leiter Harry Ries war es fast schon ein Heimspiel, denn seit vielen Jahren ist dieser um den Jahreswechsel zu Gast und verbindet das mit einer besonderen Konzertreihe in Franken. Matthias Beck begrüßte namens der Kulturgemeinde Ebelsbach-Eltmann die hochkarätigen Musiker aus den Niederlanden und gab seiner Freude Ausdruck, dass man nach einer Pandemiepause von drei Jahren wieder ein solches Konzert den Mitgliedern und Freunden der klassischen Musik bieten könne.
Harry Ries versprach einen gemütlichen und warmherzigen Abend mit Musikgenuss. Das Konzert stehe aber auch ganz im Rahmen eines schrecklichen Jahres 2022, "das wir möglichst schnell vergessen sollten". Wichtig sei dabei der Zusammenhalt, denn angesichts der Globalisierung dürfe man nicht wegschauen von der Welt. Dabei verwies er auf ein ukrainisches Volkslied.
Lob für Akustik und Orgel der Magdalenen-Kirche
Der musikalische Auftakt erfolgte mit dem interessanten Stück der "Sonata pian' e forte" von Giovanni Gabrieli, den man auch "Tizian der Musik" nannte. Zum ersten Mal in der Musikgeschichte schlug der Komponist den Instrumentalisten vor, wann sie leise oder laut spielen müssten. Dazu nutzte er geschickt die Raumwirkung im Markusdom von Venedig aus, und den Musikern des Posaunenquartetts und dem Organisten kam die gute Akustik in der Ebelsbacher Kirche zugute.
Ganz anders dann das Werk "Innsbruck, ich muss dich lassen" von Heinrich Isaac, dem der Kerkrader Stadtorganist Tjeu Zeijen auf der Orgel dann "O Welt ich muss dich lassen" folgen ließ. Das weitere Orgelsolo "Voluntary Opus 7 Nr. 9" begann sehr ruhig und besinnlich, bevor es die Melodien aufnahm und Tjeu Zeijen dann die Register zog im schnellen "Vivace" und zum "Prestissimo".
Organist Tjeu Zeijen spielte das Werk mit seiner ganzen Professionalität. Er studierte am Maastrichter Konservatorium Kirchenorgel, wurde mit dem Prix d 'Excellence für Orgel ausgezeichnet und gibt regelmäßig Konzerte im Ausland. Als Orgelkenner lobte er die Hoffmann-Orgel von Ebelsbach, "die sehr kraftvoll und in der Höhe prägend ist, aber auch die Grundtöne sehr schön spielt. Sie gefällt mir sehr und ich spiele gerne auf ihr."
Diese besonderen Umspielungen konnte man dann hören und dabei bekam man auch einen Eindruck von der Fingerfertigkeit des Organisten. Fast in einem Gegensatz dazu das moderne Werk "Gloria deo" von Mary Lynn Lightfoot, beim dem man den Eindruck bekommen konnte, dass sich der Himmel öffnet und dies einfließt in das "Ehre sei Gott dem Allerhöchsten und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind".
Breite Palette an Posaunen im Repertoire
Bei ihrer Auswahl an alten und modernen Stücken traten die vier Musiker, allesamt Posaunisten, wie eine Einheit aus vier eigenständigen Stimmen und mit einem sehr homogenen Ensembleklang auf. Dabei hatten sie alle Hände voll zu tun, wenn sie je nach Werk die ganze Palette von Posaunen zu Gehör brachten, von der Barockposaune und der Bassposaune bis zu Alt und Tenor. Sie zeigten dabei bei jedem Ton, dass sie Meister ihrer Posaunen sind.
Ihre Klangvielfalt brachten sie bei "Georgia on my mind" von Hoagy Carmichael zum Ausdruck, ein Jazz-Standard aus dem Jahr 1930, der durch über 100 Cover-Versionen zum Hit wurde. Auch das feierliche "Highland Cathedral" erklang, ein schottisches Stück, das inzwischen zu den bekanntesten Dudelsackmelodien der Welt zählt. Das Ensemble ging hier durch die Einbeziehung der Orgel und den Einsatz einer kleinen Trommel über den reinen Posaunenklang hinaus und entführte in das schottische Hochland.
Ein besonderer Höhepunkt waren dann noch Werke von Guy Morancon, der Organist an der großen Orgel der Notre-Dame in Paris war. Hierbei brillierte die Orgel in höchsten Tönen und fand sich mit Posaunen und Trommel zu einem bemerkenswerten Schlussakkord. Dieser wurde dann noch einmal gesteigert durch die Besucherinnen und Besucher, die beim Finale einstimmten in das bekannte Advents- oder Weihnachtslied "Tochter Zion" und damit das gelungene Konzert krönten.