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Hofheim
Beratungs-Telefon für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit im Landkreis Haßberge
Bearbeitet von Andreas Köster
 |  aktualisiert: 09.05.2022 02:24 Uhr

Ein neues Angebot hat der Freundeskreis Asyl Hofheim initiiert: ein Beratungstelefon für ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsarbeit. Der Freundeskreis stellt das Angebot in einer Pressemitteilung vor, der folgender Text entnommen ist.

Viele Familien und Einzelpersonen im Landkreis Haßberge haben sich spontan entschieden, geflüchteten Menschen aus der Ukraine Wohnraum und weitergehende Unterstützung anzubieten. Viele Freiwillige in der Flüchtlingsarbeit sind aber auch schon viel länger in diesem Bereich tätig und unterstützen Menschen aus Afghanistan, Syrien, dem Sudan und vielen anderen Ländern dieser Welt seit Jahren. Freundeskreis Asyl Hofheim

Diese Arbeit ist herausfordernd und nicht selten kommen die Freiwilligen und Wohnungsgeber an ihre eigenen Grenzen. Es kann zu enttäuschten Erwartungen kommen, zu Missverständnissen und Konflikten.

Hilfsbedarfe werden komplexer

Die Unterstützung ist oft am Anfang unproblematisch, weil getragen von einer großen Hilfsbereitschaft und dem Mitgefühl für die, die so viel verloren haben. Je länger der Kontakt besteht, je komplexer die Hilfebedarfe werden, desto mehr Schwierigkeiten können auftauchen.

Dazu kommt, dass Geflüchtete immer sehr viel Schlimmes erlebt haben. Verlust der Heimat, Verlust lieber Menschen, Verlust von Hab und Gut, das Erleben von Bombardements, Angst, Lebensbedrohung, die Flucht selbst, Vergewaltigung, Folter – all das wird in der Regel nicht thematisiert, wirkt aber in den Menschen. Diese Hintergründe sind oft die Grundlage für Verhaltensweisen, die nicht einschätzbar sind oder nach außen sogar beängstigend wirken. Ehrenamtliche können das manchmal schwer einschätzen oder wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.

"Sekundäre Traumatisierung"

Im nahen Kontakt mit Menschen, die traumatisiert sind, kann es bei den Freiwilligen zur sogenannten „sekundären Traumatisierung“ kommen, dann schlafen die Ehrenamtlichen schlecht, fühlen sich depressiv, ausgelaugt, gereizt, überfordert und so weiter.

Nach unserer jahrelangen Erfahrung in der ehrenamtlichen Arbeit mit Geflüchteten ist es sehr hilfreich, in all diesen Situation eine Ansprechpartnerin oder -partner zu haben, um sich darüber auszutauschen und um Rat zu fragen.

Das neu eingerichtete Beratungs-Telefon soll genau dafür da sein. Es steht allen im Landkreis Haßberge zur Verfügung, die Geflüchtete aufgenommen haben oder mit Geflüchteten ehrenamtlich arbeiten.

Beratungstelefon

Zu erreichen ist das Beratungstelefon unter Tel.: (09523) 311 9889, immer am Dienstag und Donnerstag von 18 bis 21 Uhr und am Samstag von 15 bis 18 Uhr. Das Angebot ist kostenlos und anonym.
Im Team des Beratungstelefons arbeiten ehrenamtlich Menschen, die als Psychotherapeutin, Hausarzt oder in anderen Bereichen der psychosozialen Versorgung tätig waren oder sind und somit über Beratungserfahrung verfügen. Das Beratungsangebot ist kostenfrei und anonym, alle im Team haben sich zur Schweigepflicht verpflichtet. Es ersetzt keine Psychotherapie.
Eine bundesweite Krisenhotline, speziell für die Ukraine-Hilfe, gibt es auch vom Bundesverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen, das täglich von 16 bis 20 Uhr erreichbar ist unter Tel.: (0800) 7772244.
Quelle: Freundeskreis Asyl Hofheim

 
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