Fand die Rentweinsdorfer Büttensitzung überhaupt im Marktsaal statt? Wenn, dann war er zumindest nicht mehr wiederzuerkennen, denn Besucherinnen und Besucher traten ein in eine Kulisse aus römischem Theater, dem Schiefen Turm von Pisa und der Blauen Lagune von Venedig.
Dazu passten auch die Sechserräte verkleidet als Pizzabäcker, als Papst Franziskus, als Gondoliere oder als Schlagerpaar Al Bano & Romina Power, die mit den Ohrwürmern "Sempre, Sempre" oder "Volare" das Publikum auf einen Abend einstimmten, der unter dem Motto "Bella Italia – Rentweinsdorf amore mio" alle begeisterte.
Das Prinzenpaar Luisa I. und Markus II. gab sich bei seiner Begrüßung "faschingserprobt allemal, denn im letzten Jahr hüpfte Luisa noch in der Garde durch den Saal". Prinz Markus II. versicherte, "im Marktsaal geht es heute richtig rund, so feiert man im Baunachgrund".
Dann erschienen Magdalena Schilling und Lila Stark auf der Bühne. Die beiden Mädchen meinten: "Wir Faschingskinder haben's schwer" und zeigten auf, was in den letzten Wochen so alles auf sie einprasselte. "Mei Vater schreit ständig: Ka Zeit, ka Zeit, der 11.11. ist nicht mehr weit. Und sitzt er am Klo mit nem flotten Otto, ist klar – der sucht ein Faschingsmotto. Und legt er die Stirn in Falten, überlegt er: Wie die Bühne gestalten?"
Den beiden war ihr Auftritt offenbar schon in die Wiege gelegt worden. "Ja, wir haben ungelogen, den Fasching mit der Muttermilch eingesogen. Zu unserer Geburt gab's, ich lach mich schlapp, statt Babymützla eine Narrenkapp. Während im Saal alles vor Lachen brüllt, wurden wir hinter der Bühne gestillt."
Manches hatten sie den großen Närrinnen und Narren schon voraus. "Und deshalb das Motto für nächstes Jahr, suchen mal wir Kids aus, ist das klar? Heuer ist Bella Italia, da haben wir gedacht – nächstes Jahr gibt's Karibische Nacht. Und wir fliegen zur Einstimmung, wär das nicht schick, im Sommer in die Dominikanische Republik." Die beiden erhielten für ihren Vortrag, der aus der Feder von Birgit Bambach stammte, tosenden Applaus.
Das Feuerwehrhaus als Schiefer Turm vom Kappelsee?
Mit "Ciao bella, ciao ragazzi" kam Kurt Weißheimer auf die Bühne. Er freute sich über das Prinzenpaar und machte ihnen auch Vorschläge: "Luisa, lass dich nicht um den Finger wickeln. Es heißt nämlich hei-raten und nicht hei-wissen." Beim netten Papst habe er eine Frau gesehen, erklärte er. "Aber es war nicht sei Fra, des war sei Köchin, die lässt nichts anbrenna." Zum weichen Untergrund von Venedig meinte er: "Unner schöner Bürgermaster will auch a Feuerwehrhaus auf an wackligen Untergrund bau. Da ham me bald an Schiefen Turm vom Kappelsee."
Auf Italienisch versuchten sich auch die "Dorfdeppen" aus Treinfeld, die ja eigentlich aufhören wollten, obwohl sie das Dorfgeschehen immer so schön auf die Schippe nahmen. Sie sangen: "Wir haben noch nicht 'Nein' gesagt, der Grund allein seid ihr. Mit einem Hauch von Faschingswahn, stehn wir heut wieder hier. Euer Klatschen, das macht süchtig nach mehr."
Sie hatten einiges aufgedeckt, wie etwa die verschlossenen Türen in der VG Ebern."Hockn sa noch mit Masken drin? Kommst da ohne Termin immer noch net nei? Brauchst an Test a?" Und Tommy wusste es: "An Test glab ich net, aber an Beamtenlehrgang. Des kannst net versteh, da musst drei Jahr in der VG gelernt hab."
Ja sogar eine Rechnung vom letzten Faschingsabend sei noch nicht bezahlt worden. "Warum ham die die Rechnung eigentlich net bezahlt?" – "Vielleicht vor lauter Kaffeetrinken vergessen? Oder hat's der Bürgermeister net erlaubt?"
Vom Cluburlaub sangen die "Sunny-Boys" mit dem Schlager "Gute Freunde kann niemand trennen" und vom 24-Stunden-Markt in Rentweinsdorf: "Wenn der Plan schon 24 Monate dauert, braucht man über die Bauzeit gar nicht nachzudenken. Unner Bürgermaster macht auch nur halbe Sachen." Als Antwort kam: "Photovoltaikanlage, Feuerwehrhaus, Supermarkt – jetzt frag ich dich, was macht der für halbe Sachen?"