Zwei Neuerungen in der medizinischen Versorgung im Landkreis standen im Fokus der Sitzung der CSU-Kreistagsfraktion. Zum Ersten besichtigte man die Räume der neuen Bereitschaftspraxis, die zum 1. April ihre Arbeit aufnimmt. Außerdem konnte man mit ansehen, wie gerade der neue Magnetresonanztomograph (MRT) eingebaut wird, der im Laufe des April in Betrieb genommen und besondere diagnostische Möglichkeiten bieten wird, die weit über den Standard eines Grundversorgungskrankenhauses hinausgehen.
Die CSU-Kreisräte nahmen zuerst den Weg in die Klinik in Haßfurt, wie ihn auch die Patienten nehmen werden, die ab 1. Mai die neue Bereitschaftspraxis aufsuchen. Über die zentrale Patientenaufnahme (ZPA) geht es direkt zu drei Räumen, die den diensthabenden Haus- oder auch Fachärzten als Bereitschaftsräume zur Verfügung stünden.
Wie Vorstandsmitglied Wilfried Neubauer erläuterte, bedeute dies eine Umstellung. Aber alle anwesenden Kreisräte stimmten darin überein, dass dies eigentlich für die Patienten eine Verbesserung der jetzigen Situation insofern darstelle, da hier immer ein Arzt vor Ort anwesend sei.
Bei bestimmten Diagnosen habe man auch noch das Krankenhaus mit seinen Ärzten im Hintergrund, so dass man weiterführende Untersuchungen mit Röntgen oder ähnlichem medizinischen Gerät durchführen könne. Außerdem sei noch ein mobiler Arzt für die Bereitschaftspraxis im Einsatz, der im Rahmen eines Fahrdienstes zu den Patienten komme, die durch ihre Krankheit nicht selbst die Praxis in Haßfurt aufsuchen könnten oder nicht mehr mobil seien.
Die Bereitschaftspraxis ist Montag, Dienstag und Donnerstag jeweils von 18 bis 21 Uhr, Mittwoch und Freitag von 16 bis 20 Uhr sowie am Samstag, Sonntag und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr geöffnet.
Weit über dem Standard
Anschließend konnten die Kreisräte miterleben, wie gerade einer der weltweit modernsten Magnetresonanztomographen (MRT) im Krankenhaus in Haßfurt eingebaut wird. „Mit dieser Spitzenmedizin bieten wir unseren Patienten diagnostische Möglichkeiten, die weit über den vorherrschenden Standard eines Hauses in der Größenordnung von Haßfurt hinausgehen und einmalig sind“, betonte Vorstandsmitglied Wilfried Neubauer.
Um diese über sieben Tonnen schwere „Maschine“ im Krankenhaus unterzubringen, musste eigens ein neuer Gebäudeteil errichtet werden. Das neue Hightech-Gerät werde neben der Krebsdiagnostik auf vielen weiteren Gebieten wie der Untersuchung von Gelenken, Muskeln, Sehnen, Gefäßen oder inneren Organen sowie in der Neurochirurgie zum Einsatz kommen, mit einer Feldstärke von drei Tesla Bilder in höchster Auflösung bieten und diese in einer wesentlich kürzeren Liegezeit anfertigen.
Die Bedeutung der medizinischen Versorgung über das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Ebern mit drei Arztpraxen und in Haßfurt mit neun Praxen sowie die finanzielle Entwicklung stand dann im Mittelpunkt der Diskussion. Dabei zeigte man sich froh, dass anscheinend eine Trendwende an den Häusern eingekehrt sei und man 2015 etwas besser als erwartet abgeschlossen habe. Um auf diesem Wege weiter zu gehen, komme man um strukturelle Maßnahmen nicht herum, betonte Landrat Wilhelm Schneider.
Lukrative Wertstoffe behalten
Fraktionsvorsitzender Günther Geiling ging dann auf die Abfallwirtschaft des Landkreises ein, die im vergangenen Jahr zu vielen Diskussionen geführt habe, dann aber mit großer Einmütigkeit für den derzeitigen Kalkulationszeitraum beschlossen wurde. Ebenso habe der Kreistag eine Resolution zum neuen Wertstoffgesetz beschlossen, das die Einwirkungsmöglichkeiten der Kommunen beschränkt und möglicherweise auch zu höheren Gebühren geführt hätte.
Die Diskussion um den gelben Sack oder die Wertstofftonne hätte die Gefahr heraufbeschworen, dass die Vermarktung der lukrativen Wertstoffe den Kommunen aus der Hand genommen werde, während die Entsorgung jener Stoffe, die kaum Ertrag brächten, in der Verantwortung des Landkreises bleiben. Zum Glück, so Geiling, habe der Bundesrat den Arbeitsentwurf der Bundesregierung zurückgewiesen, und nun sollen doch die kommunalen Belange eine stärkere Berücksichtigung finden.
Der Leiter der Abfallwirtschaft, Wilfried Neubauer, teilte deswegen mit, dass aufgrund dieser Situation die vom Werk- und Umweltausschuss vorgesehene Befragung der Bürger verschoben und erst nach Inkrafttreten des neuen Wertstoffgesetztes erfolgen solle.
Dennoch könne man sich jetzt schon die Frage stellen, was dann mit den Wertstoffhöfen passiere und ob eventuell die Müllgebühren steigen, wenn dem Landkreis die Vergütung von rund 350 000 Euro durch das duale System fehle.
Kreisrat Georg Hiernickel legte in diesem Zusammenhang einen Antrag für eine Umplanung des Wertstoffhofs an der Straße nach Uchenhofen und eine Erweiterung der Öffnungszeiten vor. Hier wurde aber darauf verwiesen, dass die Stadt Haßfurt schon zwei Wertstoffhöfe habe und auch das Abfallzentrum in Wonfurt nur einen „Katzensprung“ über dem Main sei. Im Sinne der Gleichbehandlung der Kommunen sah man hier keine Lösung – höchstens eine, die von der Stadt Haßfurt selbst in Angriff genommen werden könnte.
Realschule und Tierheim
Im weiteren Verlauf erörterte man das Investitionsprogramm des Landkreises: Mit der Sanierung und Erweiterung der Realschule Ebern wurde begonnen, und auch das Tierheim stehe vor dem Baubeginn. Beim Gymnasium Ebern sei die Frage noch offen, ob ein Neubau oder eine Generalsanierung wirtschaftlicher sei. Hierbei spiele auch die Frage der Förderung eine Rolle.