Gemunkelt wurde schon länger über drastische Rückgänge der Verkaufszahlen bei der BayWa Haustechnik, die seit 1971 vor Ort präsent ist. Gestern gab es vor Ort eine Betriebsversammlung, bei der alle Mitarbeiter über die vorgesehene Geschäftsverlagerung in Kenntnis gesetzt wurden.
Offenbar ist noch manches im Fluss und noch gar nicht ganz klar, welche Mitarbeiter durch die Schließung in Hammelburg versetzt werden und welche ihren Arbeitsplatz verlieren. Geschäftsleitung in Hammelburg und die Pressestelle des Konzerns gaben noch keine Auskunft.
Die weiteren Recherchen ergaben folgendes Bild: Mit Mitarbeitern aus der Münchner Konzernzentrale wird vor Ort offenbar an der Aufstellung eines Sozialplanes gearbeitet. Demnach soll wohl ein Teil der Beschäftigten nach Bad Kissingen, Würzburg und Meiningen versetzt werden. Rund 20 Prozent droht nach bisherigen Informationen die Kündigung.
Zu Spitzenzeiten umfasste die Betriebsgruppe Hammelburg rund 250 Mitarbeiter, darunter 100 direkt in der Saalestadt. Einen gehörigen Impuls brachte die Grenzöffnung 1990. Zuletzt war die Zahl der Beschäftigten am Sitz in Hammelburg auf rund 60 zurückgefahren worden. Viele davon im kaufmännischen Bereich.
Von der BayWa-Betriebsgruppe für Haustechnik in Hammelburg samt Filialen in Bad Königshofen, Meiningen und Hildburghausen werden bislang Fertighäuser im ganzen Bundesgebiet ausgestattet. Darüber hinaus betreuen die Techniker Anlagen von Kunden im nördlichen Unterfranken. Zudem sind in einer Verkaufsausstellung Muster von Heizungen, Installationen und Badezimmereinrichtungen zu sehen.
Die Umstrukturierung sieht vor, dass Fertighäuser künftig von Meiningen her ausgestattet werden. Der Service an Haustechnik-Anlagen in der Region soll nach den bisherigen Informationen mit zehn Beschäftigten in Bad Kissingen angesiedelt werden. Die Ausstellung in Hammelburg soll geschlossen werden.
„Wir sind schockiert“, sagt ein örtlicher Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Die Umstrukturierung gehe auf neue Entscheidungsträger in der Münchner Konzernzentrale zurück. Aber auch auf die Krise im Fertighausbau. Während deutschlandweit in guten Jahren bis zu 40 000 Häuser im Jahr gebaut wurden, seien es derzeit nur noch rund 10 000.
Geschlossen werden sollen offensichtlich auch der Baustoffhandel An der Rampe. Im Gespräch ist dort die Versetzung von zwei Mitarbeitern und die Kündigung von weiteren zwei.
Gut geht es dagegen allem Anschein nach der BayWa Agrar. Der Handel dort profitiert von den gestiegenen Erzeugerpreisen.