
Seit Jahren beschäftigen sich die Dorfgemeinschaft Kirchlauter und der Gemeinderat mit der Sanierung oder einem Neubau des Oskar-Kandler-Zentrums. Schließlich hat sich der Gemeinderat vor einiger Zeit doch für einen Neubau entschieden und machte sich nun aufgrund der Haushaltslage Gedanken über eine Finanzierung. Bei der Sitzung wurde das Ratsgremium über ein Modell informiert, dass die Baumaßnahme in Höhe von 2,5 bis 3 Millionen Euro außerhalb des Haushaltsplans abwickeln kann.
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) teilte mit, dass er mit den Vereinsvorständen von Kirchlauter vor Weihnachten die Situation erörtert und auch seine Stellvertreter zu alternativen Möglichkeiten hinzugezogen habe. Dabei sei man auf "Kommunales für Bayern" (KFB) gestoßen, die solche Maßnahmen für Kommunen organisieren und abwickeln.
KFB-Projektleiter Robert Hammerand stellte solche ÖPP-Modelle (Öffentlich-Private Partnerschaft) vor, bei denen KFB Baugebiete und Hochbauten wie Rathaus, Bürgerhaus oder Kläranlage für Kommunen "außerhalb ihres Haushaltes abwickelt, aber am Ende muss es auch bezahlt werden". Dabei organisiere KFB als "temporärer Bauherr" oder Geschäftsversorger alles. Hier in Kirchlauter sei ja ein genehmigter Bauplan schon vorhanden und ab diesem Zeitpunkt greife die Gemeinde für das Baumanagement dann auf einen "Dritten" zurück. Dies sei eine besondere Form der Zusammenarbeit mit Privaten bei der Erfüllung kommunaler Aufgaben.
KFB-Projektleiter: 20 bis 30 Prozent Ersparnis möglich
Architekt Robert Hammerand stellte den Unterschied und die Vorteile eines solchen "temporären Bauherren" heraus, mit dem Vorteil des privaten Rechts, wo man Auftragnehmer auswählen und auch mit Pauschalpreis und Festpreisgarantie arbeiten könne. "Die Kostenfeststellung ist dabei vor dem Spatenstich". Dabei gab er zu bedenken, dass die Zuschussrichtlinien eingehalten werden und zuerst ein Teilnahmewettbewerb ausgeschrieben werden muss.
Michael Tischner (JL) interessierte die Aufgabenverteilung und der zeitliche Rahmen, worauf Robert Hammerand feststellte, "der temporäre Bauherr sind wir. Es gibt ja schon die Planung mit Baugenehmigung und alles andere würden wir für sie umsetzen und organisieren, auch die Ausschreibung. Einen Baubeginn würde ich im Frühjahr des Jahres 2026 anvisieren."
Steffen Kandler (SPD) und andere Räte wollten wissen, welche Summe man durch ein solches Modell einsparen könne und wie es mit der Eigenleistung aussehe. "Wir brauchen nämlich Eigenleistung, damit wir unsere Kosten und das Ergebnis nach unten korrigieren können, wenn fleißige Helfer da sind". Hier kam die Antwort, dass dies möglich wäre, aber es gelte auch eine Bauwesenversicherung abzuschließen sowie Rechtsschutz und Arbeitssicherheit zu beachten. Mit solch einem Modell im Privatrecht könnte man schon bis zu 20 bis 30 Prozent einsparen. Es müsste alles aber vorab geprüft werden.
Grundsatzentscheidung zu Umsetzung von Radweg
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler wurde beauftragt mit dem Zuschussgeber und der Rechtsaufsicht abzuklären, ob diese Auslagerung der Maßnahmen aus dem Haushalt auf diese Weise mitgetragen wird.
Eine Grundsatzentscheidung fasste der Gemeinderat hinsichtlich der Umsetzung eines Radweges zwischen Kirchlauter und Neubrunn an der Kreisstraße HAS 58. Bürgermeister Karl-Heinz Kandler berichtete von einem Gespräch mit dem Leiter der Tiefbauverwaltung des Landratsamts Haßberge, Alfons Schanz. Demnach wäre ein straßenbegleitender Radweg mit einer Länge von circa 630 Metern vom Ortsausgang Kirchlauter bis auf Höhe des Rennweges zu bauen. Im Anschluss daran könne der bestehende Flurweg nördlich der Kreisstraße durch den Talgrund bis nach Neubrunn genutzt werden.
Es gebe derzeit ein Sonderprogramm "Stadt und Land", welches den Neu-, Um- oder Ausbau von getrennten Radwegen mit 75 Prozent fördere. Nach einer vorläufigen Kostenschätzung der Tiefbauverwaltung lägen die Baukosten bei ca. 475 000 Euro. Dementsprechend würden zusätzlich Planungskosten von etwa 60 000 Euro anfallen und es ergebe sich ein Eigenanteil für die Gemeinde von rund 133.875 Euro. Der Gemeinderat stimmte dem einmütig zu.
Norbert Reinwand als neuer Gemeinderat vereidigt
Dem Gremium lag auch ein Antrag des VfR Kirchlauter auf "Zuschuss zum Neubau einer Bratwurstbude" mit einer Kostenschätzung von 75.000 Euro vor, wobei natürlich unter anderem auch Ausschank, Bar integriert seien. Das Gremium erinnerte an andere vergleichbare Anträge von Vereinen und sagte zu, sich an den tatsächlich entstandenen Material- und Gesamtkosten mit 10% zu beteiligen.
Zu Beginn der Sitzung wurde der bisherige Gemeinderat Peter Stretz auf eigenen Wunsch aus dem Gremium verabschiedet. Als sein Nachfolger auf der CSU-Liste rückte Norbert Reinwand nach, der von Bürgermeister Karl-Heinz Kandler vereidigt und auch in den Rechnungsprüfungsausschuss berufen wurde.
