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HAßFURT/RÜGHEIM
Barrierefreiheit in den Haßbergen: Gehen topp, sehen flopp
Theresa Ott  (zweite von rechts) übergab am Dienstag ein Exemplar ihrer Bachelorarbeit an Landrat Wilhelm Schneider (rechts). Die Studentin untersuchte die Stadthalle Haßfurt und das Hotel Mathes auf ihre Barrierefreiheit. Auch Bürgermeister Günther Werner (links) und Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Haßberge, und Wolfgang Braun, Leiter des Technischen Bauamtes der Stadt Haßfurt (Mitte), sind neugierig auf die Forschungsergebnisse.
Foto: Monika Göhr/Landratsamt Haßberge | Theresa Ott (zweite von rechts) übergab am Dienstag ein Exemplar ihrer Bachelorarbeit an Landrat Wilhelm Schneider (rechts).
Bearbeitet von Tim Birkner
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:02 Uhr

Zum Nachdenken regt die Bachelorarbeit von Theresa Ott, Studentin des Studiengangs Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, an. In ihrer Bachelorarbeit untersucht die 22-jährige Rügheimerin, wie es um die Barrierefreiheit für Menschen mit Beeinträchtigung im öffentlichen Raum bzw. in der Tourismusbranche steht.

Ein Exemplar ihrer Forschungsarbeit übergab Theresa Ott am Dienstag im Beisein von Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Haßberge, und Wolfgang Braun, Leiter des Technischen Bauamtes der Stadt Haßfurt, an Landrat Wilhelm Schneider sowie an Bürgermeister Günther Werner, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung.

„Insgesamt gibt es in unserem Landkreis hinsichtlich der Barrierefreiheit noch viel zu tun“
Wilhelm Schneider Landrat

Neben Personen, die blind, gehörlos oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind, spielt Barrierefreiheit auch für ältere Menschen oder Personen mit Kinderwagen eine große Rolle. Für ihre Untersuchung hatte die Studentin das Hotel Mathes (Beherbergung) und die Stadthalle in Haßfurt (Kultur) ausgewählt.

Die beiden Gebäude analysierte sie anhand entwickelter Qualitätskriterien für Barrierefreiheit des bundesweiten Kennzeichnungssystems „Reisen für Alle“. Diese basieren auf umfangreichen Kriterien zur Sicherung hoher branchenübergreifender Qualitätsstandards.

Schlussfolgernd kommt Theresa Ott zu dem Ergebnis, dass die beiden untersuchten Einrichtungen für Personen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer ein gutes Ergebnis erzielen. Den Aufzug am Hintereingang der Stadthalle fand sie vorbildlich, auch die Rampe beim Hotel Mathes sei sehr hilfreich. „Schön auch, dass das Zimmer im Erdgeschoss für behinderte Menschen vorbehalten ist, so Theresa Ott.

Für Gehörlose und Blinde bestehe dagegen Nachbesserungsbedarf. So könnte ihrer Meinung nach das Angebot im kulturellen Bereich erweitert werden, zum Beispiel durch Pantomimentheater oder Ausstellungen, die haptisch zu erfassen sind.

„Insgesamt gibt es in unserem Landkreis hinsichtlich der Barrierefreiheit für Personen mit einem Handicap noch viel zu tun“, sagte Landrat Wilhelm Schneider. „Aber es läuft an, wir sind dabei, vieles zu verbessern.“ Mit dem Kommunalen Investitionsprogramm (KIP) würden zum Beispiel Maßnahmen der energetischen Sanierung kommunaler Gebäude und Einrichtungen sowie barrierefreies Bauen gefördert. Auch der Landkreis Haßberge, die Kommunen und auch die Stadt Haßfurt haben sich für dieses Sonderförderprogramm des Bundes beworben. Unter anderem gehe es dabei um den barrierefreien Umbau des Landratsamtes sowie des Rathauses in Haßfurt, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Im Zuge der Erstellung eines Nahverkehrskonzeptes nehme der Landkreis außerdem alle Bushaltestellen unter die Lupe. Ziel dabei sei, eine Prioritätenliste für den barrierefreien Ausbau von Haltestellen auszuarbeiten.

Auch der Tourismusverband Haßberge habe erste Schritte in Richtung Barrierefreiheit unternommen. Dies zeigt beispielsweise, die erfolgreiche Aufnahme der Region als Pilotdestination im Rahmen der Kennzeichnungseinführung für Barrierefreiheit „Reisen für Alle“ in Bayern.

„Ihre Bachelorarbeit passt also sehr gut in unsere aktuelle Thematik rein“, stellte Wilhelm Schneider fest. „Wir haben immer ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge“, waren sich der Landrat und Bürgermeister Günther Werner einig. Beide dankten der Studentin für ihre aufschlussreiche Arbeit, mit der sie sich einem wichtigen Thema gewidmet habe.

Theresa Ott

Theresa Ott ist 22 Jahre alt und wohnt in Rügheim. Nach dem Besuch der Grundschule Hofheim wechselte sie 2004 an das Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt, das sie 2012 mit dem Abitur abschloss. Danach studierte sie Integrative Gesundheitsförderung in Coburg an der Hochschule für angewandte Wissenschaften. In ihrer Bachelorarbeit widmet sie sich dem Thema Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden. Dazu untersuchte sie die Stadthalle Haßfurt und das Hotel Mathes in Haßfurt. Seit Februar 2016 ist sie als Marketingassistentin in der Therme Natur Bad Rodach tätig.

Was ist barrierefrei?

Barrierefreiheit bedeutet, dass Gebäude und Orte, aber auch Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie allen Menschen zugänglich sind. Auch Menschen mit Behinderung sollen sie also ohne besondere Erschwernis und möglichst ohne fremde Hilfe benutzen beziehungsweise betreten können.

 
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