„Aus Unterfranken? Sehr schöne Ecke“, entgegnet Horst Lichter, als sich der Hofheimer Thomas Saal vorstellt. Saal hat es mit einem Erbstück von seiner Tante in die Sendung „Bares für Rares“ geschafft. Gespannt verfolgte er am Freitagnachmittag vor dem Bildschirm die Ausstrahlung der Aufnahme.
„Ich wollte die Gelegenheit nutzen und für unsere Heimat Werbung machen, verrät Saal. Doch als er zu Horst Lichter sagte, er komme aus dem schönen Frankenland, ertönte sofort ein lautes „Stopp!“ von der Regie. „Das ist sicher nicht erlaubt“, erschrak Saal. Doch der Grund für die Unterbrechung lag nicht im Lob seiner Herkunftsregion, sondern in der Luft: ein Flugzeug war über den Drehort hinweggeflogen. Der Fluglärm störte die Aufnahme.
Auch wenn er sich nicht sonderlich aufgeregt fühlte, etwas Herzklopfen hatte Saal wohl schon bei seinem ersten Fernsehauftritt. Denn, „ich war mir nicht mehr sicher, ob ich beim zweiten Versuch Unterfranken wieder erwähnt habe.“ Hat er. Und Lichter erweist sich als Kenner: „Das ganze Frankenland gefällt mir sehr gut“, schwärmt er. Die Franken würden es ja nicht so gerne hören, dass sie zu Bayern gehören, plaudert der Moderator munter weiter, und der Unterfranke stimmt ihm zu.
Bitte keine Karohemden
Eigentlich sollte dem Hofheimer ein Cousin zur Seite stehen. Da dieser kurzfristig erkrankte, machte er sich alleine auf den Weg. „Ich bin schon am Tag davor angereist und habe in der Nähe bei Verwandten übernachtet.“ Im Gepäck waren, wie vom Fernsehteam gewünscht, drei Garnitiuren Kleidung zur Auswahl. Seiner Vorliebe für karierte Hemden konnte Saal allerdings nicht frönen. „Ich hatte mir nach der Zusage neue karierte Hemden gekauft.“ Als die Anweisungen zur Kleiderordnung kamen, war klar: Die neuen Hemden müssen im Schrank auf eine andere Gelegenheit warten. „Weißes, Kariertes oder Glitzerndes gehen im Fernsehen gar nicht“, erfuhr Saal.
Ein junges Team kümmerte sich um die etwa acht Anbieter, die zum Drehtag geladen waren. „Wir waren alle gleich beim Du. Es war eine ganz lockere Atmosphäre“, sagt Saal. Im Aufenthaltsraum gab es Frühstück, Getränke, Häppchen. Wie hält man den Kopf, damit die Brille nicht spiegelt. In welche Hand nimmt man das angebotene Objekt. Wo und wie sollte man stehen. Klare Anweisungen halfen über Unsicherheiten hinweg. „Aber ansonsten gab es keinen vorgeschriebenen Text oder gar eine Probe“, war Saal erstaunt, dass tatsächlich alles so spontan abläuft, wie es im Fernsehen rüberkommt.
Granalien und Lapislazuli
Freudig überrascht war der Hofheimer, als er mit dem ererbten Schmuckstück zu seiner Wunschexpertin Heide Rezepa-Zabel an die Theke geführt wurde. „Das ist eine interessante Brosche“, sind sich Lichter und die Expertin einig. Aufgebaut aus kleinen Quadraten in 585er Gold, besetzt mit Granalien und drei Kügelchen Lapislazuli, wirke sie wie ein plastisches Relief, so die angetane Fachfrau. Die Modellbauweise erinnere an architektonische Visionen. Es handele sich nicht um ein Unikat, sondern um einen Guss aus den 60er, 70er Jahren, informierte Rezepa-Zabel den aufmerksam lauschenden Anbieter. Dann die obligatorische Frage Lichters: „Mein Lieber, was möchtest du denn für das Designerstück haben?“. Natürlich hatte sich Thomas Saal im Vorfeld Gedanken gemacht. „Ich wusste so ungefähr den Goldpreis von 150 Euro, den nannte ich als Schmerzgrenze.“ Das sei zu wenig, widersprach die Expertin. Der Materialpreis liege bereits bei 160 Euro. Insgesamt taxierte sie den Wert der Brosche auf 200 bis 220 Euro.
Lichter: „Ein richtiger Kumpeltyp“
„Harmonie an diesem Tisch. Ich mag Harmonie“, schien sich Lichter mindestens ebenso zu freuen, wie Thomas Saal. Der ist nicht nur von der Händlerkarte begeistert. „Horst Lichter ist sehr sympathisch und ein richtiger Kumpeltyp. Bei ihm wirkt nichts aufgesetzt oder gespielt.“
Nächste Station: Händlerraum. Und wieder erfüllten sich hier die Wünsche von Thomas Saal. Er traf auf sein absolutes „Dreamteam“: „Walter, Susanne, Wolfgang, Fabian und Ludwig“. Alle Fünfen gefiel, was Saal ihnen auf den Tresen legte. „Die erinnert mich an Gustav Klimt“, wollte Wolfgang Pauritsch wissen, ob die Brosche dem Jugendstil zuzuordnen sei. Sehr außergewöhnlich, überlegt Susanne Steiger, die Brosche als Kettenanhänger zu nutzen. Sie landet mit ihrem Erstgebot von 200 Euro genau auf der Schätzung der Expertin. Wolfgang steigt mit 220 Euro ein. Und selbst Walter Lehnertz, der es sonst nicht so mit Schmuck hat, zeigt Interesse: „Auf jeden Fall ist das eine ausgefallene Brosche. Die siehst du nicht oft.“ Er erhöht auf 250 Euro. Mit 260 Euro versucht Ludwig Hofmaier die Brosche in Bayern zu halten. Doch in Thüringen würde sie sich auch gut machen, denkt sich Fabian Kahl. „Machen wir das Geschäft mit 300 Euro?“, fragt er. Ein knappes „Ja“ von Thomas Saal – und schon hat er sich 300 Euro für seine Urlaubskasse verdient.
Noch ein kurzes Résumé vor laufender Kamera und schon ist die Zeit im Pulheimer Walzwerk um. Er habe sich sehr gut aufgehoben gefühlt, fast Saal die rund fünfeinhalb Stunden im Pulheimer Walzwerk zusammen. Lauter nette Leute, die sich sehr gut um ihn kümmerten. Rentiert habe sich die Teilnahme für ihn - auch ohne das erzielte Geld - allemal.
„Es war sehr interessant und eine tolle Erfahrung“. Über die musste der Hofheimer natürlich ausführlich berichten. Zwei Stunden nachdem die Sendung im Fernsehen gelaufen war, hatten sich bereits über 60 Leute bei ihm gemeldet. „Zum Gratulieren und weil sie wissen wollten, wie's war.“