Groß war die Gratulantenschar dieser Tage bei Barbara Schraub, als sie ihren 90. Geburtstag feierte. Dazu gratulierten ihre beiden Söhne Hilmar und Norbert mit ihren Familien, sechs Enkeln und drei Urenkeln. Die Glückwünsche des Landkreises Haßberge und des Kreistages überbrachte der stellvertretende Landrat, Michael Ziegler, während für die Gemeinde Ebelsbach Bürgermeister Martin Horn gratulierte.
Barbara Schraub, geborene Scharting, wird im Bekanntenkreis eigentlich mehr "Betty" genannt, entsprechend dem Namen ihrer Patin. Mit sichtlicher Freude bezeichnet sie sich auch als "Aicher Moggl", denn sie stammt aus Kirchaich. "Mein Herz schlägt immer noch für Aich, das ja im letzten Jahr sein 1000-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Aich ist noch nie auf die Eich gegangen", meinte sie mit ihrem bekannten Humor.
Die Jubilarin war mit Adam Schraub verheiratet, der ein Ungarndeutscher gewesen und von dort ausreist ist. "Ein Jahr hat er dabei mit 20 weiteren Personen in einem Viehwaggon gehaust, in dem es nur einen kleinen Ofen gab", erinnerte sie an diese schlimme Zeit und seinen Weg hierher. Er habe anschließend als Steinmetz bei "Stein Vetter" in Eltmann gearbeitet, sei aber meistens auf Baustellen in Deutschland unterwegs gewesen. So habe er am Reichstag in Berlin oder auch am Bamberger Dom mitgearbeitet, bevor er bei der Firma Kugelfischer in Eltmann seine letzten Jahre bis zur Rente tätig war. 64 Jahre seien sie verheiratet gewesen, bevor er ausgerechnet an ihrem Geburtstag am 14. April 2018 verstarb.
Barbara Schraub blickt zufrieden auf ihr Leben zurück, das von viel Arbeit geprägt war. "Ich habe überall geholfen, wo Not am Mann war und jemand gebraucht wurde." Dabei erwähnte sie die ehemalige Limonadenfabrik Preisner in Ebelsbach, das Schulputzen in der Schule von Ebelsbach und nennt auch zahlreiche Stellen in Privathaushalten, in denen man sie gewollt und sie auch viele Freunde gefunden habe.
Gerne erinnert sie auch an die zahlreichen Urlaube mit Freunden in Italien, wo sie sich gerne am Strand in der Sonne bräunte, sich ihr Mann aber eher unter dem Sonnenschirm versteckte. Und möglicherweise soll auch ein Geburtstagsgeschenk noch einmal nach Italien führen. Auch am Gemeindeleben nahm Barbara Schraub aktiv teil, denn die Geselligkeit hatte es ihr immer angetan. So war sie in vielen Vereinen wie der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), der Müttergruppe oder beim Sportverein Mitglied. Ein großes Hobby war ihr die "Strickerei", wo sie teilweise jährlich bis zu 30 Paar Socken für die Kinder und Enkel strickte.
Ihren runden Geburtstag wollte sie nicht zu Hause feiern, sondern im Kreise ihrer Bekannten in der "Tagesbetreuung zur Alten Apotheke" in Ebelsbach, wo sie sich wohlfühlt. Zur Überraschung sangen auch ihre Kolleginnen und Mitbewohner ein Geburtstagsständchen und malten ihr den passenden Osterschmuck und bunte Eier. Dort verbringt sie nämlich fünf Tage in der Woche, während sie am Wochenende von ihrer Familie versorgt wird und zum Essen ausgeführt wird. Auch die anschließende familiäre Geburtstagsfeier fand deswegen am Abend in einem Restaurant ihrer Wahl statt.
