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HASSFURT
Bahnhof wird barrierefrei
Bürgermeister Günther Werner zeigt es: Hier muss der Bahnsteig verbreitert und Gleis 3 ein Stück nach Norden verlegt werden, damit Mütter mit Kinderwagen und Reisende, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, ungefährdet und bequem den Aufzug erreichen können, der östlich der Unterführungshäuschen zur barrierefreien Gestaltung des Bahnhofs errichtet wird.
Foto: Wolfgang Sandler | Bürgermeister Günther Werner zeigt es: Hier muss der Bahnsteig verbreitert und Gleis 3 ein Stück nach Norden verlegt werden, damit Mütter mit Kinderwagen und Reisende, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, ...
Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:14 Uhr

Was lange währt... Unter diese Überschrift könnte man die gute Nachricht stellen, die am Montagabend im Haßfurter Stadtrat verlautbart wurde: Der Haßfurter Bahnhof wird endlich barrierefrei. Die Bauarbeiten dafür beginnen bereits im Jahr 2018 und sollen ein Jahr später schon abgeschlossen sein, teilte Bürgermeister Günther Werner im Rahmen eines Ortstermins mit der Heimatzeitung mit.

Die Planung klingt gewaltig. Hinter den Unterführungshäuschen auf den Bahnsteigen, also in Richtung Zeil, werden zwei Aufzüge installiert, damit Reisende, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen oder mit einem Kinderwagen unterwegs sind, barrierefrei die jeweiligen Bahnsteige erreichen können. Diese werden außerdem auf eine Höhe von 78 Zentimetern angehoben, also rund 40 Zentimeter höher als jetzt, damit der Zustieg zu den Zügen erleichtert wird.

Die Bahnsteige sind derzeit jedoch zu schmal, um Behinderten den Weg vorbei an den Unterführungen und hin zu den geplanten Aufzügen zu ermöglichen. Das heißt, der Bahnsteig zwischen den Gleisen 2 und 3 muss auf seiner Nordseite so verbreitert werden, dass genügend Platz für Rollstuhlfahrer und Co entsteht, um gefahrlos den Aufzug zu erreichen. Dazu muss das Gleis 3 ein ganzes Stück nach Norden verlegt werden.

Hier kollidieren die Planungen der Bahn jedoch mit dem alten Gleis 4, das seit der Stilllegung des „Hofheimerle“ nicht mehr benötigt wird und zum Teil abgebaut, zum Teil von Unkraut überwuchert ist. Noch in Betrieb, wenn auch nicht offiziell, ist allerdings die Unterführung zu diesem Gleis 4. Diese nutzten bis vor Kurzem manche Pendler, die sich über das Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Zufahrt verschafften und in der Nähe der Unterführung parkten. Dieses Schlupfloch wurde inzwischen von der Bahn für Autofahrer geschlossen, Fußgänger benutzen diesen Schleichweg jedoch noch als Abkürzung zwischen dem Bereich rund um den Großen Anger und dem Bahnhof.

Als Voraussetzung für die Baumaßnahmen der Bahn, stellte diese einen Antrag an den Haßfurter Stadtrat, die Unterführung von Gleis 3 zu Gleis 4 zuzumauern und den Durchgang so zu unterbinden, da die Bahn keine Verwendung mehr dafür hat. Der Durchgang könne nur dann bestehen bleiben, wenn er „legalisiert“ würde, so die Bahn. Die Stadt Haßfurt hätte den Durchgang dazu von der Bahn pachten können, doch dann wäre die gesamte Verantwortung auf die Stadt übergegangen, einschließlich Instandhaltung und Reinigung.

Bürgermeister Werner ließ bei der Besichtigung des fraglichen Durchgangs mit der Heimatzeitung keinen Zweifel. Er rümpfte die Nase und schüttelte sich: „Und dafür sollen wir einen Haufen Geld bezahlen?“ Es war unüberriechbar, dass gewisse Zeitgenossen in der Nacht die Unterführung wieder gewaltig zweckentfremdet hatten. „Und so etwas nimmt ein Besucher, der mit dem Zug kommt, als erste Visitenkarte der Stadt wahr.“ Bürgermeister Werner ist sich sicher. Der Stadtrat hat am Montagabend richtig entschieden, als er dem Antrag der Bahn einstimmig entsprach. Bei Gleis 3 ist Schluss, eine Mauer wird den Durchgang künftig unterbinden. „Wir vergeben uns damit ja nichts“, so Bürgermeister Werner. Sollte die Stadt in einigen Jahren Bedarf daran und Gelegenheit dazu haben, hier einen Zugang zu dem Areal östlich der Freiwilligen Feuerwehr zu schaffen, müsste man diesen ohnehin neu bauen, so das Stadtoberhaupt. Denn die Bausubstanz der Unterführung lässt nur noch auf eine Lebensdauer von zehn bis zwanzig Jahren hoffen.

Allerdings dürften noch einige Jahre ins Land gehen, ehe die Stadt sich über eine Nutzung des Areals Gedanken machen kann. Derzeit lässt die Bahn keinen Zweifel daran, dass sie dieses Gelände dringend benötigt. Zum einen handelt es sich, laut Bahn, hierbei um die einzige Logistik-Depotfläche zwischen Bamberg und Schweinfurt. Und zum anderen wird in einigen Jahren das Stellwerk, das direkt östlich an die Feuerwehr anschließt, erneuert und auch dafür benötigt die Bahn das Grundstück.

Doch das ist Zukunftsmusik ebenso wie die Umgestaltung des südlichen Bahnhofsvorplatzes, wofür bald ein Wettbewerb ausgelobt wird. Jetzt soll erst einmal im Jahr 2018 der barrierefreie Ausbau der Bahnsteige beginnen, mit der Fertigstellung wird im Jahr 2019 gerechnet, immer vorausgesetzt die entsprechenden Mittel von Bund und Land fließen auch wie vorgesehen.

Im Haßfurter Stadtrat kurz notiert:

Bernhard Leuner informierte den Stadtrat über die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange zur Änderung im Sondergebiet Biogasanlage an der Osttangente. Hier geht es um die Erweiterung der Anlage durch ein Gärproduktlager, die Errichtung eines zusätzlichen BHKW und die Bereitstellung einer Fläche für einen Energiespeicher.

Im Rahmen der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik in Haßfurt beschloss der Stadtrat Stufe zwei des Ausbaus. Dietmar Will vom Bauamt wies darauf hin, dass durch diese Lampen eine Stromersparnis von 85 Prozent möglich sei. Die Investition in Höhe von rund 87 000 Euro werde sich in fünf bis sechs Jahren amortisiert haben.

Die Stadt Haßfurt erhebt keine Einwände gegen die Aufstellung eines Bebauungsplans „Industriegebiet Fränkische Rohrwerke - Werk West“ in Königsberg.

Der Stadtrat Haßfurt beschloss, die Wahlperiode des Seniorenbeirats der Stadt von zwei auf drei Jahre zu verlängern. Diese Regelung gilt ab der neuen Wahlperiode 2017.

Zum Antrag der CSU-Fraktion auf zweckgebundene Erhöhung der Hebesätze zur Grundsteuer B erging folgender Beschluss einstimmig: Die Straßenausbaubeitragssatzung der Stadt Haßfurt in der Fassung vom 1. Januar 2014 bleibt weiterhin unverändert in Kraft. Die Verwaltung wird beauftragt, noch in diesem Jahr eine Beschlussvorlage zur angemessenen Erhöhung des Hebesatzes der Grundsteuern A und B zum 1. Januar 2017 vorzulegen. Die Möglichkeit der Einführung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge wird gegenwärtig nicht weiterverfolgt. Die Verwaltung prüft die Möglichkeit einer freiwilligen zweckgebundenen Rücklagenbildung aus der geplanten Erhöhung der Grundsteuer sowie deren Anrechenbarkeit auf die Straßenausbaubeiträge im Zuge der Straßenausbaubeitragssatzung. Dabei sollen die Rücklagenmittel als anderweitige Deckungsmittel den beitragsfähigen Aufwand, nicht aber die Eigenbeteiligung der Kommune mildern.

Die Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes, so Bürgermeister Werner, treffe die Stadt Haßfurt nicht, „da wir Mittelzentrum bleiben“. Deshalb habe die Stadt Haßfurt keine Einwendungen.

Sven Schnös teilte mit, die Bewohner von Sylbach würden gerne die Ergebnisse der kürzlich in der Talstraße durchgeführten Verkehrszählung erfahren. Bürgermeister Werner erklärte, es würden mehrere Verkehrszählungen mit sehr umfangreichen Daten unangekündigt durchgeführt. Die Resultate würden auf jeden Fall den Bürgern mitgeteilt, ob die Auswertung allerdings bis zur Bürgerversammlung fertiggestellt sei, könne er nicht versprechen.

Reiner Greich kritisierte, dass in der Baustelle in der Sylbacher Talstraße immer wieder Autofahrer widerrechtlich parken. Auf seine Frage, wie lange hier noch gearbeitet werde, gab ihm Stadtratskollege Berthold Albert Auskunft, dass das Stadtwerk hier eine 20 KV-Leitung verlege, gleichzeitig werde der Kanal angehoben. Mit einer Dauer von noch rund vier Wochen sei zu rechnen.

Hier wird künftig eine Mauer den Durchgang zum nicht mehr existierenden Gleis 4 im Haßfurter Bahnhof unterbinden.
Foto: Wolfgang Sandler | Hier wird künftig eine Mauer den Durchgang zum nicht mehr existierenden Gleis 4 im Haßfurter Bahnhof unterbinden.
 
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