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KNETZGAU
Bäuerinnen bemühen sich um Nachhaltigkeit
Passender Rahmen: der Landfrauenchor unter der Leitung von Inge Snater.
Foto: Gabi Budau-Wirsing | Passender Rahmen: der Landfrauenchor unter der Leitung von Inge Snater.
gw
 |  aktualisiert: 26.04.2023 19:29 Uhr

Kreisbäuerin Cäcilie Werner hatte für den Landfrauentag in der Knetzgauer Franz-Hofmann-Halle ein umfangreiches Programm vorbereitet. Der Nachmittag, der vom Landfrauenchor unter Leitung von Inge Snater umrahmt wurde, stand unter dem Motto „Land hat Zukunft“.

Einen Teil der Zukunft trügen die Landfrauen in ihrer Verantwortung für Mensch und Natur, im Ehrenamt, der Brauchtumspflege. Der Landfrauenverband kümmere sich um die Erwachsenenbildung. Gefördert würden außerdem der Erzeuger-Verbraucherdialog sowie die Aktionen „Landfrauen machen Schule“ sowie der Ernährungsführerschein. „Darauf bin ich besonders stolz, denn unser Landkreis ist der einzige, der durchgängig allen dritten Klassen sechs Doppelstunden in Theorie und Praxis ermöglicht“, so Werner.

Finanziert werde das durch den Landkreis und den Rotary-Club. Aus aktuellem Anlass werde eine Aktion gegen Lebensmittelverschwendung vorbereitet. Traditionell wird es wieder eine Spendenaktion aus dem Landfrauentag heraus geben. Der Erlös kommt heuer der Palliativstation in Ebern zugute.

Wie schon in den vergangenen Jahren tummelten sich dann einige Gäste zum „moderierten Grußwort“ auf der Bühne. Der stellvertretende Kreisobmann Christian von Truchseß und Cäcilie Werner stellten die Interviewfragen. Bürgermeister Stefan Paulus warb für Knetzgau. Die Gemeinde tue viel für Familien und sei da gut aufgestellt. Problematisch sei, dass vieles vom Staat angeschoben werde, die Folgekosten aber komplett von den Kommunen getragen werden müssten, etwa die Nachmittagsbetreuung, die die Kommune jährlich 100 000 Euro koste.

Mit Tina Büdel, Zukunftscoach des Landkreises Haßberge, verspricht sich stellvertretender Landrat Siegmund Kerker eine Abmilderung des demografischen Wandels. Man stehe zwar vor großen Herausforderungen, sei aber dennoch gut aufgestellt für die Zukunft. Dem verstärkten Auftreten exotischer Vögel (Gänse) im Raum Sand will er – freilich mit dem Schalk im Nacken – auf pragmatische Art und Weise mit dem Kochbuch der Landfrauen zu Leibe rücken: „Darin sind sicherlich auch Rezepte für Gänsebraten enthalten“, witzelte Kerker. Klar sei, dass für dieses Problem eine ernsthafte Lösung gesucht werde.

Dekan Jürgen Blechschmidt erklärte zum Thema „Macht euch die Erde untertan“, dass man Ehrfurcht vor dem Leben haben müsse. Geschöpfe seien keine Handelswaren, Bewahren sei ein gutes Motto. Und Pflanzen seien Nahrung. Von Energie stehe nichts in der Bibel, hier stelle sich die Frage nach dem Ausmaß der Nutzung.

Bezirksbäuerin Astrid Baum ging nochmals auf die Unterschriftenaktion der Landfrauen ein, in der sie ein Unterrichtsfach „Alltags- und Lebensökonomie“ durchgängig über die Jahrgangsstufen von eins bis zehn in allen Schularten fordern. „Denn das früher in der Familie vermittelte Grundwissen um Ernährung, Haushalten und soziale Kompetenz ist in den Familien verloren gegangen“, so Baum. Die Kosten dieses Fehlverhaltens trage heute die Allgemeinheit.

„Nachhaltigkeit ist kein Modewort, das ist schon mehr als 300 Jahre alt und bedeutet, so zu leben, dass nachkommende Generationen das genauso noch können“, sagte Klaudia Schwarz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Mit der Aktion Nachhaltigkeit solle das Bewusstsein dafür geschaffen werden, auf Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte zu achten.

Peter Schleich von der Sparkasse Ostunterfranken erläuterte, dass die regionalen Spar- und Raiffeisenbanken von der Kreditklemme nicht betroffen gewesen seien, und dass die Finanzierungsberater nach wie vor für die Investitionsfreudigkeit in der Landwirtschaft offen seien.

Keine Angst hat Helmut Liebenstein (RW Agrar) vor der Zukunft. Er sehe für seine Branche und die Landwirtschaft gute Chancen, vor allem, wenn man auf Ausbildung setze. Und schließlich forderte Kreisobmann Klaus Merkel, all diejenigen, die sich Meinungen über Landwirtschaft, Massentierhaltung und Ähnliches bilden wollen, raus auf die Höfe zu gehen, um sich zu informieren. Er sehe nichts Schlechtes daran, sich nicht mehr so zu plagen, und beispielsweise statt der Mistgabel jetzt den Frontlader zu benutzen. Und den Mist nicht mehr vom Wagen zu kratzen, sondern dafür einen Miststreuer zu benutzen.

Ebenso sei es unsachlich, Massentierhaltung zu verteufeln. Schließlich könnten die hohen Anforderungen und Auflagen an die Tierhaltung am besten in größeren Einheiten umgesetzt werden. Und jeder neue Stall sei ein Fortschritt zum vorhergehenden. „Wir müssen nur rüberbringen, was wir tun.“

• Lokales Seite 30

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Weitere Bilder vom Landfrauentag unter www.bote-vom-hassgau.de

 
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