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BAD NEUSTADT/ZEIL
Bad Neustadts Anteil am Nordsee-Wind
Von unserem Redaktionsmitglied Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 10.08.2010 18:05 Uhr

Sie ist in der Öffentlichkeit kaum präsent, aber ohne ihre Dienstleistungen würde es manche kommunalen Stadtwerke wohl nicht mehr geben: Die City-Use GmbH organisiert seit 1999 für 14 Stadtwerke in Unterfranken den Handel und die Erzeugung von Energie und erbringt Dienstleistungen im Bereich Energieversorgung. Das Kürzel USE steht für: unterfränkischer Service für Energiedienstleistungen. Sitz der Gesellschaft ist Bad Neustadt.

Im Gebäude der Stadtwerke in der Goethestraße organisiert Geschäftsführer Roland May die Arbeit der Servicegesellschaft – eine von sechs dieser Art in Bayern, allerdings eine eher kleine.

Liberalisierung des Energiemarkts

Entstanden sind die Gesellschaften als Folge der Liberalisierung des Energiemarktes, wie May erklärt. Denn die habe für die Energieversorger einen deutlich höheren Arbeitsaufwand mit sich gebracht. Einen Aufwand, den kleine Versorger wie die Stadtwerke nicht alleine hätten schultern können, so May. So entstand die City-Use GmbH, die sich in enger Zusammenarbeit mit den Stadtwerken um drei Bereiche kümmert: EDV mit Abrechnung und Buchhaltung, Beschaffung und Vertrieb sowie die Netzberatung.

Alles Aufgaben im Hintergrund, die zentral erledigt werden können, die die Stadtwerke entlasten und für Synergieeffekte sorgen. Die Arbeit für die Kunden und vor allem der Kontakt mit den Kunden bleibt bei den Stadtwerken selbst, erklärt May. Damit bleibe die Eigenständigkeit der einzelnen Stadtwerke erhalten.

Eine der wichtigsten Aufgaben von City-Use ist naturgemäß der Einkauf von Strom, seit kurzem auch Gas. Insgesamt ein Einkaufsvolumen von 30 Millionen Euro, wie May erklärt. Gerade beim Preis für Strom ist das ein ständiges Auf und Ab. Um das auszugleichen, schließt City-Use für seine 14 Stadtwerke möglichst langfristige Einkaufsverträge zu möglichst günstigen Konditionen ab.

Weil der Markt unter anderem auch wegen der spekulativen Komponente ziemlichen Schwankungen unterliegt, versucht City-Use, davon unabhängig zu werden, so May, und investiert deswegen in sogenannte Eigenversorgungsprojekte. Und die stehen nicht vor der Haustür.

So ist City-Use beispielsweise über die Kooperationsgesellschaft Südweststrom an einem Steinkohlekraftwerk in Brunsbüttel beteiligt. Das ist derzeit noch in Planung und hat nach seiner Fertigstellung im Jahr 2015 eine Leistung von zweimal 800 Megawatt. Mit seiner 0,81-Prozent-Beteiligung produziert es dann auch Strom für City-Use.

Start im August

Noch weiter weg ist der Offshore-Windpark Bard in der Nordsee. An der 1,5 Milliarden Euro teuren Anlage, die mit 80 Windrädern eine Leistung von 400 Megawatt hat, ist City-Use – ebenfalls wieder über Südweststrom – mit 0,49 Prozent beteiligt. Bereits im August gehen die ersten Windräder in Betrieb, bis November 2011 sollen alle 80 Windräder Strom erzeugen. Auch hier wird City-Use Strom abnehmen.

Außerdem wird sich City-Use an einer weiteren Offshore-Windkraftanlage beteiligen. Sie ist nach Angaben von May noch in Planung. Arcadis, so heißt sie, soll ab 2015 in der Ostsee eine Leistung von 5000 Kilowatt haben.

Und dann ist noch ein Gasturbinen-Kraftwerk in Zeil auf dem ehemaligen Gelände von Südzucker im Gespräch. Die 400-Megawatt-Anlage sei aber noch im Planungsstand. Zweifellos ein günstiger Standort, so May.

Gasturbinen-Kraftwerk in Zeil

Sollte das Gasturbinen-Kraftwerk gebaut werden, würde dieses für rund eine Million Menschen Strom liefern. Die Anlage soll auf einem vier Hektar großen Areal entstehen, womit sie nur einen kleinen Teil des insgesamt 45 Hektar großen Geländes der ehemaligen Zuckerfabrik umfasst. Als Vorteile des Standorts gelten eine von der Kapazität ausreichende Gasleitung in unmittelbarer Nähe und zudem die 380 KV-Leitung ebenfalls nur drei Kilometer südlich von Zeil. Laut Geschäftsführerin Bettina Morlok soll der Bau des Gaskraftwerks in Zeil ab Herbst 2010 weiter vorangetrieben werden.

Bei City-Use setzt man also auch auf regenerative Energien, aber nicht nur. Wichtig ist aus der Sicht Mays die Diversifizierung, also die Erweiterung des Angebots. Fragt man May danach, wie in 20 Jahren Strom erzeugt wird, sagt er: „Hoffentlich zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen.“ Aber ganz sicher ist er sich dann doch nicht. Er vermutet, dass dann immer noch ein Teil konventionell erzeugt werden muss, um die Stabilität der Stromversorgung zu garantieren.

 
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