
Mit dem K.u.K. Klavierquartett Bad Königshofen begrüßte Schlossherr Johann-Friedrich von Eichborn ein Ensemble, das in den alten Friesenhäuser Gemäuern bereits öfters gastierte. Bald waren alle Stühle in der Schlossbibliothek besetzt, die ein passendes Ambiente für die Kammermusik bot.
Wie auf den Programmzetteln zu lesen war, seien ursprünglich nur zwei Werke geplant gewesen, erklärte Cellist Werner Jaksch, der über Komponisten und Werke informierte. Doch um die traditionelle „Grüner-Veltiner-Pause“ im Schloss zu gewährleisten, gesellte sich zu Johann Christian Bach und Camillie Saint-Saëns noch Wolfgang Amadeus Mozart.
Johann Christian Bach, der 1735 geborene jüngste Bach-Sohn, ging als „Mailänder Bach“ oder „Londoner Bach“ in die Musikgeschichte ein. Er war begeistert vom italienischen Operntypus des deutschen Komponisten Johann Adolf Hasse. 1754 reiste Bach nach Italien und widmete sich in Mailand dem Kontrapunktstudium. Eine Stellung als Organist im Mailänder Dom zwang Bach, zum Katholizismus zu konvertieren, was zum Zerwürfnis mit seiner Familie führte. Der Ruf der englischen Königin Sophie Charlotte führte Bach 1762 nach London, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1782 blieb.
In Bachs Kompositionen vereinen sich italienische Einflüsse mit deutschen Elementen zu einer neuartigen Melodik. Er ist ein Meister des „galanten“ Stils.
Tänzerisches Rondo
Im singenden Allegro und tänzerischen Rondo des Klavierquartettes G-Dur, das die Musiker präsentierten, kam dies hörbar zum Ausdruck.
Hervorragend passte der gewählte heiter-vergnügliche letzte Satz aus dem Klavierquartett g-moll von Mozart zum vorangegangenen Bach. Der junge Mozart, der Bach in London kennenlernte, bewunderte und verehrte des Komponisten. Dessen Stil übte großen Einfluss auf die Werke Mozarts aus.
Höhepunkt des Kammermusikabends war zweifellos das Klavierquartett op. 41 von Camille Saint-Saëns, ein meisterhaftes Beispiel für die lyrische Begabung des bedeutenden französischen Romantikers.
Saint-Saëns zählt zu den Wunderkindern der Musikgeschichte: Schon mit sechs Jahren komponierte er, mit elf Jahren gab er sein erstes Konzert und zwei Jahre später wurde er am Pariser Konservatorium aufgenommen. Der Komponist befreundete sich mit Franz Liszt, der ihn förderte und musikalisch beeinflusste.
In einem spannenden Miteinander gestalteten Susanne Aengeneyndt (Violine), Wolfram Schmidt (Viola) und Werner Jaksch (Violoncello) den ersten, zweiten und vierten Satz des Werkes. Virtuos meisterte Jutta Müller-Vornehm den Klavierpart.
Mit lange anhaltendem Applaus honorierte das Publikum die beeindruckende Darbietung der Musiker.