Was lange währt, wird endlich gut – sagt der Volksmund. Demnach muss die Umgehung der B 279 für Ermershausen und Maroldsweisach mal ein Traum von einer Straße werden – so sie denn überhaupt kommt. Andererseits – ein Traum ist das Projekt ja schon, zumindest für viele Bürger und Verantwortliche in den beiden Gemeinden. Ob dieser Traum Wirklichkeit wird, bleibt weiterhin offen.
Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein berichtete nun im Gemeinderat von einem Gespräch mit Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt. Rott habe nicht sagen können, ob die Umgehung in den neuen „Bedarfsplan“, der gerade aufgestellt werde, berücksichtigt und, wenn ja, als „weiterer“ oder gar als „vordringlicher“ Bedarf eingestuft werde. Die Verkehrszahlen seien laut Rott rückläufig, sagte Thein. Er (Thein) habe erklärt, dass der Markt Maroldsweisach am Bedarf für die Umgehung festhält.
Im Gremium sorgte die Neubewertung für Unverständnis. „Vor zwei Jahren mussten wir uns unbedingt für eine Trasse entscheiden, jetzt kommen sie wieder mit dem Bedarfsplan daher“, monierte zweiter Bürgermeister Harald Deringer. Jetzt gehe alles wieder von vorne los. Dazu merkte Thein an, dass eine neue Förderperiode begonnen habe, daher der neue Bedarfsplan.
Günter Freß kritisierte erneut, dass bei der Flurbereinigung in Voccawind kein Korridor für eine mögliche Trasse berücksichtigt worden sei. Der Voccawinder Ortssprecher Erhard Denninger sieht „überhaupt keine Chancen mehr“ für erneute Grundstücksverhandlungen. „Wir haben unsere Gewanne eingeteilt“, sagte er. Abgesehen davon kann Denninger nicht nachvollziehen, dass die Verkehrszahlen zurückgegangen sein sollen. Seiner Meinung nach hat vor allem der Schwerlastverkehr eher zugenommen.
Wie die Nachfrage dieser Zeitung bei Rott ergab, handelt es sich bei dem aktuellen Verfahren um eine Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans. Und bei einer solchen Fortschreibung werden „alle nicht begonnenen Projekte neu bewertet“, erläuterte Rott. Es könne ja sein, dass inzwischen dringlichere Vorhaben dazugekommen seien. Außerdem seien die Prioritäten bei der Bewertung heute anders. Früher sei beispielsweise der Kosten-Nutzen-Faktor stärker beachtet worden, inzwischen sei das ökologische Risiko ein wichtiges Kriterium. Auf die Entscheidung habe das Straßenbauamt keinen Einfluss und bekomme vorab auch keine Informationen, so Rott weiter.
Immerhin kann er die Bedenken zerstreuen, dass alles wieder von vorn beginne. Die bisherigen Planungen zur Trasse der Umgehung würden der Bewertung zugrunde gelegt. Und was den anderen Vorwurf betrifft: Zu Zeiten der Flurbereinigung in Voccawind seien die Pläne für die Umgehung noch nicht konkret genug gewesen, um schon für einen möglichen Grunderwerb vorzusorgen, erläuterte Rott.
Bereits konkret anvisiert ist ein anderes Projekt in Sachen B 279. Die Arbeiten am Rehberg zwischen Ermershausen und Maroldsweisach sollten eigentlich dieses Jahr beginnen. Allerdings gab es eine Verzögerung, berichtete Bürgermeister Thein. Wohin mit dem ganzen Aushub? Diese Frage zu klären, habe länger gedauert als geplant.
Wie berichtet, soll die unfallträchtige Stelle entschärft werden, indem die Kuppe abgeflacht und die Kurve begradigt wird. Mit dem anfallenden Erdreich – schätzungsweise 50 000 Kubikmeter – hätte unter anderem eine Senke in einer Wiese Richtung Maroldsweisach aufgefüllt werden sollen. Dagegen hat die Untere Naturschutzbehörde ihr Veto eingelegt.
Wie Rott erläuterte, sind inzwischen andere Flächen gefunden, wohin der Aushub hingebracht werden kann. „Wir haben fest vor, im nächsten Frühjahr anzufangen“, sagte Rott zum geänderten Zeitplan.