
Trotz der schwierigen Corona-Lage mit unklaren Öffnungsperspektiven im Kulturbereich schaut der Kunstverein Bamberg laut einer Pressemitteilung hoffnungsvoll in die nächsten Monate und kündigt seine Jahresausstellung "Papier" vom 24. April bis 27. Juni in der Stadtgalerie Villa Dessauer, Hainstraße 4, an.
Zu sehen sind Arbeiten von Bernard Aubertin, Lore Bert, Lucio Fontana, Raimund Girke, Dorthe Goeden, Klara Hobza, Mohammed Kazem, Kyung Jin Kim, Via Lewandowsky, Aja von Loeper, Suska Mackert, Ulrike Möschel, Simon Schubert, Susanne Schwarz, Nadja Solovjev, Herbert Stattler, Günter Uecker, Johannes Volkmann und Andreas von Weizsäcker.
Mediatisierung und Digitalisierung seien Schlagworte, deren Wichtigkeit gerade in den vergangenen Monaten immer wieder deutlich herausgestellt worden seien. Vor diesem Hintergrund erscheine eine Ausstellung zum Thema Papier eher ungewöhnlich, heißt es in der Ankündigung.
Medium und Material
Dass Digitalisierung und Papier durchaus miteinander zu tun haben, zeigen etwa alte Lochkarten, als Startschuss für Rechenmaschinen. Sei es als Instrument der Bürokratie, als Informationsträger (Urkunde, Zeitung, Geld) oder aufgrund seiner materialen Qualität (Backpapier, Hygienepapier): Papier spielt als Medium und Material nach wie vor eine zentrale Rolle im Alltag.

Doch Papier könne viel mehr: Das bezeuge schon seine eigene machtvolle Kulturgeschichte und Materialästhetik, schreibt der Veranstalter. Für viele Künstler seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sei es autonomes Werkmaterial und eine wesentliche und primäre Substanz in ihrem Schaffensprozess.
Die Ausstellung "Papier" richte den Fokus auf dieses Medium als Rohstoff und Träger des künstlerischen Ausdrucks. Es gehe um Arbeiten aus Papier nicht auf Papier. Papier werde autonom und löse sich von seiner Rolle als Trägermaterial. Es werde zu einem unabhängigen künstlerischen Medium, das sich in allen Formen der zweiten und dritten Dimension gestalten lasse.

"Die eigene Materialität beinhaltet eine schier grenzenlose Vielfalt von physischen Bearbeitungstechniken, die die gewohnte Flächigkeit in körperliche Präsenz transformieren: schöpfen, falten, abformen, schneiden, zerstören, zerknüllen, prägen und anderes. Traditionelle Begriffe wie Bild, Relief, Skulptur greifen bei den Resultaten kaum mehr", schreibt der Kunstverein Bamberg: "Diese mannigfaltigen Möglichkeiten der Gestaltung demonstriert die Ausstellung anhand herausragender Werke, die direkt spezifische Intentionen und Strategien reflektieren. Die präsentierten Kunstwerke sind trotz der Unterschiedlichkeit ihres Kontextes durch die Materialkonnotationen des Papiers verbunden. Bis heute bleibt aktuell, warum und aus welchen formalen wie inhaltlichen Gründen sich KünstlerInnen für das traditionsreiche Papier als skulpturales künstlerisches Material entscheiden."
Begleitprogramm zur Ausstellung
"Papier" ist eine kuratierte Ausstellung sowie ein parallel dazu entwickeltes Interaktions- und Vermittlungsprogramm. Es gibt workshopartige, da handlungsorientierte Units, die in Reaktion auf einzelne Werke vor Ort und digital entstehen. Deren Ergebnisse werden wiederum Teil der Ausstellung. In Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg sind Studierende der Kunstpädagogik in das Projekt einbezogen. Folgende Künstler beteiligen sich durch eine performative Vermittlungsarbeit: Klara Hobza, Johannes Volkmann, Franz Tröger, Stefan Roszak und Rolf-Bernhard Essig.
Die Öffnungszeiten sind: Donnerstag bis Sonntag von jeweils von 12 bis 18 Uhr.