Die Kreisführung Klobuck hatte eingeladen: Im August haben Landrat Wilhelm Schneider, der Direktor des Arbeitsamtes Schweinfurt Thomas Stelzer und der Geschäftsleiter des Landratsamtes Horst Hofmann Klobuck besucht. Laut einer Pressemitteilung des Landratsamts Hassberge hat der Landkreis seit zehn Jahren eine Verbindung zu dem polnischen Kreis Klobuck in Schlesien.
Einmal mehr war die Situation von Schülern, Auszubildenden und Berufsanfängern Thema. In Polen hat die Wirtschaft angezogen, die Infrastruktur hat sich deutlich verbessert. Polnische Gehälter seien laut Landratsamt nach wie vor nicht annähernd mit denen in Deutschland zu vergleichen. Die Arbeitslosigkeit ist jedoch stark rückläufig. In Klobuck betrage sie derzeit unter neun Prozent.
Es werde in Polen schwieriger, Stellen und die Wünsche der Auszubildenden zusammen zu bringen. Relativ viele junge Leute suchten weiterhin ihr Glück in Großbritannien. Thomas Stelzer war überrascht zu hören, dass sich der Brexit auf die Zuwanderung der Polen nicht ausgewirkt hat. „Die Polen sind in England wirklich tüchtig und erfolgreich darin, sich als Fachkräfte nie-derzulassen,“ sagte er. Nach wie vor sei aber das deutsche duale System ein Vorbild in Polen. Daher werde man von der Arbeitsverwaltung her weiter im Gespräch bleiben.
Als Höhepunkt des Besuches sah das Landratsamt die Kranzniederlegung am Denkmal der gefallenen Soldaten in Mokra. In der Nähe des Ortes fand am 1. September 1939 das erste Landgefecht des zweiten Weltkrieges statt.
Kranzniederlegung am Denkmal
Dabei waren Einheiten aus Bamberg beteiligt. Beim Rückzug der Wehrmacht gab es erneut Kämpfe. Die Gefallenen wurden vor einigen Jahren geborgen und in Ehren beigesetzt. Landrat Wilhelm Schneider zeigte sich beeindruckt von der Geschichte und von dem aufrichtigen Bemühen der Polen, die Erinnerung wach zu halten. „Die Aussöhnung mit dem polnischen Volk und der direkte Kontakt möglichst vieler Menschen muss unser Ziel sein“, sagte er. Schneider sehe eine ständige Aufgabe darin, ein gutes Verhältnis wie zu den französischen Freunden zu schaffen und zu erhalten. Der stellvertretende Landrat Maciey Biernacki und die Verwaltungsleiterin Sylvia Tronina sicherten zu, in Klobuck unabhängig von jeder landespolitischen Veränderung an der kommunalen Verbindung zu den Haßbergen festzuhalten. Der Sonntag führte die Delegation dann mit den Radpilgern zusammen, die aus der Gemeinde Knetzgau und vor allem aus Westheim zum Wallfahrtsort Tschenstochau aufgebrochen waren.
Unter Leitung von Konrad Pfister erreichte die Gruppe nach einer Woche den heiligen Berg. Sie erwiesen dem Kloster Jasna Gora und dem Gnadenbild ihre Referenz. Gemeinsam fuhr man die kurze Strecke nach Klobuck. Dort hielten die Pilger spontan in der Kirche mit Vikar Thomasz Haluscak eine Andacht ab. Im Anschluss richteten die polnischen Gastgeber einen Grillabend aus, zu dem Land-rat Schneider zur Freude der durstigen Pilgerfahrer Bier aus der fränkischen Heimat zusteuerte. Spät am Abend zogen sich die Radler in ihre Unterkunft, der nahe gelegenen Turnhalle zurück.
Überwältigende Gastfreundschaft
Beim Abschied stellten die deutschen Besucher in Aussicht, dass man die Kooperation mit Klobuck ausbauen werde. Landrat Henryk Kiepura äußere sein Interesse nach zehn Jahren weiter den Weg zu einer engen Partnerschaft zu beschreiten. Horst Hofmann, der die Beziehung von Anfang kennt, sei immer noch überwältigt von der herzlichen Gastfreundschaft der polnischen Freunde gewesen. „Ich bin mir sicher, dass jeder, der aus den Haßbergen nach Klobuck kommt, das genauso erleben wird“, sagte er. Der Kontakt zu Klobuck kam nach dem Beitritt des Nachbarlandes zur Europäischen Union zustande.
War am Anfang im Vordergrund die polnischen Partnern beim Aufbau der Kommunalverwaltung zu unterstützen, ist nun der gegenseitige Austausch gewachsen. Wichtige Felder sind dabei der Arbeits- und Ausbildungsmarkt, die Wertschöpfung im ländlichen Raum und der Sozialbereich.