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Aidhausen
Aus Atihusum wurde Aidhausen: Neujahrsempfang im Zeichen des Jubiläums zum 1200-jährigen Bestehen
Sie feierten den Start des Jubeljahrs mit einem Kuchengeschenk des Cafes Wiesnblick (von links): Regierungsvizepräsident Jochen Lange, Historiker Joachim Andraschke, Dritte Bürgermeisterin Ruth Schwappach, Erster Bürgermeister Dieter Möhring, stellvertretende Landrätin Birgit Bayer und Zweiter Bürgermeister Thomas Wagenhäuser.
Foto: Martin Schweiger | Sie feierten den Start des Jubeljahrs mit einem Kuchengeschenk des Cafes Wiesnblick (von links): Regierungsvizepräsident Jochen Lange, Historiker Joachim Andraschke, Dritte Bürgermeisterin Ruth Schwappach, Erster ...
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 20.01.2024 02:55 Uhr

Ein Anruf eines Historikers ließ vor einigen Tagen den Blutdruck von Aidhausens Ersten Bürgermeister Dieter Möhring rapide ansteigen. Das Jahr 824 sei möglicherweise gar nicht die Geburtsstunde des Ortes, orakelte der Geschichtsexperte am Telefon. Neun Monate Arbeit des Organisations-Komitees wären umsonst gewesen – ganz zu schweigen vom Hohn und Spott aus der Bevölkerung.

Doch der Historiker Joachim Andraschke von der Uni Bamberg gab während des Neujahrsempfangs am Sonntag in der Turnhalle in Aidhausen Entwarnung: Es gebe drei Nennungen des Namens "Atihusum" im neunten Jahrhundert, sagte er – alle drei im Gebiet des heutigen Ostunterfranken. Bei einem der drei handle es sich mit Sicherheit um das heutige Aidhausen. Die frühe Nennung im neunten Jahrhundert sei für einen fränkischen Ort ungewöhnlich. Erst ab dem Jahr 1007 seien viele fränkische Ortschaften erstmals urkundlich erwähnt.

In Übergabeurkunde an Kloster Fulda erwähnt

Aidhausen ist mit rund 800 Einwohnern der größte Ort der rund 2000 Bewohner zählenden Gemeinde. Im Jahr 803 nach Christus wird erstmals ein "Etehusen" in einer Übergabeurkunde an das Kloster Fulda erwähnt, wobei nicht ganz sicher ist, ob damit das heutige Aidhausen gemeint ist. Aidhausen wurde erstmals im Jahr 824 urkundlich genannt und war ein Amt des Hochstifts Würzburg, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Es wurde nach der Säkularisation zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, sagte Bürgermeister Möhring in seiner Ansprache.

Das Jahr 1942 war ein dunkles Kapitel in der Ortsgeschichte mit der Deportation jüdischer Familien in die Vernichtungslager. Es gab eine jüdische Gemeinde, deren Synagoge im Jahr 1938 während des Novemberpogroms entweiht wurde. Das Gebäude blieb erhalten und dient seitdem als Wohnung und Werkstatt. Ein Gedenkstein erinnert an die Gemeinde.

Der Neujahrsempfang fand in der Turnhalle in Aidhausen statt.
Foto: Martin Schweiger | Der Neujahrsempfang fand in der Turnhalle in Aidhausen statt.

Im Zuge der Gebietsreform wurde am 1. Juli 1974 die Gemeinde Nassach und am 1. Mai 1978 die Gemeinden Happertshausen, Kerbfeld und der Markt Friesenhausen mit Rottenstein eingegliedert.

Derzeit 1985 Einwohner, Tendenz steigend

Die Einwohnerzahl liegt derzeit bei 1985, Tendenz steigend. Die Gemeinde erhielt bereits mehrere Preise, darunter zweimal den Bayerischen Staatspreis, das Gütesiegel Heimatdorf und familienfreundlichste Gemeinde im Landkreis Haßberge. Als Mitglied der Gemeindeallianz Hofheimer Land errang es den Europäischen Dorferneuerungspreis 2020. Neben 14 Vereinen, 19 Gewerbebetrieben bietet die Gemeinde eine ärztliche Versorgung, einen Dorfladen, Kinderbetreuung sowie eine gute Innenentwicklung.

Stellvertretende Landrätin Birgit Bayer bezeichnete Aidhausen als einen "lebendigen Jubilar". Es sei ein Ort, in dem "alle zamhalten".

Das Jubiläumsjahr

Mit einem großen Festwochenende am 8. und 9. Juni feiert die Gemeinde ihr 1200-jähriges Bestehen. Zudem finden die "Haßberger Spieletage" vom 7. bis 10. März in der Aidhäuser Festhalle statt. Am 27. April wird im Rahmen eines Vortragsabends um 18 Uhr in der Mehrgenerationenwerkstatt das Jubiläumsheft vorgestellt. Das neue Feuerwehrgerätehaus wird am 10. August eingeweiht. Am 15. September um 14 Uhr präsentiert der dorfgeschichtliche Arbeitskreis den neuen Rundwanderweg. Es folgen ein Gospelkonzert am 20. Oktober und ein Adventskonzert am 15. Dezember in der katholischen Kirche, bevor das Jubeljahr mit einem Silvesterfeuerwerk auf dem Dorfplatz in Aidhausen endet.
msch
 
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