
(swe) Als junger Mann „mit zwei linken Händen“ kam Daniel zum Aurena-Projekt. Im vergangenen Jahr absolvierte er an der Seefahrtschule in Cuxhaven die Ausbildung zum Schiffstechniker und strebt sogar die Offizierslaufbahn an. Benjamin, der von vielen als „ausbildungsunfähig“ angesehen wurde, absolvierte, nachdem ihn Aurena unter seine Fittiche genommen hatte, als einer der Besten in Bayern eine Ausbildung zum Forstwirt.
Seit 25 Jahren gibt es das Aurena-Projekt im Landkreis Haßberge. Es ist ein Projekt zur Unterstützung junger Menschen, die nur schwer eine Stelle finden. Und für viele erwies sich Aurena in den vergangenen 25 Jahren als segensreich.
Am Dienstag wurde das Projekt im Jugendhilfeausschuss des Kreistags gewürdigt und als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnet. Landrat Rudolf Handwerker betonte die große Bedeutung solcher Projekte. Bettina Stroh ist seit 25 Jahren die Projektleiterin und damit die große Konstante in Aurena, denn gerade in den ersten Jahren mussten sowohl die fachlichen Leiter, als auch Sozialpädagogen des Projekts in bestimmten Zyklen wechseln. Sie waren meist selbst befristet angestellt. Heute hat Aurena mehr Kontinuität – zumindest personell.
Fördertechnisch jedoch ergeben sich immer wieder neue Bedingungen, zum Teil mit bösen Überraschungen, so Stroh. So zog sich vor einem Monat im laufenden Haushaltsjahr die Agentur für Arbeit aus der Finanzierung zurück. Im wesentlichen finanziert sich Aurena heute über den europäischen Sozialfonds, was mit einem „unglaublichen Bürokratieaufwand“ einhergehe, so Stroh. Trotzdem hat sie es in 25 Jahren geschafft, das Projekt finanziell über Wasser zu halten, egal ob 14 oder 21 Jugendliche beschäftigt wurden.
Träger von Aurena ist die Volkshochschule (vhs) im Landkreis. Deren Vorsitzender, Wilhelm Schneider, erinnerte an die Anfänge, in denen vor allem im Naturschutz gearbeitet wurde. Ein Glücksfall war, dass man 1997 in die frühere Lehrlingswerkstatt von FAG Kugelfischer in Eltmann einziehen konnte. Dort habe man 1200 Quadratmeter Platz und alle Maschinen, die eine ordentliche Schreinerei braucht. Eine solche ist Aurena inzwischen geworden. In Kindergärten, auf Spielplätzen, in Rathäusern stehen Möbel oder Spielgeräte, die von den Jugendlichen gefertigt wurden. Neben Grundfertigkeiten in der Holzbearbeitung bekommen sie auch allerhand Rüstzeug für ihr künftiges Leben mit. Das bedeutet Unterricht in Deutsch und Mathematik ebenso wie Allgemeinbildung.
487 junge Menschen haben Aurena bisher durchlaufen. Viele schafften den Weg in eine dauerhafte Beschäftigung oder eine Ausbildung. Leider, so Schneider, sei es aber im Vergleich zu früher ungleich schwerer, gehandicapte Jugendliche im ersten Arbeitsmarkt unterzubringen. Deshalb müssten viele der jungen Leute nach dem Projekt mehrere Minijobs annehmen, um sich über Wasser zu halten.