Ein Beispiel für erfolgsversprechende Zusammenarbeit ist das Vorhaben zur Einrichtung eines „Sandsteinmuseums“. Unter Federführung der Breitbrunner Bürgermeisterin Gertrud Bühl und dem Unternehmer Martin Graser aus Bamberg wird derzeit ein Konzept erarbeitet.
Die „Erlebniswelt fränkischer Sandstein“, wie das Vorhaben möglicherweise heißen soll, sei als Stätte der Wertschätzung von jahrhundertelanger Tradition der Steinhauer und ihrer schweren Arbeit in den Steinbrüchen gedacht, solle aber auch als Lehr- und Lernort dienen.
Nachdem die Vorstellung des Projektes im Kreis von Fachleuten und Vertretern aus dem Landkreis vor einigen Wochen breite Resonanz erfuhr, entwickelt sich gegenwärtig ein Netzwerk fachkundiger und interessierter Mitwirkender.
Eine Gruppe dieser Personen unternahm auf Anregung von Bühl und Graser eine Informationsfahrt in den Süden Bayerns, um sich in Hauzenberg bei Passau am Beispiel zu informieren. Dort zeigt eine museale Ausstellung mit Freigelände und in einem stillgelegten Steinbruch im „Granitzentrum Bayerischer Wald“ die Geschichte der Granitgewinnung.
Neben den beiden Initiatoren nahmen Landschaftsarchitektin Silke Krapp vom Burg- und Heimatverein Altenstein sowie aus Breitbrunn Gerhard Bühl und Willi Wölker von der Vorstandschaft des Haßbergvereins teil. Das Steinbildhauerpaar Steff Bauer und Sören Ernst aus Schweinfurt und Fachberater Guntram Ulsamer vom Landratsamt in Haßfurt waren ebenfalls dabei.
So wie das Hauzenberger Granitmassiv für die Gegend um Passau von großer kulturhistorischer Bedeutung ist, stellen die Natursteinvorkommen der Region Haßberge einen unschätzbaren Wert dar. Bis heute wird in Brüchen nördlich und südlich des Mains zwischen Haßfurt und Bamberg Sandstein abgebaut. „Weißgrauer Mainsandstein“, früher als „Coburger Bausandstein“ bekannt, kommt beispielsweise aus Neubrunn, Schönbrunn, Breitbrunn und Dörflis oder aus dem Hahnbruch bei Eltmann. Außer diesen soll auch der bei Sand und Zeil vorkommende grüne bis braune Schilfsandstein in der „Erlebniswelt fränkischer Sandstein“ thematisiert werden.
Es bestehen gute Voraussetzungen für die Schaffung eines Sandsteinmuseums im Landkreis, aber „das allein genügt nicht“, brachten Bühl und Graser zum Ausdruck. Aus Erfahrungen oder Fehlern anderer sollten rechtzeitig Schlussfolgerungen gezogen werden.
Impressionen der Infofahrt zum „Granitmuseum“ wurden ausgetauscht und während der Heimreise besprachen die Teilnehmer, welche Erkenntnisse bedeutsam für das hiesige „Sandsteinmuseum“ seien.
Im September wollen die „Steinleute“ in kleiner Runde mit einigen Breitbrunner Bürgern das weitere Vorgehen besprechen. Dazu hat bereits Norbert Schneider, der für den Landkreis Haßberge zuständige Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, sein Interesse an der Teilnahme bekundet.
Finanzielle Zuschussmöglichkeiten würden zu suchen sein und eine praktikable Lösung der Gastronomie vor Ort sei dringend notwendig. Neben diesem ersten Fazit werde über die Größenordnung zu sprechen sein. „Mit geringerem Kostenaufwand als im Granitzentrum sollte doch ein ähnlich beeindruckendes Zentrum für Besucher der 'Erlebniswelt fränkischer Sandstein‘ erreichbar sein“, waren sich alle einig.
Zum Nahziel, der Erarbeitung eines vorlagereifen Konzeptes, nannte die Bürgermeisterin eine weitere Priorität. „Die Einbeziehung unserer Bürger ist mir überaus wichtig“, betonte sie und stellte eine Veranstaltung im ehemaligen „Kellerbruch“ in Aussicht. Nach einer ersten Abholzung, die voraussichtlich im September vorgenommen wird, soll dort ein Fest gefeiert werden, bei dem die Menschen über alle Vorhaben informiert werden und Gelegenheit erhalten, sich aktiv einzubringen.
Für Guntram Ulsamer, den Fachberater auf Landkreisebene, bestimmt „der Sandstein das Leben in unserer Heimat“. Er ziehe Touristen an und sei mit seiner besonderen Ausdruckssprache in allen Ortschaften des Kreises zu finden. Den „Ausdruck fränkischer Lebensfreude“ solle das geplante Museum widerspiegeln. „Einige Erfahrungen der Hauzenberger sind übertragbar, aber keinesfalls kann man das abkupfern“, sagte Ulsamer. „Das fränkische Sandsteinmuseum sollte einen modernen Anspruch erfüllen, ohne dabei finanziell überdimensioniert zu sein“.