Als Raubritterburg bezeichnet die Bevölkerung insgeheim das Jagdschloss in Zeil, in dem das Finanzamt untergebracht ist. Nach Hubertus König als Burgherr herrscht dort nun Burgfräulein Rosamunde Maier. Bereits im Dezember vergangenen Jahres übernahm die Regierungsdirektorin die Leitung des Finanzamtes in Zeil und der Außenstelle in Ebern. Am Mittwoch fand im Rudolf-Winkler-Haus ihre offizielle Amtseinführung statt und gleichzeitig die Verabschiedung ihres Vorgängers.
Der Leitende Regierungsdirektor Hubertus König hatte seit 2007 die Behörde geführt und bilanzierte in seiner Ansprache, trotz anfänglicher Zweifel im Nachhinein sagen zu können, dass dies ein guter Schritt gewesen sei. Der 61-Jährige, der bereits im vergangenen Sommer die Leitung des Finanzamts in Weiden in der Oberpfalz übernommen hat, bezeichnete es in seiner Dankesrede an seine ehemaligen Mitarbeiter als Privileg, im Finanzamt Zeil und im Landkreis Haßberge gearbeitet zu haben.
Dr. Roland Jüptner, Präsident des Bayerischen Landesamts für Steuern, dankte in seiner Ansprache allen Beschäftigten des Finanzamts Zeil für die in der Vergangenheit geleistete Arbeit und selbstredend auch dem bisherigen Leiter: „Sie haben Frau Maier ein wohlbestelltes Haus hinterlassen“, stellte Jüptner fest, ehe er den Werdegang der neuen Amtsleiterin nachzeichnete: Im Jahr 1987 stieg Maier im gehobenen Dienst in die bayerische Steuerverwaltung ein, studierte dann aber ab 1994 zunächst Jura und arbeitete als Rechtsanwältin, bevor sie im Jahr 1999 „in die Arme der bayerischen Steuerverwaltung zurückkehrte“. Nach der Einführung in die Aufgaben des höheren Steuerverwaltungsdienstes beim Finanzamt Würzburg wechselte die heute 47-Jährige als Sachgebietsleiterin an das Finanzamt Hof. Im Jahr 2004 folgte die Versetzung nach Kitzingen, wo Maier nicht nur als Sachgebietsleiterin, sondern auch als Ständige Vertretung der Amtsleitung Verantwortung übernahm. Von 2014 bis zu ihrem Wechsel nach Zeil war sie Ständige Vertreterin der Amtsleitung beim Finanzamt Würzburg. Rosamunde Maier lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Schlüsselfeld.
„Der Landkreis Haßberge ist landschaftlich schön und wirtschaftlich gut aufgestellt“, lobte die neue Leiterin des Finanzamts in ihrer Antrittsrede. Auch ihr Haus leiste dazu einen Beitrag, zumal die Ausbildung neuer Fachkräfte fester Bestandteil der täglichen Arbeit in den Häusern in Zeil und Ebern sei. Dass ihr Team in die Ausbildung der jungen Mitarbeiter viel Zeit und Engagement steckt, habe Mayer im vergangenen halben Jahr bereits festgestellt. Außerdem lobte die neue Chefin die flexible Arbeitsweise ihrer Kollegen, die – anders als meist in größeren Häusern – mit mehreren Aufgabengebieten gleichzeitig vertraut sind. „Ich bin mir sicher, dass das Finanzamt Zeil auch in Zukunft alle Aufgaben erfolgreich erfüllen wird“, wagte Rosamunde Maier einen Ausblick.
Dass er bereits einen Draht zur neuen Finanzamtschefin gefunden hat, betonte Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann in seinem Grußwort. Der Sozialdemokrat erinnerte außerdem an die Karriere des ebenfalls als Gast bei der Amtseinführung anwesenden Staatssekretär a. D. Dr. Albert Meyer. Der CSU-Politiker, von 1963 bis 1970 selbst Vorsteher des Finanzamts Zeil, sei zwar bei der „falschen“ Partei, aber er sei dennoch ein gutes Beispiel dafür, dass jemand, der was werden will, auch mal in Zeil gearbeitet haben muss.
Genauso wie Landrat Wilhelm Schneider, Gesamtpersonalratsvorsitzende Adelheid Graf und Michael Fritzsch, seines Zeichens Vizepräsident der Steuerberaterkammer Nürnberg, dankte Stadelmann dem scheidenden Hubertus König für seine im Finanzamt Zeil und Ebern geleistete Arbeit und wünschte seiner Nachfolgerin viel Glück und Erfolg bei den anstehenden Aufgaben.