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AUGSFELD
Auch Standort Augsfeld betroffen
Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:20 Uhr

Die Bosch Rexroth AG hat ihre Sparprogramme im Bereich „Mobil Hydraulik“ bekanntgegeben, teilte die IG Metall Schweinfurt der Heimatzeitung mit. Rexroth will bis 2018 knapp 450 Millionen Euro einsparen. Bei einer Informationsveranstaltung in der Rexroth-Logistikhalle in Haßfurt habe das Unternehmen dabei eine Reihe von Maßnahmen genannt, die alleine am Standort Augsfeld rund 25 Millionen Euro einsparen sollen. Wie viele der rund 450 Arbeitnehmer in Augsfeld konkret um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, habe das Unternehmen dagegen offengelassen, so die Mitteilung der Gewerkschaft.

Laut Thomas Höhn von der IG Metall Schweinfurt zeichne sich aber ab, dass das Arbeitgeberkonzept massive Auswirkungen auf die Beschäftigung in Augsfeld haben werde: „Den größten Beitrag sollen Verlagerungen von Produktbereichen in Niedrigkostenstandorte spielen, wer eins und eins zusammenzählt, weiß, dass das viele Arbeitsplätze kosten wird.“

Die Stimmung in der Belegschaft sei in der dreistündigen Informationsveranstaltung – laut Gewerkschaftssekretär – entsprechend angespannt gewesen: „Sehr viele kritische Fragen der Belegschaft haben aufgedeckt, dass das Konzept der Arbeitgeberseite nicht schlüssig zu Ende gedacht ist.“

Bosch Rexroth möchte nun in den nächsten Wochen mit den Arbeitnehmervertretern offene Gespräche über das Gesamtkonzept führen. Die IG Metall räumt zwar grundsätzlich Handlungsbedarf ein, bewertet das Vorgehen aber kritisch: „Das Unternehmen suggeriert, dass sie ihre Pläne ergebnisoffen und transparent mit der Interessenvertretung beraten werden. Wir erwarten, dass unsere Argumente auch tatsächliche Berücksichtigung finden. Es geht nicht, dass die Betriebsräte lediglich als ,Steigbügelhalter' für ein bereits fertiges Personalabbaukonzept herhalten müssen“, so Höhn.

In welche Richtung sich die Interessenvertretung positionieren werde, macht Betriebsratsvorsitzender Reiner Greich deutlich: „Seit Jahren fordern wir ein, dass das Unternehmen seine Prozesse verschlankt, effizienter gestaltet, neue Produkte auf den Markt bringt und seine Führungskultur überdenkt. Passiert ist nicht viel. Das bekommt man nicht in den Griff, indem man auf ,Biegen und Brechen' die Personalkosten drückt.“

Hier erwarten die Interessensvertreter vom Arbeitgeber nachhaltige Vorschläge. Die IG Metall und der Gesamtbetriebsrat der Bosch Rexroth AG werden nun zunächst offene Fragen zu Details der Pläne mit dem Unternehmen abklären und sich mit aller Kraft für ein nachhaltiges Alternativkonzept einsetzen.

Wie Unternehmenssprecherin Judith Mühlich der Heimatzeitung auf Nachfrage erklärte, sei das Werk Augsfeld dem betroffenen Produktionsbereich zugeordnet, weshalb dieser Standort zusammen mit fünf anderen im Fokus der Betrachtung stehe. Die vorgesehenen Maßnahmen hätten Auswirkungen auf alle Bereiche, das heißt Verwaltung, Vertrieb, Entwicklung, Service und Produktion. Unter anderem sollen Arbeitsabläufe vereinfacht, die Produktion gebündelt und neu strukturiert sowie die Organisation verschlankt werden.

Genaue Abbauzahlen für die einzelnen Werke seien noch nicht festgelegt. „Das Unternehmen will betriebsbedingte Kündigungen aber unbedingt vermeiden“, so Judith Mühlich gegenüber der Heimatzeitung.

Dr. Karl Tragl, Vorstandsvorsitzender von Bosch Rexroth, beschreibt in einer Mitteilung des Unternehmens die Situation: „Seit Jahren sind weltweit die Märkte für Baumaschinen, Bohrgeräte sowie jüngst auch Landmaschinen stark rückläufig. Die schwierige Marktlage hat den Wettbewerbsdruck deutlich erhöht. Unsere Kunden schätzen unsere technologisch innovativen Produkte – dennoch müssen wir uns diesem verschärften Wettbewerb stellen. Damit wir unsere führende Position dauerhaft halten und weiter ausbauen können, müssen wir unsere Kosten deutlich senken.“ Tragl verspricht gleichzeitig: „Uns ist unsere Verantwortung für unsere Mitarbeiter und unser Geschäft bewusst. Wir prüfen sorgfältig die nächsten Schritte und nehmen uns die Zeit, die wir dafür brauchen. Mit diesem Vorgehen beteiligen wir die Arbeitnehmervertreter viel früher als arbeitsrechtlich vorgesehen. Wir wollen in diesem Fall gemeinsam neue Wege gehen. Jetzt die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, bietet die Chance, in den kommenden Jahren wieder zu wachsen, Marktanteile zu gewinnen und den Umsatz zu steigern.“ Ein Personalabbau könne allerdings nicht ausgeschlossen werden. Auch dieser Punkt soll mit den Arbeitnehmervertretern besprochen werden, um eine faire und sozialverträgliche Lösung zu finden.

 
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