Corona macht auch vor der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes nicht halt. Sie sieht sich in ihrer täglichen Arbeit deutlichen Einschränkungen gegenüber: Schwimmtraining kann nicht stattfinden, die Abnahme der Rettungsschwimmabzeichen fällt aus. Unklar ist auch, ob heuer überhaupt Freibäder öffnen und damit eine Badeaufsicht benötigt wird und ob im Herbst wieder Schwimmkurse stattfinden können. Dennoch bereiten sich die Wasserretter im Landkreis auf alle Möglichkeiten vor.
„Zurzeit ist alles anders“, fasst René Oelke, kommissarischer Technischer Leiter der Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern, zusammen. „Aber wir machen das Beste aus der Situation und bereiten uns auf die Zeit nach der Pandemie vor.“ Aufgrund des Kontaktverbots und der Ausgangsbeschränkung ist es natürlich auch den Ehrenamtlichen der fünf Wasserwacht-Ortsgruppen im Landkreis nicht möglich, die wöchentlichen Schwimmtrainings abzuhalten. Das Training dient nicht nur dazu, sich auf etwaige Wasserrettungseinsätze vorzubereiten, sondern sich auch körperlich fitzuhalten. „Jetzt treten andere Sportarten in den Vordergrund, um die körperliche Fitness aufrechtzuerhalten“, sagt Oelke.
Die organisatorischen Vorbereitungen für die Wachsaison der Wasserwacht-Ortsgruppe Haßfurt im Haßfurter Freibad laufen derweil wie jedes Jahr, erklärt Dominik Wohlleben, Leiter der Wasserwacht-Ortsgruppe Haßfurt. „Somit können wir den Wachdienst jederzeit auf Abruf beginnen.“ Sollte das Haßfurter Freizeitbad heuer öffnen, hält sich die Wasserwacht bereit, um – wie üblich – Dienste im Rahmen der Badeaufsicht zu übernehmen.
Die Aufgaben sind die gleichen
Corona hat allerdings an den Aufgabenfeldern der BRK-Wasserretter nichts geändert. Die Schnelleinsatzgruppen (SEG) sind für mögliche Wasserrettungseinsätze rund um die Uhr einsatzklar. Im Zuge des Katastrophenfalls leistet die Wasserwacht für den Kreisverband aktuell auch unterstützende administrative Tätigkeiten.
Natürlich ist der Eigenschutz im Hinblick auf die Vermeidung einer Ansteckung mit dem Coronavirus bei der Wasserwacht gewährleistet. „Die SEG-Einheiten wurden durch den BRK-Kreisverband mit persönlicher Schutzausrüstung zum Selbst- und Fremdschutz im Einsatzfall ausgestattet und durch Schulungen und Unterweisungen auf die Situation vorbereitet“, sagt Wohlleben. „Die bereits vorhandenen Desinfektionspläne für das eingesetzte Material wurden überprüft und angepasst, um den ehrenamtlichen Mitgliedern den bestmöglichen Schutz zu gewähren.“
Dass wegen Corona alles momentan etwas anders läuft als sonst üblich, davon spricht auch Johannes Rennert, stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe Sand/Zeil, die unter anderem für die Betreuung des Sander Baggersees und für die Binnenschifffahrtsstraße Main zuständig ist. „Eine Vorplanung und Absprache, wer was macht, ist nicht ganz einfach. Aber wir stimmen uns mittels Video-Konferenzen ab.“
„Natürlich wäre jetzt auch die Zeit für unsere Schnelleinsatzgruppen, damit diese Einsatzübungen durchführen können“, sagt Rennert. Übungen gehören bei der Wasserwacht zum Tagesgeschäft, um die Abläufe immer weiter zu verbessern. Freilich könne man diese in der jetzigen Zeit nicht absolvieren, weshalb auch keine Übungsfahrten mit dem Motorrettungsboot durchgeführt werden.
Eine besondere Herausforderung
Wie die Badesaison verlaufen wird und ob die Bürger im Sommer die Seen zum Baden nutzen? Dazu lassen sich, so Rennert, aktuell noch keine Aussagen machen, da unklar ist, wie lange die Ausgangsbeschränkungen gelten und wie das Freizeitverhalten danach mit welchen Auflagen möglich sein wird. „Sicherlich ist das eine besondere Herausforderung, auf die wir uns einstellen müssen.“
Insgesamt gibt es im Landkreis fünf Ortsgruppen der BRK-Wasserwacht, und zwar die Ortsgruppen Ebern, Haßfurt, Sand/Zeil, Eltmann und Hofheim. Zurzeit sind hier insgesamt rund 600 Mitglieder aktiv, inklusive vieler Jugendlicher. Weitere rund 500 Personen werden als "Fördermitglieder" geführt.