Hufschmiede gehören zu den ältesten Berufsgruppen der Welt. Dennoch gibt es immer wieder neue Erkenntnisse über die Biologie von Pferden oder die Belastung der Hufe.
So trafen sich jüngst rund 70 Hufschmiede aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz am Feuerwehrhaus in Rudendorf, um neue Kniffe und Tricks zu lernen.
„Es gibt Sachen, die seit Jahrtausenden praktiziert werden“, sagt Florian Häfner. Er ist Mitarbeiter von Werkman, einer holländischen Firma, die Arbeitsmaterial für Hufschmiede herstellt. Außerdem organisiert sie Fortbildungen für die Berufsgruppe.
Doch in den letzten Jahren habe sich vieles verändert, berichtet Häfner. Denn während Pferde früher hauptsächlich Arbeitstiere waren, wird das Reiten heute immer mehr zur Freizeitbeschäftigung.
„Es ist wie bei allen Fortbildungen“, sagt Häfner. „Die Leute, die teilnehmen, sind Profis, die wissen, was sie tun.“ Dennoch gebe es immer wieder etwas Neues.
„Ein Hufschmied ist wie ein Arzt. Du kannst dein ganzes Leben lang lernen“, findet Firmenchef Reian Werkman, dessen Urgroßvater das Unternehmen 1909 gründete. „Wir sind hier, um die Schmiede zusammenzubringen und voneinander zu lernen“, erzählt er. „Es ist gut zu wissen, wie in anderen Ländern gearbeitet wird und welche Gedanken dahinter stecken.“
Den Unterricht hielt der Engländer Mark Caldwell. Seit 20 Jahren unterrichtet der Hufschmied auf solchen Lehrgängen. In der Vergangenheit war er bereits Mitglied der englischen Nationalmannschaft bei Hufschmiedewettbewerben.
Caldwell hielt seinen Vortrag auf Englisch, für die deutschen Zuhörer übersetzte Florian Häfner. „Mark kann gut erklären, was man am Huf noch erkennen kann, wenn man genau hinschaut“, meint Häfner.
Bei seinen Erklärungen setzte der Hufschmied auch auf Humor und unkonventionelle Methoden, unter anderem ließ er zwei Teilnehmer aufeinander zurennen. Als sie aufeinandertrafen, erklärte er etwas über die dabei wirkenden Kräfte und verglich diese mit den Kräften, die auf einen Pferdehuf wirken, wenn das Tier auf den Boden tritt.
So beschrieb er, wie ein Hufeisen beschaffen sein muss und an welchen Stellen des Pferdefußes es angebracht werden sollte, um der Belastung optimal standzuhalten. So gehe es bei der Arbeit eines Hufschmieds nämlich nicht um Kraft, sondern vielmehr um die richtige Technik und das Wissen darum, auf welche Teile des Hufs welcher Druck ausgeübt wird.
„Wir sind jedes Wochenende irgendwo anders auf der Welt“, erzählt Reian Werkman, der viele derartige Veranstaltungen anbietet. „Im Moment sind wir auf einer Workshop-Tour durch Deutschland, Österreich und die Slowakei.“
Dass auch Rudendorf zu den Orten gehört, an denen diese Tour Halt macht, liegt an Sven Bräutigam, der vor Ort ein Geschäft für Hufschmiedezubehör betreibt. Sein Hauptlieferant ist die Firma Werkman.
Im Anschluss an den Theorieunterricht kam am Nachmittag der praktische Teil. Lebende Pferde waren bei dem Workshop übrigens nicht zu sehen, stattdessen hatte Mark Caldwell einige abgetrennte Unterbeine von toten Tieren mitgebracht.
Eines davon sezierte er vor den Augen der interessierten Zuschauer, um das Innenleben eines Pferdehufs zu zeigen. An anderen zeigte er dann, wie der Huf richtig beschlagen werden sollte.