
„Arbeitsreif“ ist das Projekt der Diakonie Bamberg-Forchheim betitelt, das laut einer Mitteilung jetzt mit dem Inklusionspreis des Bezirks Unterfranken in der Kategorie „Arbeit“ ausgezeichnet wurde. Im Rahmen des Zeilberger Integrationsprojektes ZIP der Diakonie und in enger Kooperation mit dem Jobcenter Haßberge werden junge Menschen mit psychischen Erkrankungen auf eine Ausbildung und den Arbeitsmarkt vorbereitet.
„Viele junge Menschen sind mit den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt überfordert“, weiß Andrea Wolfer, die das ZIP leitet. „Die Qualitätsanforderungen der Berufswelt steigen und mit diesem Anstieg nimmt auch die Zahl derer zu, die an solchen Hürden hängen bleiben.“
Hinzu kämen noch schwierige Familienverhältnisse oder Drogenmissbrauch. „Wir haben im Zeilberger Integrationsprojekt die Möglichkeit, unsere Klienten nicht nur in Sachen Arbeit zu unterstützen, sondern sie auch mit unserem Team ambulant zu betreuen.“
Seit 2013 gibt es das Projekt. Ein speziell geschulter Casemanager begleitet dort die jungen Menschen; bei der Diakonie übernehmen neben den Hauptamtlichen auch ehrenamtliche Mitarbeitende die Begleitung der Klienten. „Junge Menschen mit Einschränkungen brauchen kurze, unkomplizierte Wege“, ist Andrea Wolfer überzeugt. Eine schnelle Hilfestellung sei wichtig, damit die jungen Menschen nicht erneut überfordert würden und sich zurückziehen. „Das gelingt uns durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern: Von gesetzlichen Betreuern über Fachärzte bis hin zur Schuldnerberatung sind hier viele Einrichtungen und Experten einbezogen.“
Das ZIP bietet den jungen Menschen einen Ort, an dem sie Menschen in einem geschützten Rahmen begegnen können, sinnvolle Beschäftigung, aber auch bezahlte Arbeit finden und sich gleichzeitig fachkundig begleitet wissen. Leiterin Andrea Wolfer und ihr Team ermöglichen ihnen sich wieder an einen geregelten Alltag zu gewöhnen, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und den ersten Schritt Richtung erster Arbeitsmarkt gehen. Den Rhythmus bestimmen die Klienten – jeder, wie er kann.
Dieser Ansatz hat Erfolg: „Durch die Förderung bei ,Arbeitsreif‘ konnten vier junge Menschen eine reguläre Ausbildung beginnen, vier Teilnehmer haben wir in eine spezielle medizinisch-berufliche Rehabilitation weitergeleitet und für die Klienten, die durch die vorliegenden Persönlichkeitsstörungen nicht in der Lage sind auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bestehen, kämpfen wir für die Schaffung von geschützten passgenauen Nischenarbeitsplätzen.“
Solche Arbeitsplätze finden sich auch auf und rund um den Zeilberg. Hinter dem sehr sachlich klingenden Namen „Zeilberger Integrationsprojekt“ steckt Leben pur: ein Biergarten, ein Cateringservice, Raumvermietung, Gartenarbeiten, Entrümpelungsdienste, einfache Tätigkeiten in der Industriemontage, eine kleine Schreinerei und ein Team, das mit viel Herz, Tatkraft und Verstand Menschen jeglichen Alters betreut und begleitet, die psychisch erkrankt sind. Das I-Tüpfelchen auf dem Zeilberg bei Maroldsweisach ist der liebevoll eingerichtete Flohmarkt, in dem die Biergarten-Besucher auf Schatzsuche gehen können.
Um hier noch mehr Angebote schaffen zu können, steht kommendes Jahr der Ausbau der Gastronomie auf dem Zeilberg baulich.